Lucid Air erhält 900-Volt-System – und kleineren Akku

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Lucid Motors wird die Serienversion seines ersten Elektromodells Air mit einem 900-Volt-System ausrüsten, wie CEO nun Peter Rawlinson verriet. Für die Top-Version des Air verspricht der Hersteller weiterhin eine Reichweite von 400 Meilen (644 km).

Wörtlich sagte Rawlinson in einem Interview mit dem US-Portal „Electrek“: „Tesla ist ein 400 Volt. Porsche führt ein 800-Volt-System ein. Wir gehen auf ein System mit über 900 Volt.“ Die Vorteile eines 900-Volt-Systems wird Lucid Motors aber vor allem innerhalb des Fahrzeugs ausspielen können, etwa über kleinere Kabeldurchmesser, was das Gewicht senkt. Beim Schnellladen kommt es – wie auch beim Taycan mit 800 Volt – stark auf die Spannungslage der Ladestation an. In den USA gibt es noch viele DC-Charger mit maximal 450 Volt, Ladestationen mit höherer Spannung werden wie in Europa erst nach und nach errichtet.

Ähnlich wie Tesla beim Model Y will auch Lucid Motors deutliche Verbesserungen bei der Effizienz des Antriebs erreicht haben – unter anderem mit einem neu entwickelten Getriebe, das den Wirkungsgrad des Gesamtsystems verbessern soll. Deshalb könnte die Reichweite von 400 Meilen mit einem kleineren (und somit leichtern und günstigeren) Akku-Paket erreicht werden als die ursprünglich angekündigte Kapazität von 130 kWh.

Einen neuen Wert nannte Rawlinson aber nicht – genauso wenig, ob der Air später mit einer größeren Batterie angeboten werden soll, wenn der Bauraum für das 130-kWh-Paket in der Konstruktion vorgesehen ist. Aber: Man wolle sich zunächst auf die höheren Versionen, die wohl mehr als 100.000 Dollar kosten werden, konzentrieren. Die für 60.000 Dollar angekündigte Version soll später kommen – einen Zeitraum nannte Lucid aber nicht. Dafür hat Lucid Motors inzwischen ein kurzes Teaser-Video zum Serienmodell veröffentlicht:

https://vimeo.com/389607049

Einen etwas genaueren Wert gab Rawlinson aber bei der angeblich erreichten Effizienz an. Demnach will Lucid Motors vier oder sogar fünf Meilen Reichweite pro Kilowattstunde erreichen und laut den Worten von Rawlinson „Tesla als Reichweiten- und Effizienzkönig der Elektroautobranche“ entthronen. Tesla verspricht beim kommenden Model Y einen Wert von 4,1 Meilen pro Kilowattstunde. Die finalen Spezifikationen will Lucid auf der New York Auto Show im April bekanntgeben.

Auch zum Produktionswerk, das gerade in Arizona gebaut wird, gab Rawlinson in dem Gespräch ein Update. Man installiere derzeit das Dach auf der Struktur der Fabrik und könne danach mit dem Aufbau der Produktionslinien beginnen. Ursprünglich sollte die Fertigung des 2017 vorgestellten Lucid Air bereits im Jahr 2018 anlaufen. Wegen einiger Probleme bei der Finanzierung des Vorhabens verzögerte sich aber der Plan. Mit einer Milliarden-Investition aus Saudi-Arabien konnte der Bau dann 2019 begonnen werden. Noch in diesem Jahr sollen die ersten Exemplare der Elektro-Limousine vom Band laufen.
electrek.co

7 Kommentare

zu „Lucid Air erhält 900-Volt-System – und kleineren Akku“
notting
06.02.2020 um 20:17
"Beim Schnellladen kommt es – wie auch beim Taycan mit 800 Volt – stark auf die Spannungslage der Ladestation an. In den USA gibt es noch viele DC-Charger mit maximal 450 Volt, Ladestationen mit höherer Spannung werden wie in Europa erst nach und nach errichtet." Was soll das heißen? 150kW sind 150kW egal ob 375A@400V oder 187,5A@800V. Für mich klingt das so, als wären da an den falschen Stellen mit der Kabeldicke gespart worden, sodass nur geringere Ströme mögl. sind sodass man eine höhere Spannung für die gleiche Leistung braucht.notting
Peter W
09.02.2020 um 09:30
So ist das auch. Höhere Spannung bedeutet weniger Strom (Ampere) bei gleicher Leistung. Ein 400 Volt, oder 800 V Lader kann aber keinen 900V Akku laden. Man könnte zum Laden aber den Akku halbieren, und 2 Teile parallel laden. Das wäre aber recht aufwändig.
Bartholomäus Steiner
08.02.2020 um 22:17
Im Prinzip haben Sie mit den Rechenbeispielen Recht, aber aus meiner Mitarbeit bei einer Projektierung einer öffentlichen 150 kW Ladestation weiß ich, dass es tatsächlich auf die Ladestations-Maximalspannung ankommt. Denn eine Ladestation, die nur 450 Volt maximal liefern kann, schafft es nicht, eine 800 oder gar 900 Volt Batterie zu laden. In unserem Fall bauen wir einen Alpitronic Hypercharger, die können bis zu 1000 Volt.
VVarum
07.02.2020 um 21:30
Grundsätzlich ja, allerdings sind prinzipiell bei höherer Spannung höhere Ladeleistungen möglich. Sieht man ja auch zb am Porsche taican, der über weite Bereiche über 300kW aufnehmen kann. Davon ist tesla weit entfernt.
magnavolt
07.02.2020 um 08:00
Guten Morgen, „Effizienzkönig Tesla“? Interessante Feststellung. Kurz überschlagen erzielt mein Ioniq mindestens 10% mehr Reichweite pro Kilowattstunde. Und dies ohne herumökologisieren.
Peter W
09.02.2020 um 09:35
Unser Ioniq (Ich hab auch einen) wird leider oft vergessen. Immerhin ist er ein bisschen Kombi, er fährt schneller als die meisten Anderen seiner Klasse, und was viele auch übersehen, er ist kein Kleinwagen und größer als ein Golf.
Sebastian Schaal
07.02.2020 um 09:15
Guten Morgen magnavolt,Sie haben Recht, die Feststellung mit dem Effizienzkönig stammt von Peter Rawlinson. Ich werde das als Zitat kennzeichnen.Viele Grüße Sebastian Schaal

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