Audi zeigt S-Modelle des e-tron und e-tron Sportback
Audi stellt die leistungsstärkeren S-Modelle des e-tron und e-tron Sportback mit drei Elektromotoren vor. Ihr Antriebslayout setzt auf einem Konzept mit zwei unterschiedlichen Asynchronmotoren (ASM) auf. Dieses hatte Audi von Beginn an als Baukasten angelegt.
Das „S“ tragen bei den Ingolstädtern die Sportversionen etlicher Volumenmodelle. Auch Audis e-tron erhält nun sportliche Gesellschaft. „Als S-Modelle werden der Audi e-tron und der Audi e-tron Sportback noch agiler, schärfer und dynamischer“, kündigt das Unternehmen an. Es handele sich weltweit um die ersten Elektroautos mit drei Motoren, die in Großserie vom Band fahren, frohlockt der Autobauer. So denn alles reibungslos verläuft, möchte man hinzufügen. Denn in Audis Werk in Brüssel stehen die Bänder gerade still. Gestern machte der Hersteller publik, dass die Produktion des e-tron quattro wegen Nachschubproblemen mit Zulieferteilen für einige Tage komplett eingestellt wird.
Aber zurück zu den dreimotorigen S-Modellen: Wie greift die Performance dieser Motoren nun ineinander? Der größere E-Motor, der bei den e-tron 55-Modellen die Hinterachse antreibt, ist bei dem sportlichen Duo in angepasster Bauweise an der Vorderachse montiert und auf 124 kW Leistung bzw. 150 kW im Boost ausgelegt. Die kleinere E-Maschine arbeitet jetzt modifiziert im Heck, gemeinsam mit einem baugleichen Pendant – beide zusammen kommen auf 196 kW Leistung, respektive 264 kW im Boost. Die kumulierte Systemleistung beläuft sich auf 320 kW und 808 Nm Drehmoment. Dank eingebauter Kühlung gibt der Antrieb nach Angaben von Audi „reproduzierbar für jeweils acht Sekunden die volle Boost-Leistung von 370 kW und 973 Nm ab.“ Damit beschleunige das Duo in 4,5 Sekunden auf 100 km/h, der Vortrieb ende elektrisch abgeregelt erst bei 210 km/h.
Wenn die S-Modelle im normalen Straßenverkehr unterwegs sind, ist ihr Antrieb auf Effizienz programmiert. Heißt: Der vordere Elektromotor ist unbestromt und schaltet sich nur ein, wenn der Fahrer mehr Leistung fordert oder wenn der Grip bei niedrigen Reibwerten oder schneller Kurvenfahrt nachlässt. Abgestimmt auf den elektrischen Allradantrieb haben die Audi-Ingenieure ein System zur variablen Momentenverteilung an der Hinterachse kreiert. Mit dem elektrischen „Torque Vectoring“ ließen sich die Vorteile des herkömmlichen Sportdifferenzials ins Elektro-Zeitalter überführen, heißt es aus der Unternehmenszentrale. In der Praxis schicken die beiden hinteren E-Motoren die Antriebskräfte über ein Getriebe direkt auf das Rad. Das Ergebnis sei „ein agileres Fahr- und Eigenlenkverhalten und somit eine höhere Kurvengeschwindigkeit“, so Audi. Ein weiterer Vorteil des Systems sei die Traktion: „Wenn beim Beschleunigen ein Hinterrad auf Fahrbahnbelag mit niedrigem Reibwert steht, kann das Moment zwischen den beiden Motoren präzise und schnell verteilt werden.“
Geladen werden können die S-Modelle mit bis zu 150 kW (DC) bzw. 11 kW (AC). Garant für die Schnellladefähigkeit ist Audi zufolge ein aufwändiges Thermomanagement mit Wärmepumpe, das die Batterie, den Innenraum und die E-Maschinen mit vier Kreisläufen kühlt und heizt.
Serienmäßig fährt das Duo auf 20-Zoll-Leichtmetallrädern vor, optional sind aber bis zu 22 Zoll große Räder. Um eine S-typische Querdynamik zu erreichen, liegt die Reifenbreite bei 285 Millimeter. Und auch sonst zieht Audi bei den S-Modellen sämtliche sportlichen Register: schwarze Bremssättel mit roter S-Raute, sportliche Progressivlenkung, stark hervorgehobene Front- und Heckstoßfänger, Air Curtains und optional digitale Matrix LED-Scheinwerfer – um nur die auffälligsten Ausstattungsmerkmale zu nennen. Nicht spruchreif sind dagegen bisher offenbar die Preise und der Marktstart der S-Modelle. Zu beidem macht Audi keine Angaben.
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