IKT für Elektromobilität: 11 Pilotprojekte bereits erfolgreich abgeschlossen
Mit dem Technologieprogramm „IKT für Elektromobilität: Einbindung von gewerblichen Elektrofahrzeugen in Logistik-, Energie- und Mobilitätsinfrastrukturen“ unterstützt das BMWi Forschungsaktivitäten im Bereich der gewerblichen Nutzung der Elektromobilität. 11 Pilotprojekte sind bereits erfolgreich abgeschlossen.
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Gefördert werden im Zeitraum von 2016 bis 2022 derzeit 33 Pilotprojekte mit ganzheitlichen Lösungskonzepten und beispielhaften Systemlösungen, die Technologien, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle integrativ berücksichtigen. Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten stehen auf Informations- und Kommunikationstechnologien basierende Innovationen im Bereich Fahrzeugtechnik, wirtschaftliche Flotten- und Logistikkonzepte sowie Lade-, Kommunikations- und Plattformtechnologien. 11 der Pilotprojekte wurden bereits erfolgreich abgeschlossen. Eine Übersicht:
3connect – Elektromobilität in Flotten, Logistik, ÖPNV und Landwirtschaft
Mit insgesamt 18 Konsortialpartnern an drei Standorten untersuchte das Projekt „3connect“ wesentliche Aspekte der E-Mobilität in gewerblichen Flotten, in Logistikanwendungen, im ÖPNV und in der Landwirtschaft.
Das Projektziel war es, dem Anwender zu ermöglichen, beliebige Hard- und Software im Sinne von Plug&Play zu kombinieren, sodass möglichst alle Anwendungsfälle und Wünsche des Kunden abgedeckt werden. Auf der Abschlussveranstaltung in Berlin wurden die in dem durch das Bundeswirtschaftsministerium geförderten, breit aufgestellten Projekt gewonnenen Ergebnisse vorgestellt. Herausgekommen ist u.a. ein „Energielogistiker“.
Adaptive City Mobility 2 – eMobility-Gesamtsystem für Städte
Im Projekt „Adaptive City Mobility 2“ wurde im Rahmen des Technologieprogramms „IKT für Elektromobilität“ das E-Leichtbaufahrzeug ACM City in Verbindung mit einem intelligenten Software- und Hardwaresystem sowie einem Niedervolt- Akkuwechselsystem aufgebaut. 118 handliche Batterien, sechs rollende Elektrofahrzeuge mit einem Gewicht von je 650 Kilogramm inkl. Akkusystem, zwei Akkuwechselstationen – das sind die wesentlichen Zutaten eines emissionsfreien E-Mobilitätssystems für die urbane Zukunft.
Nach mehrjähriger Entwicklungszeit, bog das Mobilitätssystem Adaptive City Mobility samt seinem Leichtfahrzeug ACM CITY zum Abschluss in die Zielgerade ein. Nachdem im August letzten Jahres ein Feldtest im Münchner Domagkpark stattfand und zudem Ende 2019 die Straßenzulassung erteilt worden ist, kann das E-Taxis nun in die Vermarktung gehen.
eJIT – Logistiksystem auf elektromobiler Basis
Die Logistikbranche setzt heute noch überwiegend konventionelle Lkw ein. Eine Elektrifizierung von Just-in-Time-Logistikverkehren ist unumgänglich, wenn die Klimaziele des Landes erreicht werden sollen. Hier setzte das Projekt „eJIT“ mit elektrischen Sattelzugmaschinen an. Das Projekt wurde unter der Konsortialführung des Automobilnetzwerks AMZ umgesetzt und verfolgte das Ziel, die Just-in-Time-Logistikverkehre zu elektrifizieren.
Das anspruchsvolle Verbundforschungsvorhaben war auf drei Jahre angelegt und sollte auch Geschäftsmodelle elektromobiler Logistik am Beispiel der Automobilindustrie untersuchen sowie Einsatzmöglichkeiten elektrischer Sattelzugmaschinen aufzeigen. Unter der Konsortialführung des Automobilnetzwerks AMZ gehörten zum Konsortium der Engineering-Dienstleister IAV, Porsche Leipzig, Schnellecke Logistics und Volkswagen Sachsen.
eMobility-Scout – Ganzheitliche E-Mobilitätsplattform für Fuhrparks
Beim Projekt „eMobility-Scout“ haben die Projektpartner eine gleichnamige cloudbasierte IKT-Plattform für ganzheitliche E-Mobilitätssysteme für E-Fuhrparks mit Nutzfahrzeugen und gemeinsam genutzten Infrastrukturen realisieren.
