VDA und VDE wollen neuen CCS-Standard für Nutzfahrzeuge
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) und der Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik (VDE) wollen die Normung und Standardisierung für das Schnellladen schwerer Nutzfahrzeuge via CCS voranbringen – auch international.
Um die Verbreitung von elektrischen Lkw und anderen schweren Nutzfahrzeugen zu beschleunigen, wollen der vom VDA getragene Normenausschuss Automobiltechnik (VDA|NA Automobil) und die vom VDE getragene Normungsorganisation VDE|DKE, Standards für ein neues Ladesystem festlegen, dass auf die Anforderungen solcher Fahrzeuge ausgelegt ist.
„Die derzeit im Pkw-Bereich über das Combined Charging System (CCS) erreichbaren Ladeleistungen erfüllen nicht in allen Anwendungsfällen die Anforderungen von Nutzfahrzeugen“, sagt Ralf Petri, Leiter Mobilität und Logistik im VDE und Abteilungsleiter Mobility bei VDE|DKE. „Größere Traktionsbatterien benötigen zum Beispiel hohe Ladeleistungen.“ Bei CCS1 (in den USA) und CCS2 (in Europa) liegt die höchstmögliche Ladeleistung bei derzeit 500 kW, die schnellsten auf dem Markt befindlichen Ladesäulen bieten 350 kW.
In einem Auftaktworkshop wurden Anforderungen der Industrie identifiziert, um zügig die notwendigen Normen auf Fahrzeug- und auf Ladeinfrastrukturseite zu erstellen. Grundsätzlich solle die neue Ladeschnittstelle auf dem „bewährten“ CCS aufbauen, es müssten jedoch „Anpassungen und zusätzliche Standards für eine leistungsfähige Steckverbindung“ entwickelt werden.
Dabei sollen nicht nur Anforderungen aus dem Lkw-Bereich einfließen, sondern auch von Baumaschinen, E-Flugzeugen oder E-Schiffen – so soll der Standard sektorübergreifend genutzt werden können. Zudem sollen auch wirtschaftliche und sicherheitstechnische Aspekte des manuellen und automatischen kabelgebundenen Laden berücksichtigt werden. Das Einstecken durch den Fahrer oder einen Lade-Roboter soll also auch berücksichtigt werden, genauso die Vorgaben der Berufsgenossenschaft sowie regional und international gültige Grenzwerte“, so Petri.
Als ob das nicht bereits genug Punkte im Lastenheft wären, streben VDA und VDE noch eine „enge Kooperation mit der nordamerikanischen Industrie und den dortigen Normungsgremien“ an. Zunächst sollen die technischen Spezifikationen der neuen Steckverbindung festgelegt werden. Parallel werden die nötigen Änderungen bestehender Normen auf der Fahrzeug- und Ladeinfrastrukturseite national erarbeitet, um den internationalen Gremien möglichst komplette „Lösungsbausteine“ für die betroffenen IEC- und ISO-Standards bereitzustellen“, sagt Egbert Fritzsche, Geschäftsführer des VDA|NA Automobil.
Während VDA und VDE noch einen solchen Lade-Standard definieren wollen, arbeitet die Industrie bereits an entsprechenden Lkw-Lösungen. Die Initiative CharIN wurde von deutschen Autobauern und Zulieferern gegründet und zählt heute mehr als 150 Mitglieder aus der ganzen Welt – auch Tesla. Eines der aktuellen Projekte ist ein Lkw-Ladestandard, der auf mindestens zwei Megawatt Ladeleistung ausgelegt ist.
vde.com
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