Artega nimmt Bestellungen für den Karo entgegen
Artega hat die Bestellbücher für den Karo geöffnet. Ab sofort kann der zweisitzige E-Kleinstwagen im Isetta-Design über den hauseigenen Artega-Vertrieb in Deutschland geordert werden. Die Kunden sollen im zweiten Quartal die ersten Fahrzeuge erhalten, dann sollen auch die Händler mit Ausstellungs- und Vorführwagen beliefert werden.
Offiziell nennt Artega das Modell inzwischen die „KARO-Isetta“. Diesen Beinamen soll das Modell nun tragen, da die Erben des ISO-Isetta-Erfinders Ermenegildo Preti ihr Okay gegeben hätten. Die KARO-Isetta soll bis zu 90 km/h schnell sein und auf eine Reichweite von bis zu 200 Kilometer kommen.
Anfangs wird der Wagen in zwei Ausstattungen angeboten, „Intro“-Serie als limitierte Auflage und die „Edition“-Ausführung. Auf technische Unterschiede geht Artega nicht ein, die „Intro“-Serie soll jedoch eine Signatur und individuelle Nummerierung tragen. Die limitierte „Intro“ kostet 18.500 Euro zzgl. MwSt. (21.995 Euro brutto in Deutschland), die „Edition“ wird ab 15.122 Euro zzgl. MwSt. (17.995 Euro brutto in Deutschland) erhältlich sein. Von beiden Modellen sollen 54 bzw. 55 Exemplare gefertigt werden – in Anlehnung an die Premiere der Isetta 1954 und das erfolgreiche Abschneiden bei der Milli Miglia im Jahr 1955. Eine Wallbox mit passendem Typ-2-Kabel kann für 595 Euro mitbestellt werden. Der Konfigurator führt derzeit nur die beiden Sondermodelle auf, die Preise für die späteren Modelle nennt Artega nicht.
Das Fahrzeug wird in Delbrück gefertigt, die Produktion soll laut Artega CO2-neutral sein. Zudem sei der ökologische Fußabdruck des Kleinstwagens so gering wie möglich gehalten worden. „Um das Lithium für unsere kleinste Batterie zu gewinnen, wird gerade einmal so viel Wasser verwendet wie zur Produktion von etwa 30 Gramm Rindfleisch oder vier Tassen Kaffee“, sagt Artega-Geschäftsführer Klaus Dieter Frers.
Der Marktstart des Karo ist möglich geworden, da sich Artega und die Schweizer Firma Micro Mobility Ende November 2019 außergerichtlich geeinigt hatten. Micro Mobility hatte mit dem Microlino einst einen elektrischen Isetta-Klon entwickelt und wollte diesen vom italienischen Hersteller Tazzari fertigen lassen. Im Dezember 2018 übernahm der deutsche Sportwagen-Hersteller Artega alle Rechte für die Produktion des Schweizer E-Stadtflitzers von Tazzari – damals hieß es, der Microlino solle künftig in der NRW-Stadt Delbrück gefertigt werden.
Im Mai 2019 wurde dann das Zerwürfnis zwischen Micro Mobility und Artega öffentlich, als dessen Geschäftsführer Klaus Frers mit dem Karolino ein direktes Konkurrenzprodukt zum Microlino ankündigte. Laut Frers handelte es sich dabei um ein Schwestermodell, dass in mehr als 150 Punkten verbessert worden sei. Auch in der aktuellen Mitteilung gibt Artega an, dass „in über 50.000 Stunden Entwicklungsarbeit“ der Wagen „auf Basis der im Dezember 2018 aus Italien übernommenen Vorserie entwickelt“ wurde, dabei seien mehr als 90 Prozent aller Teile neu konstruiert worden.
Im Zuge des Streits mit gerichtlich erwirktem Werbeverbot für den Karolino nannte Artega den Wagen in Karo um und stellte ihn so auf der IAA aus. In der außergerichtlichen Einigung, die Anfang Januar 2020 öffentlich gemacht wurde, haben sich beide Unternehmen zugesichert, ihre eigenen Modelle weiter vorantreiben zu dürfen. Während Artega nun Bestellungen annimmt, hat sich Micro Mobility mit der italienischen Firma CECOMP zusammengetan. Den jetzt für 2021 angesetzten Produktionsstart erklärte Wim Ouboter von Micro Mobility mit Nachholbedarf in der Entwicklung – hier hat es wegen des Rechtsstreits einige Verzögerungen gegeben.
artega.de
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