Volvo Trucks entwickelt Konzepte für E-Lkw im Verteilerverkehr
Nachdem Volvo Trucks kürzlich den Verkauf von Elektro-Lkw für den Stadtverkehr gestartet hat, plant der Hersteller nun die Einführung von schweren E-Lkw für den Bau und den regionalen Verteilerverkehr und hat zwei entsprechende Konzept-Lkw entwickelt.
Dabei handelt es sich um einen Vier-Achs-Kipper und eine Sattelzugmaschine. Technische Details nennt Volvo Trucks noch nicht. Es sei geplant, die Fahrzeuge zunächst in kleiner Stückzahl an ausgewählte Kunden in Europa zu liefern. Eine umfassendere Markteinführung werde zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.
Obwohl einige Experten und Unternehmen bei schweren Lkw eher Lösungen mit Brennstoffzelle bevorzugen, glaubt Volvo Trucks auch an Batterie-elektrische Modelle in der Klasse. Erst im November hatten die Schweden den Verkauf der Elektro-Modelle FL Electric und FE Electric in ausgewählten Märkten in Europa gestartet.
Volvo ist nach eigenen Angaben überzeugt, „dass Elektromobilität auch für schwerere Lkw eine wettbewerbsfähige Alternative sein kann“. „Wir gehen von einem großen langfristigen Potenzial für schwere Elektro-Lkw im Regionalverkehr und Baugewerbe aus“, sagt Roger Alm, Präsident von Volvo Trucks. Mit den beiden Konzeptfahrzeugen wolle man nun Lösungsansätze aufzeigen und „Einblicke in das generelle marktwirtschaftliche wie gesellschaftliche Interesse erhalten“.
Zu der Antriebstechnik macht Volvo wie erwähnt keine Angaben. Beim bereits angebotenen FE Electric, einem 27-Tonner, kommen zwei E-Motoren mit 370 kW Maximal- bzw. 260 kW Dauerleistung zum Einsatz. Für diesen Elektro-Lkw sind Batteriekapazitäten von 200 bis 300 kWh möglich. Die Reichweite soll bis zu 200 Kilometer betragen. Hier ist der AC-Ladevorgang mit bis zu 22 kW bzw. der DC-Ladevorgang mit bis zu 150 kW möglich.
Bekannt sind aber bereits andere Teile der Technik. So sollen die neuen Modelle den Kabinenrohbau der FH-Modelle aus dem Fernverkehr nutzen. Dennoch sind die Konzepte nicht als elektrische Langstrecken-Transporter gedacht. „In Europa gibt es eine enorme Anzahl von Lkw mit einer durchschnittlichen jährlichen Fahrleistung von 80.000 km im regionalen Güterverkehr“, sagt Lars Mårtensson, Direktor Umweltschutz und Innovation bei Volvo Trucks. Die verstärkte Nutzung von Elektrofahrzeugen in diesem regionalen Güterverkehr könne „zu erheblichen Klimaverbesserungen“ führen, sofern der Strom nicht aus fossilen Energiequellen stamme.
Schwere Elektronutzfahrzeuge können aufgrund des niedrigen Geräuschpegels und der nicht vorhandenen Emissionen während des Betriebs zur Verbesserung der Arbeitsumgebung für Fahrer und Bauarbeiter beitragen. Zudem könnten die leisen E-Fahrzeuge in Städten länger am Tag eingesetzt werden ohne Anwohner zu stören, was die Betriebsstunden für die Unternehmen erhöhe. Trotz dieses wirtschaftlichen Effekts sieht Roger Alm noch Förderbedarf, um den E-Lkw zum Durchbruch zu verhelfen. „Um die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen zu erhöhen, muss die Ladeinfrastruktur schnell ausgebaut werden“, sagt der Volvo-Trucks-Präsident. „Es müssen außerdem stärkere finanzielle Anreize für Spediteure geschaffen werden, da diese Pionierarbeit leisten, indem sie sich für neue Fahrzeuge mit geringeren Umwelt- und Klimaauswirkungen entscheiden.“
Dem pflichtet auch Mårtensson bei. „Finanzielle Anreize sind erforderlich, um mehr Spediteure zu veranlassen, in Elektrofahrzeuge zu investieren“, sagt der Nachhaltigkeits-Manager. „Speditionskunden können auch einen Beitrag leisten, indem sie längere Verträge eingehen und bereit sind, für nachhaltige Transporte zu zahlen. Viele Spediteure haben sehr geringe Margen, daher muss jede neue Investition rentabel sein.“
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