EEBus: Netzverträgliche Integration von E-Autos und Wärmepumpen
Die EEBus-Initiative präsentiert auf der E-World 2020 ihre Lösung für den Netzanschluss zur Integration von Elektroautos und Wärmepumpen. Da in Gebäuden mit zunehmender Elektrifizierung Energieengpässe immer wahrscheinlicher werden, hat die Netzverträglichkeit dabei oberste Priorität.
Anhand verfügbarer Produkte wie etwa dem Audi-e-tron-Ladesystem Connect und einer Wärmepumpe von Vaillant zeigt die EEBus-Initiative in Essen, wie Energiemanagementsysteme Anforderungen aus dem Netz ebenso wie Tarifangebote aus dem Strommarkt mit dem Energiebedarf dieser flexiblen Verbraucher im Gebäude verknüpfen können. Der offene EEBus-Kommunikationsstandard schafft damit u.a. eine technische Basis für die kommende Neufassung des §14a des Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende (GDEW), die im Sommer 2020 in die Gesetzgebung geht. Basis dieser Digitalisierung ist der sektorenübergreifende Informationsaustausch zwischen Verteilnetz, Smart Meter Gateway und Energiemanagementsystemen mit flexiblen Verbrauchern im Haus.
Wir erinnern uns: Bei EEBus handelt es sich um einen neuen Energie-Kommunikationsstandard, dessen Kern eine nahtlose und branchenübergreifende Kommunikation im heimischen Energiesystem der Zukunft ist. Er soll dafür sorgen, dass beispielsweise die heimische Photovoltaikanlage, Ladeinfrastruktur, Elektroauto und Heizung störungsfrei „miteinander sprechen“ können.
Diese Interaktion ist die Grundlage der nun auf der E-World präsentierten Netzanschluss-Lösung: Der ganzheitliche Ansatz sehe eine bidirektionale Kommunikation von der Netzebene über Smart Meter Gateways (SMGW) am Netzanschluss zu den korrespondierendem Energiemanagementsystemen samt angeschlossener Geräte vor, heißt es in einer von der EEBUS-Initiative verfassten Mitteilung. So könnten Geräte energieoptimiert und quasi ohne Komfortverlust bei Energieengpässen betrieben werden.
Als Entwicklungspartner hebt die Initiative die Theben AG hervor, deren Smart Meter Gateway in die Kommunikationskette eingebunden wurde. Theben habe ein Kommunikationsmodul entwickelt, das Vorgaben aus dem Netz auf den EEBus-Standard umsetzt und umgekehrt. Zudem sollen Verbrauchsprognosen und Flexibilitäten via SMGW gesammelt ans Netz gemeldet werden können, heißt es.
Zu Wort kommt in der Pressenotiz auch Andreas Weigand von den Stadtwerken München, die im Rahmen des vom BMWI aufs Gleis gesetzten SINTEG-Programms (kurz für „Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende“) die Praxistauglichkeit des oben beschriebenen Ansatzes erproben. „Wir als Metropolnetzbetreiber sind auf solche Instrumentarien angewiesen“, äußert Weigand. „Wir werden zum Ausbau der Elektromobilität nicht alle Leitungen verstärken und neu verlegen können. Deshalb testen wir mit dem Konzept des ,digitalen Netzanschlusses` wie wir die Liegenschaft in ein dynamisches Lastmanagement einbeziehen und bei einer etwaigen Überlast des Straßenzuges eine Leistungslimitierung senden. Es ist wie auf einer Autobahn, auf der bei drohendem Verkehrskollaps die Geschwindigkeit herabgesetzt wird. Wir nutzen dafür auch EEBus als Standard für die energetische Vernetzung.“
Für alle, die Genaueres über EEBus erfahren wollen, hier ein kleiner Exkurs: Der offene und öffentlich verfügbare Standard wird auch als „globale Sprache für Energie im Internet der Dinge“ bezeichnet. Er wurde von der EEBus-Initiative für alle energierelevanten Geräte- und Gebäude-Akteure entwickelt. Zu deren Mitgliedern zählen u.a. Industrieverbände wie der Verband der Automobilindustrie (VDA), der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) und der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH). Aber auch Unternehmen aus den Branchen für vernetztes Wohnen, E-Mobilität, Photovoltaik, etc. sind dabei.
Quelle: Infos via E-Mail
0 Kommentare