Wie kann man gewerbliche Flotten mit elektrisch angetriebenen Nutzfahrzeugen wirtschaftlich effizient betreiben? Welche Logistikpläne und Ladestrategien sind optimal? Das wurde in Pilotanwendungen bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) und am Flughafen Stuttgart erprobt. Eine veröffentlichte Studie soll als Leitfaden zur Elektrifizierung des Fuhrparks dienen.
GridCON – Entwicklung & Erprobung einer leitungsgeführten Landmaschine
Gegenstand des Projekts „GridCON“ war die Entwicklung, der Aufbau und die Demonstration einer leitungsgeführten vollelektrischen Landmaschine (Traktor) mit zugehöriger Smart-Grid-Infrastruktur. Dabei baute das Projekt auf den Erkenntnissen aus dem Projekt „SESAM“ des Vorgänger-Programms „IKT für Elektromobilität II“ auf, welches neben dem Bau und der Demonstration eines Batterie-betriebenen Traktors die Konzeptionierung eines leistungsstarken, kabelgeführten Traktors umfasste.
Elektrotraktoren lassen sich über ein mitgeführtes Kabel mit Strom versorgen und bei der Feldarbeit autonom steuern. Der Strom dafür stammt aus erneuerbaren Energien, die im Landwirtschaftsbetrieb gewonnen werden, und wird über ein Smart Grid verteilt. Das hat GridCON nachgewiesen. Im 2018 angelaufenen Nachfolgeprojekt „GridCon2“ wollen die Projektpartner nun bis Ende 2020 prototypisch einen intelligent kooperierenden Verband kabelgeführter Landmaschinen entwickeln, dessen Einsatz Landwirten mit großen Feldern, die in enger Nachbarschaft zueinander liegen, erhebliche Vorteile verspricht, und erstmals einen großflächigen ökonomisch-ökologischen Landbau ermöglichen würde.
iHub – IT-gestützte Plattform für Flottenmanagement von Logistik-Hubs
Im Projekt „iHub“ wurde ein IT-gestütztes System zur Steuerung von gemischten Lkw-Flotten (Diesel und Elektro) für ein Logistikzentrum entwickelt. Damit sollte die Zukunft des Flottenmanagements in der Stückgut-Logistik beginnen. Ein Video von electrive.net schaute hinter die Kulissen von DB Schenker in Berlin:
Unter der Konsortialführung von DB Schenker Deutschland gehörten zum Konsortium auch das Institut für postfossile Logistik an der Hochschule Bochum, das Fraunhofer Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI, der E-Lkw-Hersteller FRAMO, das Softwarehaus PTV und die Berliner Agentur für Elektromobiliät eMO. Das Vorhaben war zusätzlich auch Teil der „Digitalen Agenda 2014 bis 2017“ und unterstützte darüber hinaus die im Regierungsprogramm Elektromobilität beschriebenen Forschungsziele.
MENDEL – Minimale Belastung der Netze durch Ladevorgänge von E-Bussen
Das Projekt „MENDEL“ hat sich mit der minimalen Belastung der elektrischen Netze durch Ladevorgänge von Elektrobussen auseinandergesetzt. Die Herausforderung des 2016 gestarteten Projekts war es, angesichts begrenzter Reichweiten und hoher Infrastrukturkosten, die Elektrobusse mit Hilfe von Informations- und Telekommunikationstechnik effizienter zu machen. MENDEL sollte die Belange von Energieversorgern und Verkehrsunternehmen in Einklang bringen. Dabei wurden drei Hauptziele verfolgt, die im nachfolgenden Video erklärt werden:
OVAL – Ohne Voranmeldung Laden
Ladesäulen im öffentlichen Raum sind für Elektroautofahrer heute in der Regel nur mit vertraglicher Bindung zugänglich. Wie sich die von der Europäischen Union vorgeschriebene Option Ad-hoc Laden und Bezahlen realisieren lassen könnte, analysierte und bewertete das Projekt „OVAL“ unter technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Gesichtspunkten. Die in Form einer Studie verdichteten Ergebnisse und Empfehlungen wurden in Pilotanlagen an Standorten in Hilden und Langenfeld abschließend umgesetzt.
