Keine E-Carsharing-Autos mehr in Köln und Düsseldorf?

Share Now bietet in Köln und Düsseldorf laut einem Medienbericht bis auf Weiteres keine Elektroautos mehr an. Auch bei der Bahn-Tochter Flinkster sind in den beiden Rhein-Metropolen derzeit keine Elektroautos buchbar.

Wie eine Share-Now-Sprecherin gegenüber „Edison“ angab, sei das Leasing der bisher 45 BMW i3 im Rheinland ausgelaufen. Bis auf Weiteres würden diese in der Region nicht mehr angeboten. „Die operativen Kosten der E-Fahrzeuge waren im Vergleich sehr hoch“, begründet sie den Schritt, „vor allem auch wegen der noch unzureichend ausgebauten Ladeinfrastruktur in Köln und Düsseldorf“. Sollte sich die Situation ändern, würde ShareNow den „Kunden und Kundinnen im Rheinland wieder E-Fahrzeuge“ anbieten.

Dennoch: Die Entscheidung steht im Widerspruch zu den vergangenen Aussagen. „Angesichts der Tatsache, dass in Europa 2018 nicht einmal zwei Prozent der neu zugelassenen Fahrzeuge E-Autos waren, sind wir stolz darauf, dass jedes vierte Share Now-Fahrzeug elektrisch fährt“, sagte CEO Oliver Reppert noch im Januar. Man sehe sich selbst als „Vorreiter nachhaltiger Mobilität“. Dass wegen höherer operativer Kosten und fehlenden Ladesäulen die nachhaltige Mobilität nun hinten angestellt wird, lässt die früheren Aussagen weniger glaubwürdig erscheinen.

Fakt ist: Weder Köln noch Düsseldorf gehören beim Laden zu den Top-3 in Deutschland. Im Städteranking des BDEW-Ladesäulenregisters kommt Düsseldorf mit 225 öffentlich zugänglichen Ladepunkten deutschlandweit immerhin noch auf Platz 5, Köln liegt mit 159 Ladepunkten auf Rang 10. In beiden Städten gibt es jedoch ambitionierte Ausbaupläne: Die Stadtwerke Düsseldorf wollen bis 2024 auf 8.000 Ladepunkte kommen (jedoch nicht alle öffentlich zugänglich). Die Pläne in Köln sind etwas kurzfristiger: Ab Mitte 2020 sollen 400 weitere Ladepunkte im öffentlichen Straßenraum gebaut werden.

Offen ist natürlich, ob das Share Now ausreicht. In München wurde das Angebot an BMW i3 sogar von 85 auf 200 Fahrzeuge ausgebaut, als sich die Stadtverwaltung im Gegenzug dazu bereit erklärte, die Zahl der öffentlichen Ladepunkte von 920 auf 1.100 auszubauen. Verfpgbar sind Share-Now-Stromer übrigens noch in Hamburg, Berlin und Stuttgart – gemeinsam mit Spitzenreiter München die Top-4 im BDEW-Ranking. Für das fünftplatzierte Düsseldorf oder andere Städte wie Leipzig (215 Ladepunkte) oder Regensburg (202 Ladepunkte) reicht es schon nicht mehr.

In dem Bericht wird indirekt ein Zusammenhang zwischen dem Aus der E-Autos im Rheinland und der Fusion des BMW-Diensts DriveNow mit dem Mercedes-Dienst Car2go hergestellt: Nach der Fusion stehe das Unternehmen unter erheblichem Druck, profitabel zu arbeiten. Elektroautos, die von den Kunden mit relativ leerem Akku abseits einer Ladesäule abgestellt werden, verursachen höhere Kosten, wenn sie von Mitarbeitern zum Laden extra umgeparkt werden müssen.

Und das ist noch nicht alles: Laut Edison kann auch bei der Bahn-Tochter Flinkster in Köln oder Düsseldorf anders als früher derzeit kein Elektroauto über die App gebucht werden.
edison.media

1 Kommentar

zu „Keine E-Carsharing-Autos mehr in Köln und Düsseldorf?“
Benjamin Hoffmeister
24.08.2020 um 00:18
Dass ShareNow und Flinkster hier einen Rückzieher gemacht haben, was Elektroautos angeht ist wahr und schade. Die Aussage "Keine E-Carsharing-Autos mehr in Köln und Düsseldorf" ist allerdings falsch.Cambio CarSharing bietet in Köln bereits seit Jahren Renault ZOEs an und tut das auch noch immer. Übrigens mit Plänen den Anteil der ZOEs an der Gesamtflotte weiter zu vergrößern.

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