Nio schürt Zweifel an der eigenen Zukunft

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Der finanziell angeschlagene chinesische Elektroauto-Hersteller Nio hat im Rahmen der Bekanntgabe seiner Geschäftszahlen für 2019 Zweifel geäußert, seinen Geschäftsbetrieb weiterhin fortsetzen zu können.

Die finanziellen Mittel des Unternehmens reichen nach eigenen Angaben nicht aus, um die erforderliche Liquidität für den kontinuierlichen Betrieb in den nächsten zwölf Monaten sicherzustellen. „Der fortlaufende Betrieb hängt von der Fähigkeit des Unternehmens ab, eine ausreichende externe Eigenkapital- oder Fremdfinanzierung zu erhalten“, schreibt Nio in einer Mitteilung.

Nio machen vor allem die schwindende Nachfrage nach der Reduzierung der staatlichen Subventionen – China prüft derzeit eine Verlängerung der Förderung – für E-Autos in China und der Ausbruch des Coronavirus zu schaffen. Der subventionsbedingt schwächelnde Heimatmarkt hat das Unternehmen, das auch mit internen Problemen zu kämpfen hatte, stark unter Druck gesetzt. Der regelrechte Einbruch in Folge der Covid-19-Pandemie hat die Lage offenbar dramatisch verschärft.

Ein weiterer Grund für den skeptischen Ausblick: Die womöglich rettende Finanzspritze aus der Region Hefei ist noch nicht gesichert. Im vergangenen Monat hatte Nio mit der Stadtregierung von Hefei eine Rahmenvereinbarung unterzeichnet, die Nio mehr als zehn Milliarden Yuan (rund 1,3 Milliarden Euro) einbringen würde. Dafür verpflichtet sich das Unternehmen im Gegenzug, Fabriken und Forschungszentren in der Stadt zu bauen. Abgeschlossen ist der Vorgang aber noch nicht. „Die Parteien arbeiten an den rechtsverbindlichen endgültigen Dokumenten, die unterzeichnet werden sollen“, sagte William Bin Li, Gründer und CEO von Nio.

Nio hat laut dem Geschäftsbericht im vergangenen Jahr 20.565 Fahrzeuge ausgeliefert, nach 11.348 Fahrzeugen in 2018. Wegen einiger technischer Probleme, unter anderem mit den Batterien, sanken die Auslieferungen im ersten Halbjahr weit unter jene des 2. Halbjahrs 2018. im zweiten Halbjahr 2019 wiederum gab der gesamte Elektroauto-Markt in China nach, was die Verkäufe nicht wie erhofft steigen ließ.

Der Gesamtumsatz des Jahres 2019 beläuft sich auf 1,124 Milliarden Dollar. Der Betriebsverlust im selben Zeitraum liegt laut der Mitteilung jedoch bei 1,591 Milliarden Dollar. Im vierten Quartal, in dem alleine über 8.000 Fahrzeuge ausgeliefert wurden, hat sich die finanzielle Lage laut den Nio-Verantwortlichen aber gebessert.

„Wir sind mit unserer finanziellen Leistung im vierten Quartal 2019 zufrieden“, sagt Wei Feng, CFO von Nio. „Wir glauben jedoch, dass diese Bemühungen unsere Betriebskosten erheblich senken und unsere Cashflows im Jahr 2020 und darüber hinaus verbessern werden. Wir werden die Betriebseffizienz in allen Geschäftsbereichen weiter verbessern, um die Leistung unserer Margen in Zukunft positiv zu verändern.“

Der kurzfristige Geschäftsausblick lässt aber nicht gerade Hoffnung aufkommen: Wegen des Covid-19-Ausbruchs erwartet Nio, dass im ersten Quartal nur zwischen 3.400 und 3.600 Fahrzeuge ausgeliefert werden – gegenüber dem Q4 2019 ein Rückgang von rund 58 Prozent. Um einen ähnlichen Wert soll auch der Quartalsumsatz sinken – zu dem erwarteten Quartalsverlust macht Nio in der Mitteilung keine Angaben.
reuters.com, nio.com

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