Größter Tesla Supercharger Europas am Kreuz Hilden geplant
Am Autobahnkreuz Hilden (A3/A46) nahe Düsseldorf geht offenbar in Kürze auf einem vom Bäcker Roland Schüren erworbenen Grundstück der größte Schnellladepark von Tesla in der EU ans Netz. Auch Fastned soll dort Schnellladesäulen für E-Autos anderer Hersteller errichten.
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Wie das „T&E Magazin“ berichtet, wird dort „am 14. Februar zunächst ein 16er Paletten-Supercharger mit einem 1-Megawatt-Trafo in Betrieb“ gehen. Insgesamt wolle Tesla am Kreuz Hilden 40 Stalls der neuesten Generation V3 mit einer Spitzenleistung von bis zu 250 Kilowatt wird Tesla errichten. Die Informationen stammen jedoch nicht von Tesla selbst, sondern von Roland Schüren, der das Grundstück in unmittelbarer Nähe des Autobahnkreuzes erworben hat.
Schüren ist in der eMobility-Szene kein Unbekannter, er betreibt bereits heute an seiner Backstube in Hilden einen der größten privaten Ladeparks Deutschlands und hat auch den Fuhrpark seiner Bäckerei für die Lieferung an die umliegenden Filialen größtenteils auf E-Transporter umgestellt. 2017 sorgte Schüren mit seiner Selbsthilfegruppe für E-Transporter für Schlagzeilen.
In dem Bericht heißt es weiter, dass Fastned direkt neben Tesla seine bisher größte Ladeeinrichtung Europas aufbauen werde, die 20 Schnelllader umfassen soll. Der niederländische Ladeanbieter stellt seine Pläne auf Nachfrage von electrive.net allerdings etwas anders dar: Geplant seien 22 Parkplätze, an denen insgesamt bis zu 11 Schnelllader mit je bis zu 300 kW Leistung installiert werden können. Es sei aber möglich, dass man zunächst nur mit einigen wenigen Ladesäulen beginne und später weitere ergänze.
Die Elektromobilität wird laut dem „T&E Magazin“ zudem lediglich ein kleiner Teil des Gesamtvorhabens. Schüren will selbst auf dem 12.000 Quadratmeter großen Gelände einige AC-Ladepunkte anbieten. Zudem soll dort ein fünfstockiges Bürogebäude mit Cafe-Bistro und Backstube im Erdgeschoss namens „Seed&Greet“ gebaut werden – die Abwärme der Backstube soll weite Teile des Gebäudes beheizen. Zudem sollen in einer Vertical Farm ganzjährig Salat und Beeren für die Backstube und das Bistro angebaut werden. Der für die Ladestationen benötigte Strom soll zum Teil vor Ort per Photovoltaik und mit zwei Klein-Windkraftanlagen erzeugt werden.
Der provisorische Supercharger-Park soll bereits Mitte Februar eröffnen. Der erste Bauabschnitt mit dem Bistro, den Solardächern und laut einem Facebookeintrag des zu Schüren gehörenden Accounts „Ladepark Kreuz-Hilden“ „knapp der halben Menge an Ladestationen“ von Tesla und Fastned soll bis „ca. Ende Mai 2020“ abgeschlossen sein – von Fastned war zu dieser Aussage keine Bestätigung zu erhalten. Im Winter 2020/2021 soll im zweiten Bauabschnitt die endgültige Zufahrt angelegt werden, zudem sollen Fastned und Tesla bis dahin die Zahl der Ladestationen erweitert haben. Ende 2022 soll der dritte Bauabschnitt abgeschlossen sein und die Mieter in den 3. bis 5. Stock des Bürogebäudes einziehen können.
Eines steht aber fest: In der Region rund um Hilden und an der A3 zwischen Düsseldorf und Köln wird es dann nicht an HPC-Lademöglichkeiten mangeln: Wenige Kilometer südlich an den Autobahn-Raststätten Ohligser Heide Ost und West hatte Ionity kürzlich Ladeparks mit jeweils vier Ladepunkten errichtet.
Update 17.02.2020: Der provisorische neue Tesla-Ladepark am Autobahnkreuz Hilden mit 16 Superchargern auf Paletten ist nun wie geplant in Betrieb gegangen. Viel später hätte dieser auch nicht geöffnet werden dürfen, denn die Supercharger wurden von Niederländern aufgrund der Krokusferien nahezu „überrannt“. Im nachfolgenden Video erzählt Initiator Roland Schüren vom Start, den Herausforderungen als Unternehmer vor Ort und wie es nun weitergeht:
Update 22.04.2020: Für den im Aufbau befindlichen Ladepark am Autobahnkreuz Hilden liefert der deutsche Hersteller Tesvolt Stromspeicher-Container mit einer Gesamtkapazität von 2 Megawattstunden. Die Batteriespeicher werden einerseits Strom aus der über 700 Kilowatt Peak großen Photovoltaikanlage und zwei kleinen Windkraftanlagen zwischenspeichern, um teure Lastspitzen zu kappen. Sie sollen aber auch grünen Strom aus dem Netz speichern, wenn er besonders günstig ist und das Stromnetz entlasten, wenn mehr Strom im Netz ist als abgenommen wird.
„Natürlich ist für einen Ladepark besonders wichtig, dass die Speicher jederzeit und schnell be- und entladen werden können, das schaffen aktuell nur wenige Speicherprodukte“, sagt Gregor Hinz, Generalplaner des Ladeparks. Tesvolt habe sich durchgesetzt, weil der Speichercontainer TPS flex sehr viel Leistung auf verhältnismäßig kleinem Raum biete. Hinz geht nach eigenen Angaben davon aus, dass sich die beiden Speicher bereits nach wenigen Jahren amortisiert haben werden.
In unserer Studio-Sendung hat sich Roland Schüren kürzlich zum aktuellen Stand der Bauarbeiten geäußert. Dort gibt es auch Videoaufnahmen von der Baustelle.
temagazin.de, facebook.com, twitter.com (Update), tesvolt.com (Update II)
Mitarbeit: Daniel Bönnighausen
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