CAM: E-Märkte in China und USA rückläufig

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In den beiden wichtigsten Märkten für die Elektromobilität war der Neuwagenabsatz im Gesamtjahr 2019 rückläufig, wie das CAM in seiner neuesten Branchenstudie „Electromobility Report 2020“ feststellt. Deutschland hingegen hat die weltweit höchsten Zugewinne – wenn man die PHEV einrechnet.

In der aktuellen Auswertung hat das Team des Center of Automotive Management (CAM) um dessen Leiter Stefan Bratzel die Neuzulassungszahlen der wichtigsten Automärkte für E-Autos und Plug-in-Hybride im Gesamtjahr 2019 analysiert. Wie schon in den Zwischenberichten zu den Quartalen werden China, die USA, Norwegen, Deutschland, Großbritannien, Frankreich und die Niederlande betrachtet.

China ist nach wie vor gemessen an den Stückzahlen der mit Abstand wichtigste Markt für die Elektromobilität, hat aber 2019 gegenüber dem Vorjahr vier Prozent verloren. In China wurden im vergangenen Jahr noch 1,204 Millionen E-Fahrzeuge (das CAM fasst darunter Batterie-elektrische Autos und Plug-in-Hybride) neu zugelassen, 2018 waren es noch 1,255 Millionen Fahrzeuge. „Seit der Reduzierung der E-Autoförderung Mitte des Jahres ist der Elektrofahrzeugmarkt in China regelrecht eingebrochen“, schreibt das CAM. China falle in 2019 „als Lokomotive des globalen E-Mobilitätshochlaufs aus“.

Ein Rückblick auf das zweite und dritte Quartal macht die Marktentwicklung deutlich: Per Ende Juni lag der chinesische Markt mit 628.000 Neuzulassungen noch 52 Prozent im Plus. Als zum ersten Juli die gekürzten Subventionen in Kraft traten, sank auch die Zahl der Neuzulassungen: Ende September lag der Markt mit 871.000 Neuzulassungen „nur“ noch 21 Prozent im Plus, bis Ende des Jahres stand dann sogar ein kleines Minus. Immerhin: Für 2020 plant das Industrieministerium keine weitere Kürzung der Subventionen.

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Und dennoch: Mit 972.000 BEV und 232.000 PHEV ist und bleibt China mit Abstand die Nummer eins weltweit. Und wegen des starken ersten Halbjahrs steigt der Anteil der E-Fahrzeuge am Gesamtmarkt dennoch von 4,5 auf 4,7 Prozent.

Auch in den USA ist der E-Markt 2019 geschrumpft, mit 324.000 E-Fahrzeugen wurden zehn Prozent weniger zugelassen als 2018 (361.000) – die Zahlen zum vierten Quartal liegen noch nicht vor, diese wurden vom CAM geschätzt. Insgesamt sinkt in den USA der Marktanteil von E-Autos von 2,1 Prozent auf 1,9 Prozent. Rund 75 Prozent der abgesetzten E-Fahrzeuge sind dabei BEV. Das CAM listet bei den USA keine expliziten Gründe für den Rückgang aus, aber die sinkenden Steuer-Gutschriften für die beiden größten Hersteller Tesla und General Motors, sowie der Marktstart des Model 3 in Europa (für den in den USA gefertigte Fahrzeuge exportiert anstatt auf den Heimatmarkt verkauft wurden) und die allgemeine Förderpolitik unter Präsident Trump dürften eine Rolle gespielt haben.

In Europa hat sich Deutschland als Spitzenreiter und global als drittgrößter Markt etabliert. Erst zum Halbjahr hatte Deutschland Norwegen gemessen an den absoluten Zulassungen überholt, zum Jahresende lagen die Werte bei 109.000 E-Fahrzeuge in Deutschland (+50 Prozent) und 80.000 E-Fahrzeugen in Norwegen (+10 Prozent).

Das Abschneiden von Deutschland ist aber nicht nur auf BEV zurückzuführen, gerade im Schlussquartal wurden mehr PHEV als BEV zugelassen – die Dienstwagensteuer zeigt wohl ihre Wirkung. Während China mit 81 Prozent und die USA mit 75 Prozent einen relativ hohen BEV-Anteil unter den E-Fahrzeugen haben, sind es in Deutschland nur 58 Prozent. „Durch das erweiterte Angebot von Plug-In-Hybriden wie beispielsweise dem BMW 330e, dem Audi A6 TFSI e oder dem Mercedes-Benz C 300 de hat sich der Absatz von PHEV im letzten Quartal 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verdreifacht“, so das CAM.

Bei den absoluten Zahlen mag Deutschland Norwegen überholt haben, beim E-Anteil des Gesamtmarkts sind uns die Norweger um Längen voraus. Über das Gesamtjahr gesehen lag der reine BEV-Marktanteil bei 42,2 Prozent, summiert man wie das CAM BEV und PHEV auf, kommt man sogar auf einen E-Anteil von 55,9 Prozent. Insgesamt sind die BEV in Norwegen wieder deutlich stärker als in Deutschland: Unter den E-Fahrzeugen machen sie 76 Prozent aus, 24 Prozent sind PHEV.

In den weiteren europäischen Ländern kommt Großbritannien auf rund 73.000 E-Fahrzeuge, während in den Niederlanden mit einem starken Wachstum von rund 150 Prozent jetzt etwa 67.000 Pkw neu zugelassen worden sind. Somit ziehen die kleinen Niederlande gemessen am absoluten Absatz an Frankreich vorbei.

Mit diesem extremen Wachstum springen die Niederlande beim Marktanteil mit 15,0 Prozent auf den zweiten Platz hinter Norwegen mit den erwähnten 55,9 Prozent. Es folgen China (4,7 Prozent), Großbritannien (3,1 Prozent), Deutschland (3,0 Prozent), Frankreich (2,8 Prozent) und die USA (1,9 Prozent). Kleiner Wermutstropfen für die positive Marktentwicklung in den Niederlanden: Auslöser des starken Marktzuwachses ist die Reduzierung der Steuervorteile für E-Fahrzeuge im nächsten Jahr, vor allem das Model 3 von Tesla hat davon im letzten Quartal profitiert. Allein im Dezember 2019 wurden rund 12.000 Model 3 in den Niederlanden neu zugelassen.

Angesichts dieser ganzen Subventions-getriebenen Effekte in China, den USA, Deutschland und den Niederlanden bezeichnet Studienleiter Bratzel 2019 als „Übergangsjahr der Elektromobilität mit zwiespältigen Tendenzen“. „Es zeigt sich, dass die Absatzdynamik im positiven wie im negativen Sinne durch regulatorische Rahmenbedingungen in erheblichem Maße beeinflusst ist“, sagt der Professor. „Um Fehlsteuerungen und daraus folgende Marktverzerrungen zu vermeiden, muss die Politik langfristig angelegte Förderkulissen entwerfen, die sowohl die umweltpolitischen als auch soziale und wirtschaftspolitische Ziele adressieren.“ Gerade in Deutschland sieht Bratzel Anpassungsbedarf, „etwa im Hinblick auf die ‚artgerechte‘ Förderung von Plug-in Hybriden oder auch bezüglich der Dauer und Höhe der Förderung“.
Quelle: Info per E-Mail

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