e.GO Mobile plant China-Expansion

Der Aachener Elektroauto-Hersteller e.GO Mobile plant ein Joint Venture mit einem chinesischen Unternehmen. Laut e.GO-Chef Günther Schuh soll dort eine China-Version des e.GO Life produziert werden. Die Verträge sind offenbar unterschrieben, aber noch nicht umgesetzt.

„Wir werden mit einem chinesischen Investor ein Joint Venture machen und eine chinesische Version des e.GO produzieren“, sagte Schuh der „Rheinischen Post“. „Der Vertrag ist unterzeichnet, wir warten allerdings noch darauf, dass das Geld überwiesen wird.“ Mit welchem Unternehmen sich e.GO zusammenschließt, gab Schuh nicht an. Auch ein Zeitrahmen für die Umsetzung des Joint Ventures und den Verkaufsstart in China gibt es nicht.

In Deutschland hatten sich zuletzt die Probleme gehäuft. Eigentlich sollten alle 3.300 Vorbesteller des e.GO Life in der First Edition bis Ende 2019 ihr Auto erhalten haben. Im September hieß es dann, dass bis Jahresende nur 600 Fahrzeuge ausgeliefert werden sollen, die restlichen 2.700 sollen „zeitnah“ folgen. Gegenüber der „RP“ gab Schuh jetzt an, dass bisher nur 526 Fahrzeuge produziert wurden. Einige der Fahrzeuge wurden jetzt an den Caritasverband Köln übergeben.

Die Verzögerungen beim Produktionsstart – laut früheren Aussagen Schuhs unter anderem wegen härterer Freigabe-Verfahren bei Zulieferern – hatte für das kleine Unternehmen auch finanzielle Folgen. „2019 haben wir nach vorläufigen Zahlen rund 20 Millionen Euro Umsatz und einen Verlust von rund 50 Millionen Euro gemacht“, so Schuh laut dem aktuellen Bericht. „Für 2020 planen wir mit 130 Millionen Euro Umsatz. Die Verluste werden zwischen 70 und 80 Millionen Euro liegen und sich erst 2021 reduzieren.“

Zudem hatte Schuh sich im November wiederholt gegen die Erhöhung des Umweltbonus auf 6.000 Euro für günstigere E-Autos ausgesprochen. Während große Konzerne das über andere Fahrzeuge ausgleichen könnten, würde der erhöhte Herstelleranteil an der Kaufprämie einen reinen E-Auto-Hersteller wie e.GO Mobile deutlich stärker belasten – und womöglich in Existenznöte bringen.

Was damals noch nicht bekannt war: Im Oktober hatte e.GO Mobile mit großen Geldsorgen zu kämpfen. „Eine Finanzierung über den Markt“ sei damals nicht möglich gewesen. Der Insolvenz ist das Unternehmen nur entgangen, weil die Aktionäre 100 Millionen Euro nachgeschossen haben. Dieses Geld muss bis Ende März 2020 zurückgezahlt werden – sonst haben die Anteilseigner das Recht, ihre Forderung in Stammaktien umzutauschen. Später gab Schuh an, mit weiteren Investoren im Gespräch zu sein. Eine Geldspritze aus China und potenzielle weitere Einnahmen aus einem großen E-Markt könnten für e.GO Mobile die Lösung sein – sofern das Geld auch fließt.
presseportal.de

4 Kommentare

zu „e.GO Mobile plant China-Expansion“
Michse
21.01.2020 um 22:14
Kann jemand von Euch besser rechnen als ich? Wenn den 2019er Umsatz von 20 Millionen durch die aufgerundete Anzahl von 600 Autos teile, kommen ich auf einen Preis, der etwa beim Doppelten des Fahrzeugpreises liegt. Macht eGo noch mit etwas anderem nennenswerten Umsatz als mit diesen Autos oder rechnet der Herr Schuh auf Grundlage anderer Axiome als ich?
Jörg
23.01.2020 um 17:23
E.Go Mobile hat ja nicht nur den e.Go sondern auch noch den e.Go Mover und das Cart. Ob diese den restlichen Umsatz ausmachen weiß ich nicht, könnte jedoch zumindest einen deutlichen Teil zum Umsatz beigetragen haben.
EffEll
22.01.2020 um 11:36
@Michse ich denke der höhere Umsatz erklärt sich durch die Reservierungen von Vorbestellern. Das ist doch eine gängige Maßnahme um an frisches Geld zu kommen. Das hatte Tesla anfangs doch nicht anders gemacht.
Michse
22.01.2020 um 21:39
Ok, das könnte das Prinzip sein. Nur hätte ich angenommen, daß eine Anzahlung (ist ja gering in Relation zum Fahrzeugpreis) multipliziert mit der Anzahl der Vor-Reservierungen nicht so stark ins Kalkül fällt. Verbleibt der Eindruck, daß die Schuh-Aussagen an Transparenz mangeln.

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