Ehang testet Passagierdrohne in Norwegen und Spanien

Bild: Ehang

Der chinesische Hersteller Ehang hat von der norwegischen Zivilluftfahrtbehörde eine Betriebsgenehmigung für seine elektrisch angetriebene zweisitzige Passagierdrohne Ehang 216 erhalten. Darüber hinaus hat die Firma eine Kooperationsvereinbarung mit der spanischen Stadt Sevilla unterzeichnet.

Zunächst nach Norwegen: Laut Ehang handelt es sich bei der von der Zivilluftfahrtbehörde ausgestellten Erlaubnis um die erste operative Fluggenehmigung für Testflüge mit dem Modell Ehang 216 in Europa. Die Erprobung des eVTOL wird den Flughafen Elvenes im nordöstlichsten Winkel Norwegens an der Grenze zu Russland zum Ausgangspunkt haben. Ziel sei es, „gemeinsam mit einem lokalen Kunden Flüge zum Zweck der Erprobung und Zertifizierung durchzuführen“, äußert Ehang in einer Pressemitteilung. Das Gebiet sei dünn besiedelt und eigne sich laut der Genehmigungsbehörde deshalb gut für das Vorhaben.

Konkret wird Ehang das Projekt nutzen, um Echtzeitdaten zum Flugverhalten des Modells zu sammeln. Die 216 ist ein Zweisitzer mit 16 Elektromotoren und Propellern, einer Leermasse von 360 kg und einer Nutzlast von 260 kg. Die Reichweite soll bei 35 km liegen, die Höchstgeschwindigkeit bei 130 km/h. Eingesetzt werden soll die Passagierdrohne testweise u.a. im Lieferdienst und bei der Inspektion von Windkraftanlagen. „Wir streben an, die norwegische Öl- und Gasindustrie mit unseren Technologien in die Lage zu versetzen, Kosten zu senken, ihre Effizienz zu steigern und die Nutzung grüner Energien zu fördern“, so Ehang-Chef Hu Huazhi.

Unterdessen hat das chinesische Unternehmen auch eine Kooperationsvereinbarung mit der spanischen Stadt Sevilla unterzeichnet. Im Zentrum der Zusammenarbeit steht ein Pilotprojekt für städtische Luftmobilität – einschließlich der Beförderung von Passagieren. Vor diesem Hintergrund hat sich die Stadt bereiterklärt, bei der Beantragung von Genehmigungen für Testflüge in Übereinstimmung mit der spanischen und europäischen Gesetzgebung mitzuwirken. „Wir freuen uns auf den Erstflug von Ehang in Sevilla und hoffen, dass unsere Zusammenarbeit die Kommerzialisierung des Urban-Air-Mobility-Ökosystems in Europa erleichtern wird“, unterstreicht Bürgermeister Juan Espadas Cejas.

Sevilla steht der Entwicklung von urbaner Luftmobilität bereits länger offen gegenüber. So ist die Stadt u.a. der Initiative „Cities Community“ beigetreten, die 2017 durch das EU-Projekt EIP-SCC (European Innovation Partnership on Smart Cities and Communities) ins Leben gerufen worden ist und die die Einführung des dreidimensionalen städtischen Verkehrs fördert. „In der Altstadt von Sevilla gibt es viele alte, schmale Wege, die für Autos unzugänglich sind. Wir glauben, dass unsere autonomen Flugkörper eine großartige Lösung für die Stadt sein können, um die Verkehrsüberlastung zu verringern und den historischen Kern besser zu erhalten“, führt Huazhi aus.

Seit Ende 2019 ist das chinesische Unternehmen mit Hauptsitz in Guangzhou an der Nasdaq gelistet. Anfang 2020 erhielt es zudem eine erste Sonderfluggenehmigung der US-amerikanischen Federal Aviation Administration (FAA) und absolvierte daraufhin ihren ersten Testflug mit der Ehang 216 auf amerikanischen Boden. In den vergangenen zwei Jahren hat Ehang nach eigenen Angaben strategische Kooperationen mit etlichen europäischen Partnern aufgebaut – darunter DHL, Vodafone, FACC und mit der ProSiebenSat.1-Gruppe.
electrek.co, ehang.com (Norwegen), ehang.com (Spanien)

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