US-Marktstart des Mercedes EQC auf 2021 vertagt

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Bild: Mercedes-Benz

Mercedes hat den US-Start seines EQC um mindestens ein Jahr auf 2021 verschoben. Hintergrund dieser „strategischen Entscheidung“ ist, dass man „zuerst die wachsende Kundennachfrage nach dem EQC in Europa“ bedienen wolle. Unterdessen will BAIC offenbar seine Anteile an Daimler verdoppeln.

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Die US-Amerikaner müssen weiter auf den Marktstart von Mercedes‘ erstem Vertreter der EQ-Familie warten. In einer E-Mail an potenzielle amerikanische Kunden, die bereits Interesse am EQC angemeldet hatten, schreibt der Stuttgarter Hersteller, dass man angesichts des weltweit großen Interesses an dem Stromer eine strategische Entscheidung habe treffen müssen. Die Botschaft kurz gefasst: Europa geht vor und der US-Markt muss warten.

Eigentlich sollte der EQC im ersten Quartal 2020 bei den US-Händlern eintreffen und dort für 68.895 Dollar zu haben sein. Als wahrscheinlich gilt, dass die strengeren EU-Grenzwerte in Zusammenspiel mit der generellen Batterie-Knappheit dazu führen, dass Mercedes kurzfristig nicht genügend Fahrzeuge für mehrere Märkte fertigen kann, sondern sich zunächst auf den europäischen Markt konzentrieren muss. Für Mercedes bedeutet dies, dass man gegenüber bereits im amerikanischen Elektroauto-Markt präsenten Konkurrenten wie Tesla, BMW, Audi und Jaguar ins Hintertreffen gerät. Gleichwohl sind die Schwaben keine Ausnahme: Volkswagen will sich mit dem ID.3 ebenfalls auf Europa konzentrieren, selbst der US-Autobauer Ford dürfte mit seinem kürzlich vorgestellten Mustang Mach-E zunächst verstärkt auf den europäischen Markt streben.

Unterdessen berichtet Reuters, dass der staatliche, chinesische Autobauer BAIC seine Anteile an Daimler auf rund zehn Prozent verdoppeln und so Konkurrent Geely als größten Aktionär des Stuttgarter Konzerns ablösen will. Dabei beruft sich die Nachrichtenagentur auf zwei namentlich nicht genannte Quellen. Konkret soll BAIC – seit diesen Sommer bereits mit fünf Prozent an Daimler beteiligt und somit zurzeit drittgrößter Anteilseigner – damit begonnen haben, weitere Aktien des Konzerns auf dem freien Markt zu kaufen.

Mit einer Beteiligung von rund zehn Prozent wolle sich BAIC einen Sitz im Daimler-Aufsichtsrat sichern, den Geely derzeit nicht habe, heißt es in dem Bericht weiter. Seit 2018 war Geely bekanntlich mit einem Anteil von 9,69 Prozent an dem schwäbischen Autohersteller zum größter Einzelaktionär aufgestiegen.

BAIC ist derweil seit Jahren ein wichtiger Partner von Daimler in China. Die Unternehmen bauen zusammen in einem Joint Venture einige Verbrenner-Modelle für den chinesischen Markt in zwei Werken rund um Peking. Zudem halten die Stuttgarter seit 2013 9,55 Prozent der Anteile an BAIC Motor. Auch bei Elektro-Projekten arbeiten die beiden Konzerne zusammen. Unter anderem hält Daimler seit dem vergangenen Jahr eine Minderheitsbeteiligung an BAICs Elektroauto-Tochter BJEV.

Update 16.02.2021: Inzwischen hat Mercedes offenbar entschieden, dass der EQC gar nicht auf den US-Markt kommen soll. Als Begründung wird eine „umfassende Überprüfung der Marktentwicklungen“ genannt. Das erste EQ-Modell für US-Kunden soll der EQS werden – ein späterer Marktstart des EQC wird nicht ausgeschlossen, wird aber auch nicht wahrscheinlicher. Alle weiteren Infos hierzu haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.
electrek.co, autonews.com, reuters.com (BAIC)

3 Kommentare

zu „US-Marktstart des Mercedes EQC auf 2021 vertagt“
Franz-Peter Kayser
16.12.2019 um 13:54
Was ist denn aus der Skalierbarkeit der Produktion als großem Vorteil der Multi Antriebs Platformen geworden?
Egon meier
16.12.2019 um 16:04
was hilft skalierbarkeit wenn du keine Akkus kriegst. Der Einzige 'neue' BEV-Hersteller, der offenkundig keine Akkuprobleme hat ist VW.Der Vermerk im Artikel oben, dass VW sich zunächst auf Europa konzentrieren will hat mit Akku-Mange wohl nix zu tun. In den USA gibt es keinen BEV-Druck - daher erst mal Europa. Die Zeitplanung von VW für USA steht ohne alle Einschränkungen.
Wolfgang
06.01.2020 um 12:53
Der EQC ist der Mercedes unter den E-Mobilen. Ich freue mich auf ihn.

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