BMW bringt iX3 vorerst nicht in die USA
BMW hat einem Bericht zufolge seine Pläne auf Eis gelegt, den rein elektrischen iX3 ab dem ersten Halbjahr 2021 auch in den USA anzubieten. Der Grund sollen nicht knappe Batteriezellen sein – sondern die Anforderungen der US-Kunden.
„Derzeit haben wir keine Pläne, den iX3 auf den US-Markt zu bringen“, sagte ein Sprecher gegenüber „Automotive News“. BMW soll seine US-Händler Ende Januar bei einem Treffen in Boca Raton über diese Entscheidung informiert haben. Die Gründe für die Entscheidung gab der Sprecher nicht an.
Bleiben also nur Spekulationen: Anders als bei der Konkurrenz von Audi, Jaguar und Mercedes sollen nicht knappe Batteriezellen von LG Chem der Grund sein – der iX3 wird in China gebaut, zudem kommen Zellen von CATL zum Einsatz. Angeblich befürchte BMW, mit dem 74-kWh-Akku des iX3 und einer EPA-Reichweite von weniger als 300 Meilen nicht konkurrenzfähig zu sein. Das gab ein anonymer BMW-Händler gegenüber dem Fachmagazin an. Zudem plane BMW den iX3 nur mit Heckantrieb, während US-Kunden Allradantriebe bevorzugen.
„Um wettbewerbsfähig zu sein, möchten Sie wirklich eine Reichweite von mindestens 240 bis 250 Meilen EPA-Reichweite haben“, sagte Sam Abuelsamid, Principal Analyst bei Navigant Research gegenüber der „Automotive News“. „Alles andere als das und ich denke, du wirst auf dem Markt Probleme haben.“
Aber: Obwohl die USA nach China der zweitgrößte Markt für Elektroautos sind, ist dort der regulatorische Druck deutlich geringer als in China oder Europa. Hierzulande und in China sind die Autobauer mehr oder weniger verpflichtet, Elektroautos zu verkaufen. In den USA können, aber müssen nicht zwingend BEV und andere alternative Antriebe angeboten werden – auch wenn es womöglich interessierte Kunden gibt.
Auch Mercedes hatte den US-Start des EQC „um mindestens ein Jahr“ nach hinten geschoben, während Audi und Jaguar ihre E-SUV bereits anbieten. Aber sowohl der I-Pace als auch der e-tron verfügen mit 90 bzw. 95 kWh Batteriekapazität über deutlich größere Stromspeicher als der BMW. Sie haben zwar einen Allradantrieb, aber keinen sonderlich effizienten: Die EPA-Reichweite des I-Pace liegt bei 234 Meilen, die des Audi trotz der nochmals größeren Batterie nur bei 204 Meilen. Beide Fahrzeuge verkaufen sich in den USA nur schleppend.
Zudem wächst die US-Konkurrenz: Noch in diesem Monat beginnen die Auslieferungen des Tesla Model Y (mit Allradantrieb), Ende des Jahres soll der Ford Mustang Mach-E auf den Markt kommen, der zumindest optional mit Allrad erhältlich ist. Jüngst gab Ford einige Einblicke in die Vorbestellungen: In den USA hätten drei Viertel aller Kunden den Allrad-Antrieb bestellt, in den nordöstlichen Bundesstaaten sogar 90 Prozent. Die größere Batterie (99 statt 75 kWh) mit über 300 Meilen EPA-Reichweite sei vor allem im Südwesten beliebt. Zudem hat General Motors bei dem kürzlich abgehaltenen „EV Day“ für Investoren eine ganze Reihe von Modellen auf Basis der neuen E-Plattform samt Batterie-Baukasten angekündigt.
„Warum ein Fahrzeug mit begrenzter Attraktivität nach Nordamerika schieben, um neben einem Tesla Model Y oder Ford Mustang Mach-E zu landen?“, wird Sam Fiorani, Vice President bei AutoForecast Solutions, zitiert. Er hofft auf einen US-iX3 bei der nächsten Generation des SUV, das mit Verbrennern immerhin das meistverkaufte BMW-Modell in den USA ist. Der aktuelle iX3 sei zu sehr auf China zugeschnitten. „Mit besseren Batterien und Allradantrieb würde die nächste Generation einen ordnungsgemäßen Einstieg in dieses sehr wettbewerbsintensive Segment schaffen.“
autonews.com
1 Kommentar