Niederlande: Prämie für neue und gebrauchte Elektroautos

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Die niederländische Regierung hat die Gerüchte um eine geplante Kaufprämie für privat genutzte E-Autos ab Juli bestätigt und nähere Details genannt. Hybridautos, PHEVs und Fahrzeuge über einem Listenpreis von 45.000 Euro werden nicht berücksichtigt. Dafür aber elektrische Gebrauchtwagen.

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Konkret winkt Käufern wie berichtet ein Zuschuss in Höhe von 4.000 Euro für die Anschaffung neuer Elektroautos mit einem Listenpreis zwischen 12.000 und 45.000 Euro und einer Mindestreichweite von 120 Kilometern. Für E-Gebrauchtwagen soll es eine Prämie von 2.000 Euro geben. Bei Leasingverträgen gilt: Wird der Leasingvertrag innerhalb von vier Jahren gekündigt, wird auch der Zuschuss eingestellt, der in monatlichen Raten ausgezahlt wird. Besitzer, die innerhalb von drei Jahren ein anderes Auto kaufen, müssen einen Teil der Subvention zurückzahlen.

Um Missbrauch zu verhindern, ist der Zuschuss nur beim Kauf oder Leasing über einen anerkannten Fachhändler erhältlich. Jede Person kann zudem nur einmal einen Zuschuss beantragen. Da die Kaufpreise für E-Autos auf längere Sicht sinken werden, soll auch die Subventionssumme für Neuwagen in den kommenden Jahren sinken, während die 2.000 Euro für Gebrauchtwagen fix bleiben.

Bis Ende März läuft zunächst eine Konsultationsphase für das Subventionsprogramm. Es kann also noch zu Anpassungen kommen. Endgültig verabschiedet wird das Programm voraussichtlich im Mai oder Anfang Juni. Elektroautos, die ab diesem Zeitpunkt gekauft oder privat geleast werden, haben dann Anspruch auf den Zuschuss, der ab dem 1. Juli bei der Netherlands Enterprise Agency (RVO) beantragt werden kann.

Die Niederlande gehören zu den ersten Ländern in Europa, die eine Förderung für den Kauf oder das Leasing von gebrauchten Elektroautos einführen. Knackpunkt bei diesem Thema ist der Zustand der Batterie, über den bisher nur spekuliert werden kann. Stientje Van Veldhoven, die niederländische Ministerin für Umwelt und Wohnungswesen, stellt deshalb die Einführung eines Batterie-Checks für Gebrauchtwagen in Aussicht.

Zurzeit ist die Batterie in Gebrauchtwagen über eine in den Niederlanden von der Autovereinigung BOVAG (BOnd Van Automobielhandelaren en Garagehouders) ausgestellte Garantie abgedeckt. Um mehr Sicherheit zu gewährleisten, soll die Vereinigung nun aber solch einen besagten, einheitlichen Batterie-Check ausarbeiten.

„Ein Elektroauto muss für viel mehr Menschen zugänglich sein als nur für Geschäftsleute“, kommentiert Van Veldhoven die politische Initiative. „Es gibt immer mehr Elektroautos zu kaufen und glücklicherweise werden sie immer billiger. Aber viele Menschen haben Bauchschmerzen beim Kaufpreis.“ Mit der neuen Regelung wolle die Regierung diese Schwelle senken, sowohl für Menschen, die ein neues Auto wollen, als auch für diejenigen, die sich für ein sauberes Gebrauchtfahrzeug entscheiden. „Besonders für die letztere Kategorie ist es auch wichtig, dass es jetzt mehr Sicherheit über die Batterie gibt.“

Die geplante Prämie ist Teil des sogenannten „Klimaatakoord“ (Klimaabkommens), mit dem die Niederlande ihren CO2-Ausstoß bis 2030 um 49 Prozent gegenüber 1990 reduzieren wollen. Elektrisches Fahren soll vor diesem Hintergrund bis Ende 2025 mit rund 250 Millionen Euro gefördert werden. Die Überlegung, den Kauf von E-Autos über vergünstigte Kredite anzukurbeln, wurde wegen der komplizierteren Umsetzung zugunsten der Prämie verworfen.

In den Niederlanden gab es bereits erfolgreiche Fördermaßnahmen. Im vergangenen Jahr hat sich das Tesla Model 3 besser verkauft als ein VW Polo und ist zum Großteil dafür verantwortlich, dass die Niederlande 2019 einen E-Marktanteil von 15,0 Prozent (nach 6,0 Prozent in 2018) erreicht haben. Einer der Gründe für die Beliebtheit des Teslas waren Steuernachlässe beim Leasing. Mit einem Einstiegspreis von 48.900 Euro in den Niederlanden blieb das Model 3 knapp unter der Grenze von 50.000 Euro, ab der eine Steuer von 22 statt vier Prozent auf die Leasingrate gezahlt werden muss. Diese spezielle Regelung bei der Leasingsteuer soll aber offenbar bald wegfallen – was den Andrang auf das Model 3 zum Jahresende nochmals erhöht hatte.

Update 05.06.2020: Die oben beschriebene Kaufprämie für privat genutzte E-Autos in den Niederlanden ist mit der Veröffentlichung im Staatsanzeiger nun offiziell. Der Zuschuss in Höhe von 4.000 Euro für die Anschaffung neuer Elektroautos bzw. 2.000 Euro für gebrauchte Stromer kann ab dem 1. Juli beantragt werden und gilt rückwirkend für Anschaffungen ab dem 4. Juni 2020. Gefördert werden nun offiziell privat genutzte E-Autos mit einer Reichweite ab 120 Kilometern und einem Listenpreis zwischen 12.000 und 45.000 Euro. Das Programm läuft bis zum Jahr 2025. Das Budget für das laufende Jahr beträgt 17,2 Millionen Euro, wobei 10 Millionen Euro für Neuwagen und der Rest für Gebrauchte vorgesehen ist. Die jährlichen Budgets für 2021 und die Folgejahre werden später festgelegt.

Update 10.07.2020: Die Kaufprämie war in den Niederlanden offenbar sehr begehrt – die Betonung liegt auf „war“. Wie der niederländische Sender NOS berichtet, war das geplante Budget von zehn Millionen Euro nach nur acht Tagen vergeben. Privatpersonen konnten seit dem 1. Juli bis zu 4.000 Euro für den Kauf oder das Leasing eines Elektroautos beantragen, vergeben wurde der Fördertopf nach dem „Windhundprinzip“.

Anträge, die jetzt noch gestellt werden, sollen dem Bericht zufolge auf das kommende Jahr geschoben werden. Der Haken: Noch steht nicht fest, wie hoch die Fördersätze ab 2021 sein werden.

Eine geringere Auswahl, aber noch Chancen auf eine Förderung haben Niederländer bei Gebrauchtwagen. Von den dort eingeplanten 7,2 Millionen Euro sind offenbar erst rund 1,4 Millionen Euro vergeben.
nieuwsienw.nl, internetconsultatie.nl, salarisvanmorgen.nl, rijksoverheid.nl, rvo.nl, zoek.officielebekendmakingen.nl (alle vier Update), heise.de (Update II)

1 Kommentar

zu „Niederlande: Prämie für neue und gebrauchte Elektroautos“
Peter
06.03.2020 um 14:38
Super Sache Dann hat man auch die Möglichkeit gebrauchte EV Fahrzeuge für einen guten Preis zu bekommen Dann werden die Verbrenner wohl in die Röhre ... Also auf gehts elektrisch

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