Porsche: Mehr als 10.000 Kaufverträge für den Taycan
Porsche hat laut CEO Oliver Blume bislang mehr als 10.000 Kaufverträge für seinen Elektro-Sportwagen Taycan abgeschlossen. Die ersten Händler in den USA sollen planmäßig noch in diesem Jahr mit dem Taycan beliefert werden.
Die Markteinführung in den direkt folgenden Märkten stehe termingerecht. 2020 sollen es dann über 20.000 Fahrzeuge sein, mehr als ursprünglich geplant. Die 10.000 Verträge seien schon fest, die Tendenz kontinuierlich steigend, so Blume. Wir erinnern uns: Rund 30.000 Interessenten hatten bereits eine Reservierungsgebühr gezahlt (in Europa 2.500 Euro), „dieses Interesse überführen wir jetzt in konkrete Bestellungen“, so der Porsche-Chef.
In Europa müssen sich viele Kunden wohl noch einige Wochen länger gedulden, bis ihr Taycan ausgeliefert wird. Porsche selbst teilte mit, dass man bei dem neuen Fahrzeug mit all seiner Technologie und einem neuen Werk eine flachere Anlaufkurve fahre, weshalb es bei der hohen Nachfrage zu einigen Verschiebungen kommen könne. Dass die ersten Fahrzeuge aber in den USA und nicht etwa in Deutschland oder Norwegen ausgeliefert werden, hat auch seine Gründe: Wird ein neues Elektroauto noch im Dezember 2019 zugelassen, bringt es dem Hersteller nicht viel. Denn erst ab Januar 2020 gelten die neuen, schärferen CO2-Grenzwerte.
In dem Interview mit dem „Handelsblatt“ macht Blume aber klar, dass der Taycan und Elektroautos allgemein für den Sportwagenbauer nicht nur ein Mittel zum Senken der CO2-Emissionen seien, sondern dass in Zukunft Elektroautos einen Großteil des Geschäfts ausmachen sollen. „Im Jahr 2025 werden wir 50 Prozent unserer Fahrzeuge rein elektrisch oder mit Hybridantrieb ausliefern“, sagt Blume. „Die Zahl wird stetig steigen, bis 2030 erwarten wir einen weiteren Rückgang der Verbrenner.“
Porsche erlebe zwar gerade – mit den Verbrennern – eine Sonderkonjunktur, bereite aber die nächsten Jahre sorgfältig vor. Für den Taycan hat das Unternehmen 2.000 neue Mitarbeiter eingestellt. „Als Automobilhersteller gilt es, neue Wertschöpfungsfelder zu erschließen oder mit neuen Produkten Marktwachstum zu generieren“, so Blume. Als Beispiel nennt er den Elektromotor des Taycan: Der habe zwar „vielleicht ein Drittel der Fertigungstiefe eines Verbrenners“. „Aber das Aggregat macht auch nur ein Sechstel der Fertigungszeit eines gesamten Fahrzeugs aus“, so Blume.
„Da gibt es noch riesiges Potenzial.“
Doch nicht nur mit der E-Mobilität, auch mit der CO2-neutralen Fertigung – und im Falle von Porsche dem Umstieg der beiden deutschen Werke in Stuttgart-Zuffenhausen und Leipzig auf Naturstrom – gehe es am Anfang um Anschubfinanzierungen. „Mittel- und langfristig kann Nachhaltigkeit wirtschaftlich sein“, so Blume. „Vielmehr geht es um eine Grundeinstellung. Unsere Verantwortung in der Gesellschaft. Nachhaltig gesamtheitlich gedacht. Wirtschaftlich, ökologisch und sozial.“ Eine gute Rendite sei „die Basis für Zukunftsinvestitionen und sichere Arbeitsplätze“.
Angesprochen auf den E-Pionier Tesla mit seinen eingefleischten Fans sagte Blume: „Ich finde gut, dass Tesla auf dem Markt ist.“ Man freue sich über jeden Wettbewerber – es gehe aber nicht um Gegner. „Als wir den Taycan 2015 aufgesetzt haben, war Tesla noch kaum ein Thema“, so der Porsche-Chef. „Wir wollten ein Elektroauto bauen, das so gut fährt wie ein 911. Natürlich bewegen wir uns in Segmenten, in denen sich Tesla auch bewegt. Aber wir legen den Maßstab an uns selbst an.“
Die geplante Gigafactory 4 in Brandenburg hält Blume für eine „hervorragende Idee“. Mit der Investition von Tesla in Deutschland entstehen Arbeitsplätze und auch eine zusätzliche Lieferantenstruktur. Jeder Zulieferer bringt Innovationen mit, und dadurch entwickeln sich Technologien“, sagt der Manager, der auch im VW-Vorstand sitzt. „Verbrennungsmotoren haben sich in über 100 Jahren entwickelt. Die Elektromobilität kommt erst seit fünf Jahren richtig in Gang. Da gibt es noch riesiges Potenzial.“
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