Offizieller Start für Batteriezell-Pilotfertigung von Saft

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und Deutschlands Forschungsministerin Anja Karliczek haben den offiziellen Startschuss für eine Batteriezellen-Pilotfertigung in einer Fabrik des Herstellers Saft im südwestfranzösischen Nersac gegeben. Die Pilotanlage soll Mitte 2021 in Betrieb gehen.

Bei dem Termin bezeichnete Macron das Vorhaben als „Airbus der Batterien“. Geplant seien Investitionen von rund 200 Millionen Euro, gaben Vertreter von Total an. Der Batteriehersteller Saft gehört zu dem Energiekonzern.

Die Pilotfertigung in Südwestfrankreich ist jedoch nur der erste Schritt des europäischen Batterie-Konsortiums, an dem auch Opel beteiligt ist. „Die Pilotfertigung, die wir jetzt hier haben, ist im Grunde der Vorläufer für die Serienzellfertigung“, sagte Karliczek. Die Serienproduktion von Batteriezellen sei dann im nordfranzösischen Douvrin (ab 2023) und in Kaiserslautern bei Opel geplant. Dort soll 2024 begonnen werden.

Am Rande des Termins gab Saft bekannt, gemeinsam mit PSA ein Joint Venture mit dem Namen Automotive Cell Company (ACC) gründen zu wollen. In diesem Gemeinschaftsunternehmen das „Know-how zur Entwicklung der Aktivitäten zur Herstellung von Elektrofahrzeugbatterien in Europa“ gebündelt werden. Zunächst soll es sich um ein 50:50-Joint-Venture handeln, vor allem für die Pilotproduktion. „Während der kommerziellen Produktionsphase wird Safts Anteil an ACC auf 33 Prozent sinken“, wie das Unternehmen mitteilt. Für die erwarteten Forschungsergebnisse gibt sich Saft sehr zuversichtlich. Die verwendete Technologie werde „sowohl hinsichtlich Reichweite als auch Ladezeit ein Höchstmaß an Energieeffizienz und eine geringere CO2-Bilanz bieten als der Wettbewerb“.

Bei der Vorstellung des Konsortiums im September durch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und seinem französisches Amtskollegen Bruno Le Maire hieß es noch, die deutsch-französische Pilotanlage solle noch 2019 starten. Im Zuge der Genehmigung der Förderung durch die EU-Kommission im Dezember wurde dann bekannt, dass in Douvrin und Kaiserslautern zwei Fabriken entstehen sollen. Der SWR berichtete von einer Kapazität von jeweils 32 GWh. Wie Saft jetzt bekannt gab, sollen es aber zunächst nur acht, später bis zu 24 GWh sein.

Für das Opel-Komponentenwerk ist die Batteriezellfabrik eine wichtige Nachricht, denn das Werk stand bislang vor einer ungewissen Zukunft, da einige der dort produzierten Teile für Verbrennungsmotoren künftig weniger gefragt sind. Das Werk ist heute mit rund 3.000 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber in der Westpfalz.

Mit den geförderten Batteriefabriken wollen die Regierungen der EU-Länder die für die Wertschöpfung bei Elektroautos wichtigen Batteriezellen auch in Europa ansiedeln. „Wir müssen unsere eigenen Batterien herstellen können, dabei geht es um industrielle Souveränität und um die Verringerung des CO2-Ausstoßes“, so Macron bei der Veranstaltung.

Bislang haben vor allem asiatische Zellhersteller in Europa Fabriken errichtet bzw. angekündigt, europäische Autobauer und Zulieferer haben die Milliarden-Investitionen bisher gescheut. Doch das scheint sich nun offenbar zu ändern. Denn auch Volkswagen hat sich gemeinsam mit dem schwedischen Unternehmen Northvolt dazu entschlossen, in Salzgitter eine Zellfabrik mit 16 GWh Kapazität (auf 24 GWh erweiterbar) zu errichten. Sie soll Ende 2023 die Produktion aufnehmen, die Pilotfertigung läuft dort bereits. Northvolt selbst plant zudem eine eigene Zellfabrik im schwedischen Skellefteå. Dort soll in 2021 mit einer Kapazität von 32 GWh gestartet werden und bis 2024 auf 40 GWh ausgebaut werden.

Ende November wurde ein zweites Batterie-Konsortium mehrerer europäischer Unternehmen zur Pränotifizierung bei der EU-Kommission angemeldet. Hier ist bislang aber nicht bestätigt, welche Unternehmen daran beteiligt sind, bzw. wo und in welchem Umfang Anlagen entstehen sollen.
onvista.com, handelsblatt.com, saftbatteries.com, twitter.com

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