BorgWarner übernimmt Konkurrenten Delphi
BorgWarner hat den Konkurrenten Delphi übernommen, unter anderem um das Knowhow bei der Leistungselektronik zu erhalten und so für den Wandel zu E-Antrieben besser gerüstet zu sein. Zudem hat der US-Zulieferer einen Vertrag mit einem namentlich nicht genannten europäischen Autohersteller über die Lieferung seines eTurbo für einen Pkw abgeschlossen.
Das US-Unternehmen BorgWarner sieht sich selbst als einen „globalen Produktführer im Bereich sauberer und effizienter Technologielösungen für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, Hybrid- und Elektroantrieb“. Um diese Position zu stärken, hat BorgWarner den US-Zulieferer Delphi übernommen, wie beide Unternehmen bestätigten. Zuvor hatte die Automotive News Europe unter Berufung auf Insider über die Verhandlungen berichtet – dort hieß es aber, dass die Verhandlungen noch scheitern könnten.
Mit der Übernahme wollen sich die beiden Zulieferer besser für die Transformation der Autobranche auf Hybrid- und Elektroautos positionieren. Gerade BorgWarner ist noch stark in der Verbrenner-Welt verankert, mit der Übernahme kauft sich das Unternehmen viel Knowhow ein – in der Mitteilung wird ausdrücklich die Leistungselektronik genannt.
Im Rahmen der Übernahme wird der Unternehmenswert von Delphi auf 3,3 Milliarden Dollar geschätzt. Laut der Mitteilung sollen nach Abschluss des Deals die aktuellen BorgWarner-Aktionäre 84 Prozent der Anteile halten, während die Delphi-Anteilseigner auf 16 Prozent kommen.
Delphi selbst ging 1999 aus dem Zulieferer-Geschäft von General Motors hervor. 2017 teilte sich das Unternehmen auf, die Sparte Delphi Technologies konzentriert sich auf Antriebstechnologien, während es bei der ausgegründeten Gesellschaft Aptiv um Fahrzeugelektronik, Vernetzung sowie das autonome Fahren geht. Aptiv ist von der Übernahme nicht betroffen.
Kurz vor der Übernahme hatte BrogWarner, unter anderem bekannt als Spezialist für Turbolader, einen Auftrag zur Massenproduktion des eTurbos verkündet, die Anfang 2022 beginnen soll. Während der eTurbo zunächst in einem Pkw zum Einsatz kommt, erwartet BorgWarner künftig weitere Einsatzmöglichkeiten im Nutzfahrzeug-Sektor. Neben einer 48-Volt-Variante bietet das Unternehmen nach eigenen Angaben auch „Hochvolt-konforme Architekturen“. Damit könnte die Technologie nicht nur in Mildhybriden mit 48-Volt-Bordnetz, sondern auch in PHEV mit deutlich höheren Spannungen der Traktionsbatterie eingesetzt werden.
Der eTurbo besteht aus einem mechanischen Turbolader mit einem elektrischen Motor, der direkt mit der Turboladerwelle verbunden ist. Die E-Maschine kann entweder als Motor genutzt werden und so etwa das Turboloch beseitigen. Wird er als Generator geschaltet, kann das Aggregat überschüssige Energie aus dem Abgasstrom nutzen und diese direkt in elektrische Energie umwandeln, die für zusätzlichen Strom oder das Aufladen der Traktionsbatterie genutzt werden kann. Dies erlaubt laut BorgWarner sogar die Reduzierung der Batteriegröße.
„Der eTurbo ist eine leistungsstarke und effiziente Lösung, die den Kunden bedeutende Vorteile liefert – einschließlich optimierter Fahrleistung, verbesserter Kraftstoffeinsparung, reduzierten Emissionen und effizienterem Energieeinsatz“, sagt Joe Fadool, President und General Manager BorgWarner Emissions, Thermal and Turbo Systems.
BorgWarner hat bereits mit dem E-Booster eine ähnliche Komponenten im Angebot, dieser wird unter anderem in der Mercedes S-Klasse eingesetzt. Auch Audi nutzt in einigen Motorisierungen, etwa dem V8-Diesel im SUV SQ7, einen elektrischen Verdichter. Allerdings stammt dieser von Valeo.
borgwarner.com (Übernahme), delphi.com, autonews.com, brogwarner.com (eTurbo)
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