VW und E.ON: Gemeinsamer Rollout mobiler Schnellladesäulen
Volkswagen will den Rollout seiner mobilen Schnellladesäulen mit Batteriespeicher in Kooperation mit dem Energiekonzern E.ON vorantreiben. Die Partner haben in Essen jetzt den Prototypen einer neuen, flexiblen Ultra-Schnellladestation vorgestellt.
Das Prinzip seiner mobilen Schnellladestationen mit Batteriespeicher hat Volkswagen erstmals Anfang 2019 publik gemacht: Demnach wird es durch die Kopplung der Ladestation mit einer Batterie möglich, „ultraschnelle Ladesäulen ohne Tiefbau oder Netzanschluss nahezu überall und zu deutlich attraktiveren Konditionen zu installieren“. Neu ist nun, dass die Konzernsparte Volkswagen Komponente noch in diesem Jahr die Serienproduktion anstrebt. Bei der Vermarktung setzt der Hersteller zudem auf einen Akteur aus dem Energiemarkt: E.ON werde die neuen Ladesäulen „in der zweiten Jahreshälfte an sechs Autobahntankstellen intensiv testen und anschließend unter dem Namen E.ON Drive Booster einführen – zuerst im deutschen Markt“, heißt es in einer von Volkswagen verfassten Pressemitteilung.
Nach Einschätzung des Duos macht die neue Technologie den Weg frei, „eine größere Anzahl von Ultra-Schnellladesäulen dort aufzustellen, wo sie tatsächlich gebraucht werden“. Besonderes Interesse erwartet es von Stadtwerken und Kommunen sowie von Tankstellen und Raststätten. Außerdem sei das Angebot auf die Elektrifizierung von Einzelhandels-Parkplätzen und auf Logistikunternehmen wie Paketdienste zugeschnitten. Das Geschäftsmodell haben E.ON und Volkswagen gemeinsam entwickelt. Allerdings stehen sie damit nicht konkurrenzlos da: Energiekonzern Uniper hat beispielsweise vor wenigen Tagen bekannt gegeben, in Deutschland bis Ende 2024 mehr als 1.300 mobile Schnellladesäulen als „Infrastructure-as-a-Service“-Angebot bereitstellen zu wollen.
Volkswagen und E.ON denken als Schwergewichte ihrer jeweiligen Branchen freilich in anderen Dimensionen, auch wenn sie bis dato keine absoluten Zahlen nennen. In ihrer aktuellen Mitteilung ist die Rede von nochmals weiterentwickelten Ladesäulen, die sich einfach hinstellen und online konfigurieren lassen. Zwei E-Autos könnten pro Station parallel mit bis zu 150 kW laden. Garant dafür sei der in der Ladesäule verbaute Akku, der dauerhaft von einem herkömmlichen Stromanschluss mit 16 bis 63 Ampere gespeist werde. Apropos: E.ON gibt an, die Schnelllader ausschließlich mit grünem Strom betreiben zu wollen. Updates, Fernwartung und Abrechnung der Ladesäulen sollen über die zentrale Software-Plattform von E.ON erfolgen.
Aktuell läuft in Volkswagens Heimatstadt Wolfsburg derweil ein Testlauf mit den im Konzern selbstentwickelten Schnellladesäulen: In den vergangenen Wochen wurden neun Exemplare über das Wolfsburger Stadtgebiet verteilt, die 80 Wochen lang von E-Auto-Fahrern kostenlos genutzt werden können. Drei weitere Schnelllader sollen flexibel z.B. bei Großveranstaltungen eingesetzt werden. Allerdings ist an diesen Säulen im Gegensatz zu dem oben genannten neuen Prototypen bei 100 kW Schluss.
automobilwoche.de, volkswagen-newsroom.com
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