eMobility-Firmen generieren 2019 17 Milliarden Dollar
Die niederländische Beratungsfirma EVBoosters hat den letzten Teil ihres Funding-Berichts für 2019 veröffentlicht – daraus stellen wir nachfolgend einige Trends vor. Stellen Sie sich auf ein Zahlenwerk ein, das Einblicke in die Q4-Entwicklungen in den Bereichen eMobility-Mittelbeschaffung und -Investment gibt.
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Im Laufe des Jahres 2019 ist die Elektromobilität für Investoren, die in einem Wachstumsfeld Fuß fassen wollen, zum neuen Technologiemarkt herangereift. Etablierte Technologie-Geldgeber wie Intel, Airbus, Samsung, Goldman Sachs, Alliance und Accel sind in den Markt eingetreten. Gleichzeitig setzten große Technologieunternehmen wie Google, Baidu oder Tencent ihr Engagement fort – und zwar immer häufiger als strategische eMobility-Investoren und nicht mehr selbst als Technologietreiber. Neben den Risikokapitalgebern (VCs, Venture Capitalists) haben sich im vergangenen Jahr auch viele Finanzmarkt-ferne Kapitalgeber (CVCs, Corporate Venture Capitalists) der Fortune-500-Unternehmen beteiligt.
So investierte Baidu beispielsweise im ersten Quartal 2019 in WM Motors, einen vielversprechenden chinesischen Elektroautohersteller. Samsung investierte im zweiten Quartal in den europäischen Batteriehersteller Northvolt, ebenso wie Ikea, Goldman Sachs, Siemens und BMW. Außerdem erwarb Chiphersteller Intel im vierten Quartal eine Minderheitsbeteiligung am israelischen Batteriehersteller Addionics. Und damit wären nur einige wenige Beispiele benannt.
Nachlese des Global e-Mobility Funding Report 2019
Die eMobility-Berater von EVBoosters und dem Analystenunternehmen Venture IQ schätzen, dass im Jahr 2019 auf dem E-Mobilitätsmarkt im Zuge von 240 Transaktionen bis zu 17 Milliarden Dollar generiert worden sind. Wie für die vorherigen Quartalsberichte nutzten sie als Quellen Crunchbase, Pitchbook und ihr Netzwerk an eMobility-Unternehmen.
Im Rahmen von 164 rückverfolgbaren Transaktionen sind 2019 insgesamt 11,9 Milliarden Dollar in den Markt gepumpt worden, mit einem durchschnittlichen Wert pro Transaktion von 72 Millionen Dollar. 76 Unternehmen haben keine finanziellen Einzelheiten offengelegt. Basierend auf den vorhandenen Zahlen prognostizieren die Analysten, dass 2019 alle eMobility-Unternehmen zusammen 15 bis zu 17 Milliarden Dollar eingesammelt haben dürften. Paul Jan Jacobs, Gründer von EVBoosters, geht davon aus, dass eMobility-Unternehmen weltweit bis Ende 2020 sogar mehr als 20 Milliarden Dollar generieren werden.
Fundraising ist für die meisten Start-ups und Scale-ups ein kontinuierlicher Prozess
Gegenwärtig scheinen die erfolgreichsten E-Mobilitäts-Startups es in fast jede Quartalsausgabe des Global e-Mobility Funding Report zu schaffen, einfach weil ihr Geldbedarf schier unerschöpflich ist. Tesla geht dabei voran. Zwei von fünf Tesla-Gründern, Martin Eberhard und Marc Taarpenning, beschrieben einmal im Jahr 2018, wie sie nach jedem erfolgreichen Schritt, etwa der Fertigstellung eines Designziels oder eines erfolgreichen Tests, wieder in den Fundraising-Takt einsteigen, um Investitionen für das nächste Ziel zu generieren.
