Rechtsstreit: US-Handelskommission urteilt zugunsten von LG Chem

Zum Rechtsstreit der beiden südkoreanischen Batteriehersteller LG Chem und SK Innovation in den USA gibt es eine vorläufige Entscheidung: Die US-Handelskommission urteilte zugunsten von LG Chem. Eine finale Entscheidung soll bis zum 5. Oktober fallen.

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LG Chem hatte im Frühjahr 2019 Klage gegen seinen Konkurrenten SK Innovation eingereicht. Der Vorwurf: Mitarbeiter, die SK Innovation von LG Chem abgeworben hatte, sollen geschütztes Know-how von LG Chem zur Entwicklung und Herstellung von Batterien an SK Innovation weitergegeben haben. SK Innovation klagte wenig später seinerseits gegen LG Chem wegen angeblicher Patentverletzungen.

Im Dezember zeigten von Reuters geprüfte US-Gerichtsakten, dass beide Firmen versuchen, sich gegenseitig davon abzuhalten, Batterien zu importieren und zu verkaufen, die für Elektro-SUVs u.a. von Volkswagen und Ford bestimmt sind. LG Chem behauptete u.a., dass SK Innovation den Auftrag zur Lieferung von Batteriezellen für den Konzernbaukasten MEB von Volkswagen nur gewonnen habe, weil von LG Chem abgeworbene Mitarbeiter besagte Geschäftsgeheimnisse preisgegeben hätten.

Sollte auch das endgültige Urteil der US-Handelskommission gegen SK Innovation ausfallen, dürfte das Unternehmen Batteriekomponenten, die für die Belieferung der US-Fabriken für Volkswagen und Ford erforderlich sind, nicht mehr in die USA importieren. Gut möglich aber, dass es soweit nicht kommen wird: Laut Reuters gilt als wahrscheinlich, dass beide Unternehmen dann doch eine außergerichtliche Einigung anstreben.

Update 21.07.2020: Nachdem es nach der vorläufigen Entscheidung etwas ruhiger um den Rechtsstreit geworden ist, haben sich nun zwei Kunden der beiden Konfliktparteien zu Wort gemeldet. VW und Ford warnen davor, dass der Rechtsstreit zu Verzögerungen bei der E-Auto-Produktion führen könnte. Die Autobauer appellieren an die Internationale Handelskommission der USA, SKI die Fertigung von Batteriezellen in der neuen Fabrik im US-Bundesstaat Georgia zu ermöglichen, da sonst „katastrophale Lieferunterbrechungen“ drohen würden. LG Chem wollte die Aussagen nicht kommentieren.

Laut einem aktuellen Reuters-Bericht argumentiert Ford, dass die Behauptung von LG Chem, man könne SK Innovation als Zulieferer ersetzen, angesichts des Mangels an Elektroauto-Batterien und der langen Entwicklungszeit nicht „glaubwürdig“ sei. Zudem sei das Risiko für US-Arbeitsplätze „angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen, die durch COVID-19 verursacht werden, besonders inakzeptabel“, so Ford.

Der US-Autobauer ist etwas in der Zwickmühle, denn der Ford ist Kunde beider Parteien: Für den in Mexiko gebauten Mustang Mach-E liefert LG Chem die Batteriezellen, genauer gesagt aus dem Werk in Polen, wie Ford-Manager Ted Cannis gegenüber electrive.net bestätigte. Die Batterien von SK Innovation will Ford offenbar in der angekündigten Elektro-Version des Bestseller-Pickups F-150 verwenden.

Von dem Werk in Georgia aus soll die VW-Fabrik Chattanooga im benachbarten Tennessee beliefert werden. Volkswagen rüstet Teile seines US-Werks derzeit für die MEB-Produktion um, dort soll unter anderem der ID.4 gebaut werden.
reuters.com, koreatimes.co.kr, reuters.com (Update)

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