VW will Elektro-Ziele zwei Jahre früher erreichen
Volkswagen hat seine Prognose für die Produktion von E-Autos deutlich angehoben: Die strategische Zielmarke von einer Million E-Autos soll neuen Planungen gemäß bereits Ende 2023 und damit zwei Jahre früher als bisher vorgesehen erreicht werden. Für 2025 rechnet die Marke Volkswagen nun mit 1,5 Millionen produzierten E-Autos.
Gerade dem noch jungen Jahr 2020 misst VW dabei eine besondere Bedeutung bei, schließlich sollen mit dem Auslieferungsstart des ID.3 die Stückzahlen gegenüber e-Golf und e-Up deutlich steigen. „Vor uns liegt das Schlüsseljahr für den Systemwechsel zur E-Mobilität“, sagt Volkswagens E-Mobilitäts-Vorstand Thomas Ulbrich. Mit dem Marktstart des ID.3 und weiteren Modellen der ID.-Familie werde die E-Offensive auch auf den Straßen sichtbar, so Ulbrich weiter.
Bislang hätten mehr als 37.000 Kunden einen ID.3 reserviert und als Frühbucher eine Anzahlung geleistet, so VW. Während gegenüber dänischen Vorbestellern bereits die dortigen Preise (allerdings mit höherer Mehrwertsteuer und der in Dänemark fälligen Zulassungssteuer) für die weiteren Varianten des ID.3 nach der limitierten 1ST-Edition genannt hat, gibt es in Deutschland immer noch keine finalen Preise für die Versionen Pure, Pro, Pro Power und Pro S.
Mit den 37.000 bestellten Exemplaren würde der ID.3 auf einen Schlag den e-Up überholen. Mitte Dezember hatte der Konzern sein 250.000. elektrifiziertes Fahrzeug ausgeliefert (das Jubiläums-Fahrzeug war ein weißer e-Golf) und dabei die Auslieferungen nochmals nach den Modellen aufgeschlüsselt: Seit der Premiere 2013 wurden demnach 21.000 e-Up verkauft. Auf Platz 3 kommt der Passat Variant GTE mit 42.000 Verkäufen, Platz 2 geht an den Golf GTE mit 51.000 Zulassungen. Das meistverkaufte E-Modell der Wolfsburger ist der e-Golf mit 104.000 Einheiten. Die restlichen Fahrzeuge (zum Beispiel die Limousine des Passat GTE) kamen auf niedrigere Stückzahlen – in China sind einige lokale PHEV- und BEV-Versionen erst 2018 bzw. 2019 auf den Markt gekommen.
Insgesamt habe sich laut VW rund die Hälfte der E-Kunden für ein vollelektrisches Auto entschieden, die andere Hälfte für einen Plug-in-Hybrid. Für die 250.000 BEV und PHEV hat der Konzern sechs Jahre benötigt. „Vollelektrische Fahrzeuge wie unsere neue ID. Familie sind die Antwort auf wichtige Herausforderungen unserer Zeit“, sagt Jürgen Stackmann, Vorstand Vertrieb, Marketing und After Sales. „Deshalb werden wir die nächsten 250.000 elektrifizierten Fahrzeuge in wesentlich kürzerer Zeit verkaufen.“
Dabei hat VW auch die eigenen Mitarbeiter als Zielgruppe für den Umstieg auf E-Autos im Visier und will für sie wie mehrmals angekündigt das Laden an den eigenen Standorten ermöglichen. Volkswagen Sachsen hat nun in Zwickau den 200. Ladepunkt aller drei sächsischen Werke (Dresden und Chemnitz) in Betrieb genommen. Der weitere Ausbau ist bereits geplant: Bis Ende 2020 soll sich die Zahl auf mehr als 400 Ladepunkte verdoppeln.
Lade-Roboter soll Tiefgaragen elektrifizieren
Aber auch um das Laden von E-Autos im öffentlichen Raum macht sich die Zulieferer-Tochter des Konzerns namens VW Group Components Gedanken – auch wenn die Umsetzung nicht so konkret ist wie der Ausbau der Ladepunkte auf den Mitarbeiterparkplätzen. Rund ein Jahr nach der Vorstellung einer mobilen Schnellladesäule hat VW nun das Konzept eines mobilen Laderoboters vorgestellt.
Die Studie besteht aus einem kompakten, selbst fahrenden Roboter und flexibel beweglichen Energiespeichern, sogenannten Akkuwaggons. Diese verfügen voll aufgeladen über einen Energiegehalt von jeweils zirka 25 kWh. Auf Abruf via App oder Car-to-X-Kommunikation bringt er einen Energiespeicher zum E-Fahrzeug und schließt diesen eigenständig an. Am Fahrzeug ermöglicht der Akkuwaggon mit integrierter Ladeelektronik das DC-Schnellladen mit bis zu 50 kW. Nach dem Ladevorgang holt der Roboter den leeren Akkuwaggon wieder ab und bringt ihn zum Lade-Hub zurück, wo der Speicher für den nächsten Einsatz nachgeladen wird.
So sollen Tiefgaragen und Parkhäuser mit Lademöglichkeiten versorgt werden, ohne jeden Parkplatz mit Strom versorgen zu müssen. Auch können Parkplätze mit fest installierter Ladeinfrastruktur nicht mehr blockiert werden, da der Kunde einen Parkplatz frei wählt und dann die Ladesäule zu ihm kommt. „Wir elektrifizieren damit auf einen Schlag ohne aufwändige infrastrukturelle Einzelmaßnahmen nahezu jeden Parkplatz“, sagt Mark Möller, Entwicklungschef der Volkswagen Group Components. „Es ist eine visionäre Studie, die aber durchaus schnell Realität werden kann, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.“
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