Alstom bestellt Batterien für H2-Züge bei Akasol

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Akasol wird Batteriesysteme für über 40 Wasserstoff-Züge des Typs Alstom Coradia iLint liefern, welche die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen und der Rhein-Main-Verkehrsverbund bei Alstom in Auftrag gegeben haben.

Mit dem Großauftrag in Höhe eines niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Betrags expandierte Akasol auch im Bereich der Brennstoffzellenantriebe und erweitere damit seine Kundenbasis, wie das Unternehmen nun mitteilt. 2021 sollen alle Batterieanlagen (Batteriesysteme, Heiz- und Kühlgeräte, Kabel und Unterflurgehäuse) ausgeliefert sein, die ersten Exemplare des „AKASystem AKM POC“ sollen im zweiten Halbjahr 2020 an Alstom übergeben werden.

Die Batterien versorgen in den Zügen unter anderem Bordsysteme wie die Beleuchtung und Klimatisierung, ihre Hauptaufgabe liegt aber im Antriebssystem. Die beim Bremsen erzeugte elektrische Energie wird in den Systemen von Akasol zwischengespeichert und beim Beschleunigungsvorgang an die Elektromotoren wieder abgegeben. Jeder Coradia iLint ist mit zwei Batteriesystemen mit einer Gesamtkapazität von 220 kWh ausgestattet.

Beim Abbremsen eines kompletten Zuges müssen die Batterien innerhalb kurzer Zeit viel Leistung aufnehmen können. Laut Akasol sind die Batteriesysteme für den H2-Zug auf eine Ladeleistung von 3C und eine hohe Zyklenfestigkeit ausgelegt. Das Unternehmen mit Sitz in Darmstadt arbeitet nach eigenen Angaben seit mehr als zehn Jahren an Antriebsbatterien für Züge. „Der Serienauftrag von Alstom ist das Resultat einer gemeinsamen intensiven und erfolgreichen Zusammenarbeit, bei der wir von der Testphase bis zur offiziellen Zulassung des Coradia iLint unser Know-how in der alternativen Antriebstechnologie für Schienenfahrzeuge gezielt einsetzen und mit unserem Partner entsprechend seiner spezifischen Anforderungen weiter entwickeln konnten“, sagt Akasol-CEO Sven Schulz.

Das Batteriesystem ist laut dem Hersteller nicht nur für den Einsatz in Brennstoffzellen-Zügen geeignet, sondern auch für den reinen Batteriebetrieb. Nahverkehrszüge auf nicht elektrifizierten Strecken könnten an Haltestellen partiell mit hoher Ladeleistung nachgeladen werden. Diese Technologie werde derzeit gemeinsam „mit großen Bahnherstellern in Deutschland, Europa, den USA und Asien“, wie Akasol in der Mitteilung schreibt. Rund 40 Prozent des deutschen Schienennetzes verfügen über keine Oberleitung.

Angesichts des Großkunden Alstom mit dem H2-Zug betonen die beiden Unternehmen aber auch, dass man von dem „auf einer Wasserstoff-Brennstoffzelle basierenden Antrieb neben der reinen Elektromobilität“ einen weiteren „wichtigen Impulsgeber“ auf dem Weg zu einem emissionsfreien Verkehrssystem sehe.
akasol.com

1 Kommentar

zu „Alstom bestellt Batterien für H2-Züge bei Akasol“
Manfred Stummer
14.01.2020 um 08:55
Warum mit Wasserstoffzügen den schlechten Wirkungsgrad akzeptieren? Bei uns (Ö) läuft das anders - https://industriemagazin.at/a/neue-teststrecken-in-niederoesterreich-fuer-ersten-batteriezug-europasAußerdem ist es wohl technisch keine Schwierigkeit eine Bahnstrecke von A nach B zu verkabeln. Hocheffizient und wohl für 100 Jahre haltbar.

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