Chemnitz: Projekt WINNER erfolgreich abgeschlossen
Nach dreijähriger Laufzeit wurde das Projekt WINNER („Wohnungswirtschaftlich INtegrierte Netzneutrale Elektromobilität in Quartier und Region“) in Chemnitz erfolgreich abgeschlossen. Zudem soll das Projekt unter dem Titel „WINNER Reloaded“ weitergeführt werden, ein Antrag hierzu läuft.
Das Förderprojekt WINNER aus dem Technologieprogramm „IKT für Elektromobilität III“ hat das Ziel, ein wirtschaftliches und attraktives Geschäftsmodell für den Bereich Mieterstrom und Carsharing mit Elektrofahrzeugen zu entwickeln. Außerdem sollen – vor allem für Wohnungsbaugesellschaften und Vermieter größerer Wohnanlagen – bestehende rechtliche und steuerliche Hindernisse erforscht und ausgeräumt werden.
Dabei wurden im Rahmen des Projekts auf einem Mehrfamilienhaus in Chemnitz eine Photovoltaik-Anlage und unmittelbar neben dem Gebäude Ladesäulen installiert. Neben der Chemnitzer Siedlungsgemeinschaft eG (kurz CSg) als Konsortialführer arbeiteten seit 2016 der Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften e. V. (VSWG), die GEMAG Gebäudemanagement AG, die HEOS Energy GmbH, die NSC GmbH, die Friedrich-Schiller-Universität Jena und teilAuto an WINNER mit.
„Die Neuerung des Projektes war, dass wir nicht nur auf die Mieter als Nutzer der Ladesäulen gesetzt haben, sondern ganz bewusst auch gewerbliche Dienstleister wie Pflegedienste oder Handwerker eingebunden haben“, sagt Denis Keil, Vorstand der CSg und WINNER-Projektleiter. „Diese können ihre Fahrzeuge am Tag laden, also immer dann, wenn auch Strom produziert wird.“ Die Elektrofahrzeuge stehen als Carsharing-Fahrzeuge zur Verfügung, so dass sowohl den Mietern als auch den gewerblichen Dienstleistern ein kostengünstiger Zugang zur Elektromobilität ermöglicht wird.
Damit die im März 2018 in der Alfons-Pech-Straße eingeweihten Ladepunkte mit dem besonderen Konzept problemlos laufen konnten, war fast ein anderthalbjähriger Planungsvorlauf notwendig – also unter anderem bauliche Fragen, Genehmigungen und die Erweiterung des Hausanschlusses für die Elektromobilität. Aber auch Fragen aus dem Energierecht und der steuerlichen Behandlung, da in den aktuellen Regularien solche Projekte schlichtweg nicht vorgesehen sind.
Hier sehen die Projektpartner mit ihren Erfahrungen großen Handlungsbedarf seitens der Politik. „Alle reden von Klimaschutz und wollen ihn. Wir auch“, sagt VSWG-Vorstand Axel Viehweger. Aber: „Auf Basis der derzeitigen Rechtslage muss man die Elektromobilität als Vorstand eines Wohnungsunternehmens wirklich wollen. Wenn wir ernsthaft über eine Energie- und Mobilitätswende sprechen wollen, bedarf es zahlreicher Anpassungen im Rechtsrahmen“.
Um die Erfahrungen aus dem Projekt auch an die Politik und andere Geschäftspartner weiterzugeben, hat der VSWG die Ergebnisse im Leitfaden „Ladeinfrastruktur und Elektromobilität für die Wohnungswirtschaft“ und „Mieterstrom für die Wohnungswirtschaft“ veröffentlicht.
Projektleiter Keil sieht WINNER trotz der aufgetauchten Hürden als Erfolg. „Erfreulich waren die Erkenntnisse aus wirtschaftlicher Sicht“, sagt der CSg-Vorstand. „Obwohl der reine Ladesäulenbetrieb auf Basis der derzeitigen Nutzungen und erzielbaren Ladestrompreise noch nicht wirtschaftlich möglich ist, hat sich gezeigt, dass durch die Einbindung von Gewerbetreibenden sowie die Kombination mit eigenen Erzeugungsanlagen und Mieterstrom die Gesamtwirtschaftlichkeit deutlich verbessert werden kann.“
Wichtig für die Anwohner: Die mittlerweile 18 Ladepunkte bleiben auch nach dem offiziellen Projektende zum 31.12.2019 erhalten und können weiterhin genutzt werden. Die Carsharing- und Mieterstromangebote bleiben ebenfalls unverändert bestehen. Auch das WINNER-Konsortium würde die Anlagen gerne weiter nutzen, eine Fortführung des Projekts als WINNER Reloaded ist bereits beantragt.
lifepr.de, winner-projekt.de (Projekt-Webseite)
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