Offenbar auch e.GO Mobile in Geldnöten

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Ähnlich wie Sono Motors hat auch e.GO Mobile mit Geldproblemen zu kämpfen. Laut einem Medienbericht ist das Aachener Elektroauto-Startup im Oktober einer Insolvenz bisher nur entgangen, weil die Aktionäre 100 Millionen Euro nachgeschossen haben. Vollständig gelöst sind die Finanzierungsprobleme aber noch nicht.

Wie das Magazin „Edison“ unter Berufung auf die Einladung zur Hauptversammlung der e.GO Mobile AG berichtet, sei im Oktober „eine Finanzierung über den Markt nicht möglich“ gewesen. Weil sich die Zulassung und damit die Auslieferungen des e.GO Life immer wieder verzögert hatten, blieben auch die Umsätze hinter den Planungen zurück.

Zwar konnten die dringend benötigten 100 Millionen Euro aus dem Gesellschafterkreis eingetrieben werden: Eine Gruppe um e.GO-Mobile-CEO Günther Schuh selbst sowie unter anderem der Automobilzulieferer ZF und die RAG Stiftung haben dem Unternehmen das Geld zur Verfügung gestellt. Wie „Edison“ aus dem Schreiben zitiert, konnte nur so „der Fortbestand der Gesellschaft gesichert und eine Insolvenz vermieden werden.“ Die Lage war offenbar sehr ernst.

Und sie ist es weiterhin, denn die Auslieferungen laufen nach wie vor gedämpft. Eigentlich sollten alle 3.300 Vorbesteller des e.GO Life in der First Edition bis Ende 2019 ihr Auto erhalten haben. Im September hieß es dann, dass bis Jahresende nur 600 Fahrzeuge ausgeliefert werden sollen, die restlichen 2.700 sollen „zeitnah“ folgen. Ein Update hierzu gibt es aktuell nicht.

Das Unternehmen braucht aber dringend Einnahmen, denn die zugeschossenen 100 Millionen Euro müssen bis Ende März 2020 zurückgezahlt werden – sonst haben die Anteilseigner das Recht, ihre Forderung in Stammaktien umzutauschen. Nach eigenen Angaben rechnet das Unternehmen damit, den Kredit fristgerecht bedienen zu können. „Auf Basis der derzeitigen Liquiditätsplanung ist beabsichtigt, die Darlehen vertragsgemäß zu tilgen“, heißt es angeblich in der Einladung. Aber: Dass die laufenden Gespräche mit weiteren Investoren „zu einem positiven Ausgang führen, kann nicht sicher prognostiziert werden“.

Derweil hat das Startup auch ein Update zu den technischen Daten des e.GO Life 60 geliefert: Demnach wird die leistungsstärkste Variante von einer E-Maschine mit 29 kW Dauerleistung (Peakleistung von 57 kW) angetrieben und schafft 130 km/h in der Spitze. Mit einer Netto-Batteriekapazität von 21,5 kWh soll der Stromer im kombinierten WLTP-Zyklus bis zu 139 Kilometer zurücklegen können. Den Verbrauch gibt e.GO mit 15,5 kWh auf 100 Kilometer (inklusive Ladeverluste) an. Aufgeladen werden kann der chemische Speicher an der Haushaltssteckdose innerhalb von 9,6 Stunden (0 bis 95 Prozent). An Typ 2 (einphasig, 3,7 kW) benötigt der Ladevorgang hingegen 6 Stunden (0 bis 95 Prozent). Bereits bekannt war die Preisänderung. Der neue Preis des e.GO Life 60 liegt demnach bei 21.900 Euro. Neben dem e.GO Life 60 gibt es aber noch zwei leistungsschwächere Versionen. Auch zu diesen gibt es Neuigkeiten: Die weiteren geplanten Modelle e.GO Life 20 und e.GO Life 40 haben noch nicht alle notwendigen Homologationstests absolviert. Sobald die Homologation abgeschlossen ist, werden die finalen technischen Details dieser Modelle bekannt gegeben.
edison.media, e-go-mobile.com (technische Daten als PDF)

7 Kommentare

zu „Offenbar auch e.GO Mobile in Geldnöten“
Leiti
02.01.2020 um 15:24
Wer soll das Auto kaufen? Wenig Reichweite, keine Schnellladung dafür viel zu hoher Preis. Da nimmt doch jeder lieber einen VW Drilling. Aber schade um das Konzept, der Wagen hätte optisch was und so kleine Autos für die Stadt hätten durchaus Sinn.
Dieter
02.01.2020 um 21:58
Also wie es steht, ist es ein Stadtauto und kein Auto womit du Weltreise machen solltest...
D-Tric
03.01.2020 um 14:35
@Dieter Den e-UP und seine Geschwister könnte man auch als Stadtauto bezeichnen und die bieten fürs gleiche Geld wesentlich mehr Gegenwert.
Hansi
03.01.2020 um 11:51
Für ein reines Stadtauto wäre auch ein Vehikel mit Pedalantrieb völlig ausreichend, oder?
Rainer
05.01.2020 um 15:21
Schon mal 50 km/h mit Pedalkraft erreicht? Geschweigen denn für ein paar Minuten gehalten?
Thomas Dieker
03.01.2020 um 13:17
Gerade weil es ein Stadtauto ist, müsste die Typ2 Ladegeschwindigkeit deutlich besser werden. 11kw sollten es schon sein, da kein CCS verfübar. Bei Aldi oder Lidl kann man immer nur 1 Stunde Tanken und da sind 3,7 kw viel zu wenig. Nicht jeder der dieses Auto haben möchte, kann auch zu Hause laden.
Michael
06.01.2020 um 19:36
Es ist wohl das beste kleine Stadt-Auto vom Konzept her. Warum der eGo60 jetzt 1250kg statt 950kg (2017 techn.Daten) wiegt, wird nicht erklärt. Vermuten läßt sich, daß die Zulieferer mit ihren Teilen (nicht nur Batterie) das Gewicht (und auch die Kosten s. Sono) in die Höhe getrieben haben und die Zeit ausging, um an den Zielen festzuhalten. Man müßte sich schon als Sammlerstück einen eGo kaufen. Er sieht m.E. erheblich besser aus als der e-Up, der auch nicht schlecht aussieht.

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