BMW-Stammwerk wird in Sommerpause für i4 umgerüstet
BMW wird sein Stammwerk in München im Sommer sechs Wochen lang schließen, um es in dieser Zeit für den Bau des rein elektrischen BMW i4 umzurüsten. Dieser soll nächstes Jahr in Serie gehen – noch mit zugekauften Batteriezellen. Das könnte sich wohl künftig ändern.
Die Schließung erfolgt in den Schulferien in Bayern, also vom 27. Juli bis zum 7. September. Dann werden rund 6.000 der 7.800 Mitarbeiter des Werks zwangsweise Urlaub machen. Diese Mitarbeiter sind in der Fahrzeugfertigung beschäftigt. Die rund 1.700 Mitarbeiter des Motorenwerks werden in dieser Zeit aber weiter arbeiten, da sie auch für das weltweite Produktionsnetz von BMW fertigen.
Die Arbeitszeitkonten der Mitarbeiter könnten auch weit ins Minus gehen, wie ein Unternehmenssprecher sagte. Jedes Werk schließe jedes Jahr für Wartung und Umrüstungen einige Wochen. Die Werksschließung in München fällt aber – wohl wegen der grundlegenden Umbauarbeiten – etwas länger aus.
Der i4 soll künftig gemeinsam mit den 3er und 4er Modellen vom Band laufen. Um die verschiedenen Antriebsformen je nach Nachfrage flexibel auf einer Fertigungslinie montieren zu können, werden nach BMW-Angaben mehr als 1.000 Roboter im Karosseriebau und der Montage umgebaut werden. Der E-Motor des i4 wird in Dingolfing montiert – weitere Details zu der Elektro-Limousine haben wir hier zusammengefasst.
Die Batteriezellen für den i4 werden aber weiterhin zugekauft. BMW unterhält zwar ein eigenes „Kompetenzzentrum Batteriezelle“ zur Forschung an den wichtigen Zellen, fertigt sie aber nicht selbst. Das könnte sich bald ändern, wie nun der „Tagesspiegel“ unter Berufung auf Konzernkreise berichtet. Demnach soll BMW im Mittelpunkt eines zweiten Konsortiums stehen, das sich beim Bundeswirtschaftsministerium um Fördermillionen für den Aufbau einer Batteriezellenfertigung hierzulande bewirbt.
Noch im November bei der Eröffnung des erwähnten „Kompetenzzentrum Batteriezelle“ hatte BMW-Chef Oliver Zipse Pläne für eine eigene Fertigung verneint, sich aber eine Hintertüre offen gelassen: „Wenn es eines Tages notwendig werden sollte, werden wir reaktionsfähig sein.“
„Eines Tages“ ist wohl nun schon nach knapp zwei Monaten der Fall: Der BMW-Vorstand wolle das Projekt noch im Januar endgültig beschließen, so die Zeitung. BMW ist auch am ersten wichtigen Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse („IPCEI“) zur Förderung von Forschung und Innovation im Bereich Batterien beteiligt, für das die EU-Kommission im Dezember staatliche Beihilfen in Höhe von insgesamt von 3,2 Milliarden Euro genehmigt hatte.
automobilwoche.de, tagesspiegel.de (Batterie-Konsortium)
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