Elektro-Lkw Nikola Tre soll in Ulm gebaut werden
CNH Industrial und Nikola Motor werden den Nikola Tre im Iveco-Werk in Ulm bauen. Die ersten Modelle, die in die Produktion gehen werden, sind die Batterie-elektrischen 4×2- und 6×2-Fahrzeuge. Die Batterie-Lkw sollen ab 2021 gebaut werden, die Brennstoffzellen-Version ist nach aktuellem Stand für 2023 geplant.
Das Batterie-elektrische Modell erhält laut der Mitteilung der beiden Partnerunternehmen einen modularen Akku, der auf eine Kapazität von bis zu 720 kWh konfiguriert werden kann. Der elektrische Antrieb verfügt über maximal 480 kW Dauerleistung. Der Produktionsstart wird für das erste Quartal 2021 erwartet, die Auslieferung des Nikola Tre soll laut dem Unternehmen im selben Jahr beginnen. In der ersten Phase sollen 40 Millionen Euro investiert werden, um die Produktionsanlagen für die Endmontage des neuen Modells vorzubereiten.
Elektrische Versionen mit Brennstoffzellen, die auf derselben Plattform gebaut werden, sollen 2021 im Rahmen des von der Europäischen Union unterstützten H2-Haul-Programms getestet werden. Die Markteinführung ist für 2023 geplant. Wie hoch die Investitionen in dieser Folgephase sind, benennen die Unternehmen in der Mitteilung nicht.
Der für den europäischen Markt entwickelte Nikola Tre hat wenig mit den bisher gezeigten US-Modellen des Unternehmens gemeinsam, er basiert stattdessen auf der bekannten S-Way-Plattform von Iveco. In dieses Chassis wurden aber die von Nikola entwickelten Antriebe, Steuersysteme und das Infotainment integriert. Die Tests sollen Mitte 2020 starten, die ersten Prototypen sollen auf der IAA Nutzfahrzeuge im September diesen Jahres gezeigt werden. Der Iveco S-Way mit konventionellem Antrieb wird bisher in Madrid und Valladolid gefertigt, die Experten aus Spanien sollen jetzt auch beim Produktionsanlauf in Süddeutschland helfen.
Der Iveco-Eigentümer CNH Industrial bezeichnet den Standort Ulm als „das Kompetenz-Zentrum für die Konstruktion und das Design von Fahrgestellen für Iveco“. Die Region zeichne sich durch ihre gut ausgebildeten Arbeitskräfte und zahlreiche Forschungsinstitute rund um die Brennstoffzelle aus. Das Land Baden-Württemberg hatte nach der Niederlage im Rennen um die Forschungsfertigung Batteriezelle (die bekanntlich in Münster entsteht), das Projekt „HyFab-Baden-Württemberg“ ins Leben gerufen und mit einem Millionen-Budget gefördert, um in Ulm alternativ an Brennstoffzellen-Stacks zu forschen.
Die Ansiedlung des Brennstoffzellen-Projekts des europäischen Joint-Ventures des US-Startups Nikola und der italienischen Holding CNH Industrial kann für die Politik also als Erfolg verbucht werden. Neben dem lokalen Förderprojekt in Ulm verweist CNH Industrial in der Mitteilung auch auf den kürzlich bekannt gewordenen Entwurf der Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung, die Subventionen von zwei Milliarden Euro zur Finanzierung eines Wasserstoff-Innovationsprogramms sowie zum Aufbau der notwendigen Infrastruktur vorsieht – noch befindet sich der Entwurf aber in der Ressortabstimmung.
„Die Entscheidung für den Bau des Nikola Tre in Ulm – einem Kompetenzzentrum für die Entwicklung von Schwerlast-Lkws – unterstreicht die strategische Lage des Standorts im Herzen des deutschen Brennstoffzellen-Technologie-Clusters“, sagt Hubertus Mühlhäuser, CEO von CNH Industrial.
iveco.com, nikolamotor.com
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