Now GmbH errichtet Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur

Die im Masterplan Ladeinfrastruktur vorgesehene Nationale Leitstelle wird von der Now GmbH betrieben. Dazu hat Verkehrsminister Andreas Scheuer nun der bundeseigenen Gesellschaft hierzu den Auftrag erteilt.

Die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW GmbH) soll laut Scheuer den „zügigen und koordinierten Aufbau von flächendeckenden Lademöglichkeiten in Deutschland sicherstellen“. „Die Automobilindustrie und die Energiewirtschaft haben mir zugesagt, die Leitstelle dabei aktiv zu unterstützen“, sagt der Verkehrsminister. „Außerdem haben wir jetzt die Eckpunkte für die Förderung von Schnellladeinfrastruktur festgezurrt.“

Die Leitstelle soll die Bedarfe berechnen sowie den Aufbau planen und koordinieren. Im Fokus steht dabei zunächst eine deutschlandweite Schnellladeinfrastruktur, wie Now betont. In der Leitstelle sollen aber auch die verschiedenen Aktivitäten des Bundes, der Länder und Kommunen koordiniert werden. Erstes Ziel dabei sei die Errichtung von 1.000 neuen Schnellladestandorten, wie es in einer Mitteilung heißt. Voraussetzung: Es sollen „ausreichend viele Ladepunkte je Standort“ geplant werden und sie sollen schnell ausbaufähig sein. Im Masterplan hieß es konkret, dass bewirtschaftete Rastplätze entlang der Autobahnen „bis 2022 jeweils mindestens vier Ladepunkte mit mindestens 150 kW Leistung vorhalten“ sollen, eine ähnliche Anforderung an andere Standorte, etwa in Innenstädten, gibt es nicht.

Zu der Unterstützung, die Auto- und Energiebranche leisten sollen, gehören unter anderem Daten. So erwartet die Now GmbH nach eigenen Angaben von den Autobauern Daten zu den „erwarteten Neuzulassungen, die zukünftige Batteriegrößen, die Ladeleistung der BEV und PHEV und deren Verhältnis zueinander“.

Die Now GmbH hat neben einigen Wasserstoffprojekten bisher bereits für das Verkehrsministerium die Förderrichtlinie Ladeinfrastruktur gesteuert und hierfür den internen Bereich „Infrastruktur Elektromobilität“ aufgebaut. Rund um diesen Bereich soll die Leitstelle in den kommenden Monaten „für den vollen Betrieb“ ausgebaut werden. Dabei soll unter anderem das StandortTOOL verwendet werden, dass die Now GmbH bereits für die Umsetzung der Förderrichtlinie entwickelt hatte. Das Planungstool soll dabei helfen, die Standorte festzulegen – indem etwa Verkehrsströme, lokale Bevölkerungsdichten und bereits bestehende Ladepunkte einbezogen werden.

Die Anschubfinanzierung wird der Bund übernehmen. So soll für die Betreiber der Ladeinfrastruktur Planungssicherheit geschaffen werden, da Aufbau und Betrieb an einigen Orten noch nicht gewinnbringend sind. Aus diesem Grund sollen etwa auch attraktivere Standorte mit weniger frequentierten Orten in Losen gebündelt werden, damit nicht nur die potenziell gewinnträchtigen Gebiete tatsächlich Ladepunkte erhalten – interessierte Betreiber können sich dann auf diese Lose bewerben. Damit will der Bund endgültig das „Henne-Ei-Problem“ lösen, indem er mit der Finanzierung einspringt, um vielerorts den Zeitraum bis zur Gewinnschwelle zu überbrücken.

Ein interessanter Punkt: Die Now GmbH will in diesem Zuge „auf eine Vereinheitlichung der Preise“ hinwirken und „einen durchgängigen verlässlichen Betrieb einfordern“. Auf Nachfrage erklärt Now, das beim Masterplan die „Preise als großes Problem aus Kundensicht“ erkannt worden seien. Sprich: Wenn der Kunde eine Ladesäule anfährt, wird es für ihn nicht ersichtlich wie viel er für den Ladevorgang zahlen muss – das hängt stark von der Ladekarte bzw. dem Dienstleister ab, den er für den Ladevorgang nutzt. „Wie wir das lösen und mit welchem Hebel ist noch unklar“, heißt es jetzt. „Ziel aber ist es, dass es der Kunde nicht mehr als Problem sieht.“
now-gmbh.de

5 Kommentare

zu „Now GmbH errichtet Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur“
Horst E.
22.12.2019 um 06:15
Hätte der Scheuer in seinem Mautprojekt etwas aufgepasst, könnte man die halbe Milliarde Strafzahlungen nun in den Ausbau der Ladeinfrastruktur in weniger frequentierten Gebieten investieren. Dann hätte auch der Steuerzahler etwas davon.
mike
22.12.2019 um 12:21
Scheuer errichtet also eine Gesellschaft aus Wasserstoffexperten (Serienerfahrung??) um Ladestationen voranzubringen. ... Musk errichtet 250kw Lader. noch Fragen?
Franz-Peter Kayser
22.12.2019 um 15:06
Es ist klar, dass erstmal bewirtschaftete Rastplätze im Fokus stehen, Autohöfe und Autobahnparkplätze sollte man aber nicht per se ausschließen.
Sammy
30.12.2019 um 04:20
Eine Lobbyfirma die Zugunsten von Wasserstoff gegründet wurde und vom Staat vollfinanziert wird, soll für Elektrofahrzeuge Lademöglichkeiten planen. So logisch wie der Fleischlobby die Förderung veganer Lebensmittelproduktion zu unterstellen. Scheuer ist an Inkompetenz nicht zu überbieten!
Bartholomäus Steiner
16.01.2020 um 02:41
Hört sich doch alles gut an. Meine Vorstellung einer benutzerfreundlichen Bezahlung: Bevor es Plug-and-Charge gibt, sollen beim Vorhalten einer Karte bzw. einer App vor Ladestart erst die Preise auf dem Display angezeigt werden. Das wäre ja das mindeste und deutlich benutzerfreundlicher, als auf dem Handy in irgendeiner App das umständlich rausfinden zu müssen.Mit Plug-and-Charge stelle ich es mir so vor, dass man als Nutzer seine Ladekarten im System des Autos hinterlegen kann und das Auto selbstständig den vorraussichtlich günstigsten Tarif auswählt und startet.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch