Opel-Werk Kaiserslautern wird bis zu 24 GWh Batteriezellen pro Jahr fertigen
Die geplante Batteriezellenproduktion am Opel-Standort Kaiserslautern wird 24 GWh umfassen, wie nun offiziell mitgeteilt wurde. In einem früheren Bericht des SWR war von 32 GWh die Rede. Die Zelltechnologie wird derzeit noch in Frankreich bei Projektpartner Saft entwickelt.
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„Ab 2023 wollen wir schrittweise drei Blöcke mit einer Kapazität von jeweils acht Gigawattstunden aufbauen. Rund eine halbe Million Fahrzeuge jährlich können somit zukünftig mit Batteriezellen ‚Made in Kaiserslautern’ versorgt werden“, sagte Opel-Geschäftsführer Michael Lohscheller bei einem Termin mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer in Kaiserslautern. Rund zwei Milliarden Euro werden in das Zukunftsprojekt investiert, etwa 2.000 Arbeitsplätze sollen am Standort entstehen.
Bei einer Kapazität von 24 GWh und 500.000 Fahrzeugen rechnet Lohscheller also mit einer durchschnittlichen Batteriegröße von 48 kWh im Auto. Das entspricht in etwa der Batteriekapazität, die im Opel Corsa-e oder Peugeot e-208 verbaut ist. Kommende BEV mit größerer Batterie dürften wohl von den PHEV-Modellen mit deutlich geringerer Kapazität ausgeglichen werden.
„Die Batteriezellen aus Kaiserslautern können an allen Opel-Standorten genutzt werden, ob für die Plug-in-Hybrid-Produktion in Eisenach, den elektrischen Corsa aus unserem spanischen Werk in Saragossa oder für die künftige elektrifizierte Astra-Version aus Rüsselsheim“, sagte Lohscheller im Vorfeld der Veranstaltung gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. „Zudem werden sie natürlich den PSA-Schwestermarken zur Verfügung stehen.“
Altmaier: „Wollen die besten und nachhaltigsten Batterien“
Die geplante Parallel-Fabrik in Frankreich soll ebenfalls über eine Kapazität von 24 GWh verfügen – zusammen mit der Batteriezellenproduktion am Opel-Standort Kaiserslautern kommt das Konsortium somit auf 48 GWh. Das gesamte Investitionsvolumen für dieses Projekt liegt bei fast fünf Milliarden Euro.
Altmaier bezeichnete die geplante Batteriefertigung als „großen Erfolg für den Automobilstandort in Kaiserslautern“. „Ich freue mich, dass die Europäische Kommission das erste große Batterieprojekt für Europa in nur wenigen Wochen geprüft und genehmigt hat“, betonte Altmaier. „Wir wollen die besten und nachhaltigsten Batterien in Deutschland und Europa bauen. Ich bin überzeugt, dass Batteriezellen aus Kaiserslautern neue Maßstäbe bei der CO2-Bilanz und Nachhaltigkeit setzen können.“ Das Batteriekonsortium gilt als Vorzeigeprojekt des Wirtschaftsministers, die Förderung wird oft auch als „Altmaier-Milliarde“ bezeichnet.
Ende Januar hatte das Konsortium aus dem französischen Batteriehersteller Saft, Opel und weiteren Firmen am Saft-Standort im südfranzösischen Nersac die Pilotfertigung gestartet. „Die Pilotfertigung, die wir jetzt hier haben, ist im Grunde der Vorläufer für die Serienzellfertigung“, sagte Forschungsministerin Anja Karliczek bei der Veranstaltung in Anwesenheit von Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron. In der Parallel-Fabrik im nordfranzösischen Douvrin soll 2023 die Produktion anlaufen, in Kaiserslautern dann ein Jahr später.
PSA und Saft gründen Joint Venture
Bei der Veranstaltung in Nersac wurde auch angekündigt, dass die Opel-Mutter PSA und die Total-Tochter Saft ein Joint Venture mit dem Namen ACC (Automotive Cell Company) gründen wollen. In diesem Gemeinschaftsunternehmen soll das „Know-how zur Entwicklung der Aktivitäten zur Herstellung von Elektrofahrzeugbatterien in Europa“ gebündelt werden. Wie Lohscheller nun gegenüber der „FAZ“ ankündigte, könnten die dort gefertigten Zellen auch Herstellern außerhalb von PSA angeboten werden. Das Gemeinschaftsunternehmen aus Total, Saft, PSA sowie Opel werde Batteriezellen herstellen, „die jedem interessierten Kunden angeboten werden“.
2024 soll auch die Batteriezellfertigung von VW und Northvolt in Salzgitter anlaufen. Diese umfasst zunächst 16 GWh, soll aber „in den Folgejahren“ auf 24 GWh ausgebaut werden. Wie nun bekannt wurde, will VW bereits im März einen entsprechenden Bauantrag einreichen. Offiziell beschlossen ist der Ausbau auf 24 GWh aber noch nicht, mit dem Bauantrag wolle man sich Optionen offen halten, so ein Konzernsprecher.
Update 11.02.2020: Das angekündigte Joint Venture ACC hat nun grünes Licht von der EU-Kommission bekommen. Aus wettbewerbsrechtlicher Sicht gebe es keine Bedenken gegen die Gründung des Gemeinschaftsunternehmens, so die Behörde. Die Kommission sei zu dem Schluss gekommen, dass der geplante Zusammenschluss „aufgrund der geringen Präsenz der Unternehmen und der großen Anzahl von Wettbewerbern auf dem vorgelagerten Markt für die Herstellung von Batteriezellen und -modulen sowie auf dem nachgelagerten Markt für die Herstellung von Kraftfahrzeugen“ keine Wettbewerbsbedenken aufwerfe, heißt es in der Mitteilung.
bmwi.de, faz.net, automobilwoche.de (Update), europa.eu (Update)
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