Audi kündigt Kurzarbeit im E-Auto-Werk in Brüssel an
Audi hat für sein Werk Brüssel, in dem der E-SUV e-tron quattro gefertigt wird, offenbar Kurzarbeit beantragt. Außerdem sollen die Arbeitsplätze von mindestens 145 Zeitarbeitern auf Eis gelegt werden. Im schlechtesten Fall könnte dieses Los bis zu 250 Zeitarbeitern drohen.
Dies geht aus einer Meldung der belgischen Nachrichtenagentur Belga hervor. Als Grund nennt die Agentur die Schwierigkeiten eines Zulieferers, benötigte Teile für den Einbau der Batterien in die Elektro-SUVs zu liefern. Die belgische Zeitung „L’Echo“ wird konkreter: Vermutlich handele es sich um die Batteriezellen, denn die Probleme beträfen insbesondere den Zulieferer LG Chem.
Die Produktion des Audi e-tron in Brüssel werde im ersten Quartal deshalb um 4.100 bis 5.700 Fahrzeuge reduziert, heißt es in dem Bericht weiter. „Der Audi e-tron und der Audi Sportback sind unsere ersten vollelektrischen Fahrzeuge. Es handelt sich um eine neue Antriebstechnik, für die wir mit 300 Zulieferern zusammenarbeiten. Die Zusammenarbeit ist daher komplex. Wir stehen vor einer unerwarteten Situation und haben Maßnahmen ergriffen, um die Versorgung zu stabilisieren“, wird Werkssprecher Peter D’hoore zitiert.
Nach Informationen der Zeitung wird die nächtliche Batteriepack-Fertigung ausgesetzt. Pro Schicht würden die Mitarbeiter 16 Tage beurlaubt, außerdem werden kurzfristig besagte 145 Zeitarbeitsplätze abgebaut. Am Mittwoch will sich die Unternehmensleitung vor diesem Hintergrund mit den Gewerkschaften treffen. Ursprünglich soll die Leitung sogar die Entscheidung forciert haben, 250 Zeitarbeiter nach Hause zu schicken. Die personelle Überbesetzung resultiert aus der eigentlich für dieses Jahr vorgesehenen Produktionssteigerung. Die Fertigung sollte auf 24 Autos pro Stunde erhöht werden. Nun bleibt sie aber vorerst bei 20 Autos pro Stunde – und als Folge muss ein Teil der zuvor aufgebauten Zeitarbeitsmannschaft gehen.
Audi ist nicht der einzige Hersteller mit Problemen in puncto Batterie-Nachschub. Auch Daimler soll laut einem aktuellen Medienbericht die Absatzziele des Mercedes EQC für 2020 stark gekürzt haben – vor allem wegen knapper Batterien. Der Konzern dementiert jedoch und hält an den ursprünglichen Plänen fest.
automobilwoche.de, wiwo.de, lecho.be (auf Französisch)
7 Kommentare