ID.-Familie: VW und Händler einigen sich auf erweitertes Agenturmodell
Volkswagen und sein Partnerverband VAPV haben ein neues Vertriebsmodell für die vollelektrische ID.-Familie in Deutschland vereinbart. Das im Großkundenbereich bewährte Agenturmodell kommt damit in ähnlicher Form auch für Privat- und kleine Gewerbekunden zum Einsatz.
VAPV steht für „Volkswagen und Audi Partnerverband“ und ist ein Organ, das die Interessen der über 2.400 deutschen Handels- und Servicepartner der Marken Volkswagen Pkw, Audi und Volkswagen Nutzfahrzeuge vertritt. Zusammen mit dem Wolfsburger Autokonzern haben sich die Verbandsverteter nun darauf geeinigt, dass – nach Zustimmung der Handelspartner – der Agenturvertrag als Ergänzung der ab April geltenden neuen Händlerverträge in Kraft treten wird.
Das heißt konkret: Volkswagen wird zum direkten Vertragspartner der Kunden, während die Händler die Verkäufe der ID.-Familie an Privatkunden und kleine Gewerbekunden „nur“ als Agenten vermitteln, was vor allem die Akquisition, Beratung, Absolvierung von Probefahrten, Abwicklung des Geschäfts sowie die Auslieferung in Abstimmung mit Volkswagen umfasst. Im Gegenzug erhält der Händler Provision und Bonus analog zum stationären Geschäft – auch wenn das Fahrzeug online gekauft wird. „Gleichzeitig wird er von der Finanzierung des Fahrzeugs entlastet und der Verkaufsprozess durch den Entfall der Preisverhandlung vereinfacht“, erläutert Volkswagen.
Mit dem Agenturmodell werde sichergestellt, dass der Kunde in verschiedenen Phasen des Kaufprozesses nahtlos zwischen Online- und Offline-Kanälen wechseln könne, so der Autobauer. Dafür werde das neue IT-System „Thunder“ entwickelt, das mit dem Start der ID.-Familie erstmals in den Autohäusern genutzt werde. Für den Kunden ändert sich nicht viel – mit einer Ausnahme: „Der Konfigurationsprozess wird gegenüber aktuellen Modellen deutlich vereinfacht. Zehn Clicks werden ausreichen, um das Fahrzeug komplett zu definieren“, heißt es aus der Unternehmenszentrale.
„Der Agenturvertrag für die ID.-Familie ist ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Zukunftsausrichtung unseres Vertriebsmodells“, äußert Holger B. Santel, Volkswagens Leiter für Vertrieb und Marketing in Deutschland. „Wir sind erstmals direkter Vertragspartner der Kunden, ihr bekannter Volkswagen Partner bleibt jedoch als Agent in das Geschäft eingebunden. Dieser kann sich jetzt primär auf die Kundenberatung fokussieren und wir entlasten ihn auch finanziell. Mit diesem Konzept tragen wir den veränderten Kundenerwartungen nach einem nahtlosen Kauferlebnis zwischen Online- und Offline-Welt Rechnung.“
Dirk Weddigen von Knapp, Vorsitzender des Volkswagen und Audi Partnerverbands, lobt, dass die Händler mit dem neuen Agenturvertrag eine verlässliche und planbare Vergütung erhielten, „egal ob der Kunde sein Fahrzeug online oder im Autohaus kauft“. Gleichzeitig übernehme der Hersteller die Verantwortung für die Vermarktung der Fahrzeuge und deren Restwerte.
Auch in Übersee bereitet Volkswagen unterdessen die Vermarktung der ID.-Familie vor: „Automotive News“ berichtet, dass der Konzern seine Händler in den USA beim Wechsel zur E-Mobilität finanziell unterstützen will. US-Händler, die sich auf den Vertrieb der ID.-Familie einrichten, sollen demnach für den Ausbau ihrer Einrichtungen einen 50-prozentigen Zuschuss vom Hersteller erhalten. Beim Marketing vor Ort soll es sogar bis zu 75 Prozent Zuschuss von Volkswagen geben.
volkswagen-newsroom.com, autonews.com (USA)
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