BASF will Kathodenmaterial in Schwarzheide fertigen

BASF macht es jetzt offiziell: Schwarzheide in Brandenburg wird neuer Konzernstandort für die Produktion von Kathodenmaterial. Die dort geplante Fertigungsstätte ist Teil eines mehrstufigen Investitionsplans zum Aufbau einer europäischen Wertschöpfungskette für Elektrofahrzeuge.

Die neue Anlage wird nach Angaben von BASF zu Anfang Kathodenmaterial für die Ausstattung von rund 400.000 vollelektrischen Fahrzeugen pro Jahr hervorbringen. Der modulare Aufbau und die Infrastruktur der Stätte würden zudem einen schnellen Ausbau der Produktionskapazitäten erlauben, heißt es aus der Konzernzentrale. In der Wertschöpfungskette ist dem Werk in Schwarzheide ein weiteres bereits angekündigtes BASF-Werk vorgeschaltet: Am finnischen Standort Harjavalta werden jene Vorprodukte geschaffen, die dann in Brandenburg weiterverarbeitet werden. BASF plant, beide Anlagen im Jahr 2022 in Betrieb zu nehmen.

Die Ludwigshafener geben an, ab diesem Zeitpunkt „erster Lieferant von Kathodenmaterialien mit lokalen Produktionskapazitäten in allen drei heutigen Hauptmärkten – Asien, USA und Europa – zu sein“. Besonders Wert legen sie aber darauf, eine europabasierte Lieferkette aufzubauen, die „die Basismetalle, insbesondere Nickel und Kobalt, die Produktion von Vorprodukten und Kathodenmaterialien innerhalb einer Region umfasst“.

basf kathodenmaterialien infografik 2020 01 min

In Schwarzheide zieht BASF in ein Gas- und Dampfturbinenkraftwerk, das nach dem Prinzip der Kraft-Wärmekopplung arbeitet und derzeit modernisiert wird. Bis 2022 will BASF den Anlagenbetrieb u.a. auf Basis erneuerbarer Energien gewährleisten. Auch in Finnland wird ein vorteilhafter Energiemix angestrebt, um Kathodenmaterialien mit einem möglichst niedrigen CO2-Fußabdruck anzubieten.

„Die Anlagen in Finnland und Deutschland werden unseren Kunden einen zuverlässigen Zugang zu maßgeschneiderten, hoch nickelhaltigen Kathodenmaterialien in der Nähe ihrer europäischen Produktionsstätten bieten“, äußert Dr. Peter Schuhmacher, innerhalb des BASF-Konzerns Präsident des Unternehmensbereichs Catalysts. Das Investitionsvorhaben betrachtet der Chemiekonzern als Beitrag zum gemeinsamen, paneuropäischen Aufbau einer Wertschöpfungskette für die Batterieproduktion, wie sie von der Europäischen Kommission unterstützt wird. Im Dezember hatte die Kommission staatliche Beihilfen in Höhe von insgesamt 3,2 Milliarden Euro zugesagt. An dem Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse („IPCEI“) sind sieben Mitgliedstaaten beteiligt, aus Deutschland engagieren sich neben BASF auch BMW, Opel, Umicore und Varta.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier begrüßt die Standort-Entscheidung des Chemiekonzerns und bezeichnet die Investitionsentscheidung von BASF in Schwarzheide als „ein starkes Signal für die Region und für die Zukunft des Automobilstandorts Deutschland“. Und: „Wir wollen die qualitativ besten und nachhaltigsten Batterien in Deutschland und Europa bauen. Ich bin überzeugt, dass innovative Kathodenmaterialien des Standorts Schwarzheide maßgeblich dazu beitragen werden, die Leistungsfähigkeit von Batteriezellen zu steigern.“

Laut Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke ging der Standortentscheidung eine intensive Anwerbungskampagne voraus. „Gerade in diesen Tagen, in denen das Bundeskabinett das Kohle-Ausstiegsgesetz beschlossen hat, ist das für Brandenburg und insbesondere die Lausitz eine sehr gute Nachricht. Das ist ein entscheidender Beitrag, um Industriearbeitsplätze in der Region zu sichern und neue zu schaffen. Zugleich unterstreicht sie unseren Weg zu klimaneutraler Mobilität. Mit Tesla und BASF greifen zwei Räder ineinander.“
basf.com, bmwi.de

2 Kommentare

zu „BASF will Kathodenmaterial in Schwarzheide fertigen“
notting
12.02.2020 um 20:18
Interessantes Detail am Rande: Bis Anfang der 2000er-Jahre hatte BASF in Willstätt ein Werk, was Kunststofffolien beschichtet hat. Das Ergebnis waren Magnetbänder z. B. für Tonaufzeichnungen. Das Werk wurde wohl wg. der sinkenden Kundennachfrage aufgegeben. Seit einigen Jahren ist dort eine schweizer Firma, die u.a. auch Kunststofffolien beschichtet - und um diese Elektroden auch noch komplette Akkuzellen bzw. -systeme herumbaut. Tja, jetzt ist BASF bei dem Thema recht spät dran bzw. wäre evtl. günstiger gefahren das alte Werk zu behalten und entspr. umzubauen...notting
Michse
12.02.2020 um 22:19
Zitat erster Satz nach dem Bild: "In Schwarzheide zieht BASF in ein Gas- und Dampfturbinenkraftwerk..." Ich hab's nicht verstanden, was der Satz eigentlich bedeuten sollte...

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