CES: Mercedes zeigt Showcar VISION AVTR mit kompostierbarer Batterie
Mercedes-Benz präsentiert auf der CES mit dem VISION AVTR ein rein elektrisch angetriebenes Konzeptfahrzeug, das nicht nur über ein futuristisches Design, sondern auch über eine visionäre Batterietechnologie verfügt.
Der 110-kWh-Akku mit graphenbasierter organischer Zellchemie ist nach Angaben des Konzerns frei von seltenen, giftigen und teuren Erden wie Metallen. Die Materialien der Batterie sind kompostierbar und damit vollständig recycelbar, so Daimler. Zudem soll diese Batterietechnologie über eine hohe Energiedichte von 1.200 Wh/Liter verfügen und auch eine „außergewöhnliche Schnellladefähigkeit“ aufweisen. Laut der Mitteilung soll der Akku in weniger als 15 Minuten vollständig geladen werden können.
Zudem soll die Technologie auch beim Bauraum den Entwicklern eine gewisse Flexibilität bieten. An einigen Stellen soll die Batterie nur 94 Millimeter hoch sein, womit der Innenraum des Fahrzeugs freier gestaltet werden kann – bisher wird er meist um das Batteriegehäuse herum entworfen.
Auf weitere Details zur Zellchemie und den verwendeten Materialien geht Daimler in der Mitteilung nicht ein. „Das eigentliche Potenzial dieser Technologie liegt derzeit in der Grundlagenforschung“, schreibt der Konzern. Somit kann über die Batterietechnologie nur spekuliert werden. Im Dezember hatte etwa IBM Research über eine kobalt- und nickelfreie Batteriechemie berichtet, deren Materialen unter anderem aus Meerwasser gewonnen werden können – auch hier wurden keine genauen Angaben zu den Materialien gemacht. Einer der Partner für die Weiterentwicklung der IBM-Batterie zur Serienreife: Mercedes-Benz Research & Development North America.
Als Reichweite für den VISION AVTR geben die Stuttgarter 700 Kilometer an. Das soll nicht nur wegen der Kapazität von 110 kWh möglich sein, sondern auch wegen des hohen Wirkungsgrads der Rekuperation. Zudem sei bei dem rundum digitalisierten Showcar auch die Effizienz der Sekundärverbraucher in den Fokus gerückt. Der „neuro-inspirierte Ansatz“ des VISION AVTR verspreche den Energiebedarf von Sensoren, Chips und anderen Komponenten „auf wenige Watt“ zu minimieren. Für deren Energieversorgung hat das Showcar integrierte Solarplatten in der Karosserie.
Der 350 kW starke E-Antrieb mit vier radnahen Elektromotoren scheint auf dem Papier deutlich weniger futuristisch als die kompostierbare Batterie. Mit einer neuen Steuerung und den auffälligen Rädern des Showcars soll sich der VISION AVTR auch um ca. 30 Grad seitwärts in einer Art Krebsgang bewegen können.
Auffällig ist auch die Optik des Prototypen. Das Design wurde in einigen Elementen von der Natur inspiriert, aber auch von Hollywood. Wie der Name AVTR in Anlehnung an den Film „Avatar“ vermuten lässt, hat Daimler bei dem Concept Car mit dem Team um Regisseur James Cameron zusammengearbeitet. Dieses arbeitet gerade an einer Fortsetzung zu Avatar, der Film soll 2021 in die Kinos kommen. Auf die Hollywood-Inspiration sind unter anderem die transparenten Türen, das fließende Design mit vielen Bögen, aber auch das Bedienkonzept zurückzuführen. Das Auto soll unter anderem Atmung und Puls der Insassen erkennen und sich daran anpassen. Zudem wird auf die Handfläche ein Interface projiziert, über das die Passagiere intuitiv mit dem System interagieren sollen.
Auch wenn sehr viel nach Ideen, Grundlagenforschung und Zukunftsmusik klingt: Auf die Weiterentwicklung des Batteriekonzepts sind wir sehr gespannt!
daimler.com, intellicar.de (Details zur Vernetzung)
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