Lordstown Motors bemüht sich um Staatskredit
Das US-Startup Lordstown Motors hofft auf ein 200 Millionen Dollar schweres Darlehen aus dem Programm Advanced Technology Vehicles Manufacturing des US-Energieministeriums, von dem seinerzeit u.a. auch Tesla profitiert hatte. Im Juni soll ein fahrbarer Prototyp des E-Pickups vorgestellt werden.
Mit dem Staatskredit will Lordstown Motors ein ehemaliges Werk von General Motors in Lordstown im Nordosten Ohios umrüsten. In der Vergangenheit hatten auch Tesla, Ford und Nissan einen solchen Kredit für Werks-Umrüstungen beantragt und bewilligt bekommen. Seit 2011 hat das Energieministerium jedoch keinen solchen Kredit mehr vergeben.
Nach eigenen Angaben hat sich Lordstown-Motors-CEO Steve Burns am Montag hierzu mit US-Energieminister Dan Brouillette getroffen, am Dienstag mit weiteren zuständigen Beamten. „Wir sind der Meinung, dass wir staatliche Hilfe verdienen“, sagte Burns im Anschluss in einem Interview mit der Nachrichtenagenur Reuters. Dabei gab der CEO an, dass das Unternehmen auch ohne das Geld überlebensfähig sei. „Es wird nur schneller mehr Jobs geben, wenn wir es bekommen.“
Lordstown Motors will im Juni auf der Detroit Auto Show seinen elektrischen Pickup-Truck Endurance präsentieren, dessen Produktion noch in diesem Jahr starten soll. Das Unternehmen hatte im November ein Montagewerk von General Motors in Lordstown im US-Bundesstaat Ohio gekauft. Als GM im November 2018 die Schließung ankündigte, war die Aufregung in den USA groß. Die Chance, das Werk mit neuem Eigentümer weiter zu betreiben, sieht auch GM: Der Großkonzern hat dem Startup für den Werkskauf 40 Millionen Dollar geliehen. Laut Burns will Lordstown Motors dieses Darlehen aber „in wenigen Wochen“ zurückzahlen.
Möglich könnte das durch den Einstieg eines neuen Geldgebers werden. Wie Burns in dem Interview angab, befinde man sich in „fortgeschrittenen Gesprächen mit einem großen strategischen Investor“. Weitere Angaben hierzu machte er nicht. An dem bislang weitgehend unbekannten eMobility-Newcomer ist aktuell die Workhorse Group zu zehn Prozent beteiligt – allerdings wurde auch diese Firma von Burns gegründet, hier zog er sich nach finanziellen Problemen im Februar 2019 als CEO zurück.
Der Lordstown Endurance soll über vier E-Motoren verfügen, die Gesamtleistung soll bei rund 450 kW liegen. Die EPA-Reichweite wird bislang mit 322 Kilometern angegeben, eine Akkugröße hat Lordstown bisher nicht genannt. Laut den nun genannten Plänen soll die Fertigung im November oder Dezember anlaufen. Damit würde der Lordstown Endurance in direkter Konkurrenz zum Rivian R1T stehen, der ebenfalls ab Ende 2020 gefertigt werden soll. Rivian ist mit der Unterstützung von Amazon und Ford finanziell aber deutlich besser ausgestattet. 2021 wollen dann Tesla mit dem Cybertruck und General Motors mit einem noch namenlosen Modell (das in Detroit-Hamtramck gebaut werden soll) ebenfalls ein E-Pickup auf den Markt bringen. Auch Ford hat eine E-Version des F-150 angekündigt.
reuters.com
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