Dasselbe gilt für Tesla-Konkurrent Rivian, der 2019 mit insgesamt 2,9 Milliarden Dollar den aktivsten Scale-up verzeichnete. Der Elektroautohersteller in spe wird auch im Q1/2020-Bericht eine wichtige Rolle spielen – mit 1,3 Milliarden Dollar, die er zu Anfang dieses Jahres binnen eines Monats generiert hat. Die Produktion will Rivian noch im Laufe des Jahres starten, erste Auslieferungen sind für kommendes Jahr geplant. Zu den ersten Kunden zählt unter anderem Online-Versandriese Amazon, der 100.000 elektrisch betriebene Rivian-Vans bestellt hat. Mit einem solchen Megaauftrag ist es sehr wahrscheinlich, dass die anfängliche Durststrecke hin zu einem echten Produktionsunternehmen überstanden wird.
Ein anderer wiederkehrender Name ist Bird mit seinen Elektrorollern. Im 4. Quartal sammelte das Unternehmen weitere 275 Millionen Dollar ein. Im aktuellen Quartal präsentiert sich Bird als Käufer des deutschen Rivalen Circ und hat bereits abermals ein „Taschengeld“ in Höhe von 75 Millionen Dollar generiert. Bird steht vor der doppelten Herausforderung, schnell zu wachsen und gleichzeitig die Effizienz zu steigern. Zusammen mit Circ ist Bird besser aufgestellt, um die Mikromobilität in Absprache mit den Städten zu steuern.
Q4 2019: Deutsche eMobility-Unternehmen intensivieren die Finanzierungsrunden, um das Tempo zu halten
Die meisten eMobility-Unternehmen, die im 4. Quartal 2019 nach einer Finanzierung suchten, waren der Datenbank von TechCrunch zufolge in den USA ansässig. Deutschland holt jedoch auf. Die Zahl der Fundraising-Fälle stieg von vier auf zwölf – mit Unternehmen wie Compleo, eliso und Blue Inductive sowie CleverShuttle und chargeIT, das jüngst von der niederländischen Firma Eneco eMobility übernommen wurde.
Der aufsteigende Stern am deutschen Himmel ist Sono Motors. Als die Ziel- und Wertvorstellungen des Startups („erschwinglich und nachhaltig“) mit den kurzfristigen Zielen der Investoren („schnelles Wachstum und Gewinnmaximierung“) kollidierten, wechselte Sono Motors die Strategie und startete eine Crowdfunding-Kampagne. Dem Startup schwebte vor, die Anzahlungen der Reservierungsinhaber als Firmenkapital zu nutzen. Im Januar endete die Crowdfunding-Kampagne mit dem Ergebnis, dass das ehrgeizige Ziel von 50 Millionen Euro sogar um 3 Millionen Euro übertroffen wurde.
Alles Wachstum läuft über die Produktionskapazität von Batterien
Der Schlüssel für die Einführung der Elektromobilität sind die Verfügbarkeit von Batterien und Ladeinfrastruktur. Zum zentralen Punkt für die Ausweitung der Elektroauto-Fertigung avanciert allen voran die Lieferung von Batteriezellen. Immer mehr Autohersteller investieren nun in Batterieproduzenten, um die Lieferkette zu sichern. So erhöhte Daimler im 4. Quartal 2019 seine Beteiligung an Sila Nanotechnologies, einem Anbieter von Elektrodenmaterialien. Toyota bestätigte ein Batterie-Joint-Venture mit Panasonic, VW baute die Produktion in seiner Partnerschaft mit Northvolt aus und PSA hat bekanntgegeben, zwei große Batterie-Fabriken mit der Technologie von Batteriehersteller Saft zu bauen. Die Autohersteller verändern also ihren Fokus, um mit Blick auf das Herzstück ihrer Elektroautos eine sicherere Versorgung zu gewährleisten.
Quelle: Der „Global e-Mobility Funding Report“ ist eine Initiative von EVBoosters und seinem Partner Venture IQ, einem auf Datenauswertung spezialisierten Technologieunternehmen. Sie haben die Möglichkeit, den Bericht im Austausch gegen Kontaktdaten über den EV Treasury Room herunterzuladen. EVBoosters wird zudem den Bericht zum 1. Quartal 2020 bis zum 5. Mai exklusiv über electrive.com veröffentlichen.
Evboosters.com (illustrierter Bericht zum Download)
Englischer Originaltext von Nora Manthey
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