BMW will im iX3 Reichweite und Batteriegröße versöhnen
Im kommenden Jahr geht mit dem iX3 der erste BMW mit der „fünften Generation“ der E-Antriebe des bayerischen Autobauers in Produktion. Jetzt hat BMW weitere Details zu der eDrive-Einheit gemacht, die ab 2021 auch im i4 und iNext zum Einsatz kommen soll.
Bei dem Antrieb handelt es sich um eine Eigenentwicklung, in welche die mehr als zehnjährige Erfahrung der BMW Group im Bereich der Elektromobilität geflossen sei, wie der Hersteller in einer Mitteilung betont, die electrive.net vorliegt. Da bei dem neuen Antrieb Elektromotor, Leistungselektronik und Getriebe in einem zentralen Gehäuse zusammengeführt sind, seien Bauraum und Gewicht des hochintegrierten Antriebs in Relation zur bereitgestellten Leistung „maßgeblich“ gesunken.
Im iX3 wird der als Heckmotor eingesetzte E-Antrieb 200 kW leisten, die Leistungsdichte soll in der 200-kW-Version 30 Prozent höher liegen als bei den bisher eingesetzten Antrieben. Da die Antriebseinheit flexibel skalierbar sein soll, kann sie laut BMW in „unterschiedlichen Fahrzeugkonzepten und Segmenten“ einsetzbar sein. In einer Grafik gibt BMW an, dass für ein „Entry Level BEV“ 90 kW möglich seien, für ein „Performance-BEV“ am anderen Ende des Spektrums mehr als 300 kW. Interessantes Detail für die Fahrbarkeit des iX3: Das Drehmoment von 400 Nm soll „durch besondere Konstruktionsmerkmale“ auch bei hohen Drehzahlen anhalten.
Zudem nennt BMW auch vorläufige Reichweiten- und Verbrauchswerte: Im WLTP soll der iX3 auf eine Reichweite von mehr als 440 Kilometern kommen, den vorläufigen Verbrauch geben die Bayern mit „weniger als 20 kWh/100km“ an. Die Batterie kommt auf einen Netto-Energiegehalt von 74 kWh. Zum Vergleich: Ein Tesla Model 3 mit Long-Range-Batterie und Allradantrieb kommt auf eine WLTP-Reichweite von 560 Kilometern – bei einer Systemleistung von 317 kW und einem Netto-Energiegehalt von 75 kWh. Dennoch schreibt BMW: „Dank des günstigen Wirkungsgrads seiner Antriebskomponenten und der hohen Energiedichte des Hochvoltspeichers erzielt der BMW iX3 eine Reichweite, die herkömmliche Elektrofahrzeuge nur mit einer deutlich größeren und entsprechend schwereren Batterie realisieren.“ Das Gewicht des einbaufertigen Akkus des iX3 nennt BMW in der Mitteilung nicht.
Dafür gibt es weitere Details zu den verwendeten Zellen. Diese werden vermutlich von CATL zugeliefert, der iX3 wird bekanntlich beim Joint Venture BMW Brilliance im chinesischen Shenyang gebaut. Die weiterhin prismatischen Zellen setzen auf die NMC-811-Technologie, der Kobalt-Anteil konnte laut BMW „um weitere zwei Drittel“ reduziert werden. Im Vergleich zu den bislang im Unternehmen eingesetzten Batteriezellen soll sich die gravimetrische Energiedichte auf Zellebene um rund 20 Prozent verbessert haben.
Weitere Zahlen zu den Zellen oder den fertigen Hochvoltspeichern nennt BMW derzeit nicht. Wie schon der Antrieb soll die Batterie flexibel skalierbar sein – früheren Berichten zufolge soll BMW mit Batteriegrößen von 60, 90 und 120 kWh planen. Interessant dabei: In der aktuellen Mitteilung nennt BMW nur den Netto-Energiegehalt der iX3-Batterie von 74 kWh, aber keinen Brutto-Wert. Sollte es sich hierbei um die 90 kWh brutto handeln, wäre der ungenutzte Puffer relativ groß – das ist aber seitens des Herstellers nicht bestätigt.
Ungeachtet dessen ist der Autobauer von seinem Hochvoltspeicher sehr überzeugt: „In der Summe aller relevanten Aspekte, insbesondere auch bei Langlebigkeit und Sicherheit, zeigen BMW Hochvoltspeicher das Optimum des heute Darstellbaren auf“, schreiben die Münchner selbstbewusst. Die Batteriezellen des iX3 sind auch die ersten, die nach dem neuen Einkaufsprinzip von BMW hergestellt werden: Bekanntlich kauft der Autobauer Kobalt und Lithium selbst ein und gibt die Rohstoffe dann an die Zellhersteller weiter – so will der Autobauer die höchstmögliche Nachverfolgbarkeit in seiner Lieferkette erreichen.
Das Kobalt stammt aus Minen in Marokko und Australien, für das Lithium hat BMW kürzlich ebenfalls Lieferverträge mit einer australischen Mine abgeschlossen. Der dortige Abbau soll etwa einen deutlich geringeren Wasserverbrauch aufweisen als die bekannten Lithium-Minen in Südamerika. Die Zellen selbst werden für die fünfte eDrive-Generation von CATL und Samsung SDI gebaut. Hier hat BMW im November Aufträge im Milliardenwert vergeben, um seinen Batterie-Bedarf bis 2031 abzusichern.
Die zugekauften (aber nach BMW-Vorgaben gefertigten) Zellen werden dann von dem Autobauer zu Modulen gruppiert und diese modellspezifisch zu den fertigen Batteriepacks zusammengesetzt. Wie in SUV üblich sitzt der Hochvoltspeicher des iX3 im Fahrzeugboden zwischen den Achsen. Laut BMW soll es beim Platzangebot für die Passagiere und dem Kofferraum keine Einbußen im Vergleich zu einem konventionell angetriebenen X3 geben.
Quelle: Info per E-Mail
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