Kaum ein Thema bewegt die Gemüter in der Elektromobiliätsbranche so sehr wie das Eichrecht. Lange wurde nach Möglichkeiten zum eichrechtskonformen Abrechnen an AC-Ladestationen gesucht. Seit geraumer Zeit ist Bewegung in die Branche gekommen – und EBG compleo entwickelte eine Lösung für den eichrechtskonformen Betrieb von Ladestationen. Das System von EBG – nun unter dem Namen Compleo Charging Solutions firmierend – ist zugleich roamingfähig und nachrüstbar. Dabei handelt es sich um das Speicher- und Anzeigemodul. Kurz: SAM. Die Entwicklung fand innerhalb des Projektvorhabens OVAL statt.
SADA – Smart Adaptive Data Aggregation
Im Projekt „SADA“ (Smart Adaptive Data Aggregation) entwickelten Partner aus Wirtschaft und Forschung gemeinsam eine IKT-basierte Lösung, welche die im Auto erhobenen Daten modular und flexibel mit den Daten der städtischen Sensorinfrastruktur verknüpft. Auf diese Weise könnten neue Anwendungsideen schnell umgesetzt werden.
Zum Konsortium des Projekts SADA gehörten die Siemens AG, die fortiss GmbH, die NXP Semiconductors Germany GmbH, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz gGmbH (DFKI), die Baselabs GmbH und die ALL4IP Technologies GmbH & Co. KG.
sMobilityCOM – Entwicklung eines Lade- und Einsatzmanagements
Im Projekt „sMobilityCOM“ wurde ein prädikatives Lade- und Einsatzmanagement für mobilitätsbasierte Dienstleister entwickelt. Mehrere Thüringer Pflegedienste testeten das System im Hinblick auf seine Alltagstauglichkeit und Wirtschaftlichkeit. Auf einem Anwenderforum zogen die drei Pflegedienste und sechs Entwicklungspartner eine positive Bilanz des Forschungsprojekts – nach zwei Jahren und 600.000 elektrisch gefahrenen Kilometern. Veröffentlichte Leitfäden sollen umsteigewillige Fuhrparkmanager unterstützen.
WINNER – Wohnungswirtschaftlich integrierte netzneutrale
Das „WINNER“-Projekt hatte sich zum Hauptziel gesetzt, ein wirtschaftliches und attraktives Geschäftsmodell für den Bereich Mieterstrom und Carsharing mit Elektro-Fahrzeugen zu entwickeln. Außerdem sollten bestehende rechtliche und steuerliche Hindernisse erforscht und ausgeräumt werden. Dabei wurden im Rahmen des Projekts auf einem Mehrfamilienhaus in Chemnitz eine Photovoltaik-Anlage und unmittelbar neben dem Gebäude Ladesäulen installiert. Neben der Chemnitzer Siedlungsgemeinschaft eG (kurz CSg) als Konsortialführer arbeiteten seit 2016 der Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften e. V. (VSWG), die GEMAG Gebäudemanagement AG, die HEOS Energy GmbH, die NSC GmbH, die Friedrich-Schiller-Universität Jena und teilAuto an WINNER mit.
Nach dreijähriger Laufzeit wurde das Projekt in Chemnitz erfolgreich abgeschlossen und zwei Leitfäden veröffentlicht. WINNER hat beispielhaft demonstriert, dass die Wohnungswirtschaft als Erzeuger, Verteiler und Vermarkter regenerativer Energie eine für die Elektromobilität unverzichtbare Rolle spielt. Wie sich diese Erkenntnisse nun konkret in eine bedarfsgerechte Ladeinfrastruktur für Mieter, Gewerbetreibende und Drittnutzer in einem Micro Smart Grid mit dynamischem Netzbetrieb und entsprechenden zeit- und lastabhängigen Abrechnungsmodellen umsetzen und um rentable E-Carsharing-Angebote ergänzen lassen, wird „WINNER Reloaded“ an einem Neubauprojekt mit vier Wohnhäusern, geplanten 73 Carport- und Tiefgaragenstellplätzen sowie einer eigens errichteten Mittelspannungsstation aufzeigen.
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