VWN: e-BULLI mit 200 km Reichweite und „real zu kaufen“
VW Nutzfahrzeuge (VWN) hat nun Details zu dem Anfang März angekündigten e-BULLI auf Basis des T1 nachgereicht. Allen voran stellt der Hersteller klar, dass der Stromer kein Einzelstück bleibt: Denn VWN-Partner eClassics wird T1-Umbauten und -Komplettfahrzeuge im Stil des e-BULLI anbieten.
Die Enthüllung des e-BULLI hatte Volkswagen Nutzfahrzeuge eigentlich für die Techno-Classica vorgesehen. Da die Messe in Essen nun aufgrund der Corona-Krise nicht wie geplant stattfinden kann, präsentiert VWN die Fakten zu der Studie in digitaler Form.
Das Modell, das auf einem 1966 produzierten T1 Samba-Bus basiert, wird von den Hannoveranern als „Kombination aus Highend-Oldtimer und Hightech-Elektromobil“ bezeichnet. Ein erstes Foto garniert mit Ausführungen zum Design machten sie bereits vor gut zwei Wochen publik. Seitdem steht fest: Bulli-Liebhaber können sich auf eine fast originalgetreue Optik in Kombination mit einem Antrieb aus Serienbauteilen der neuesten VW-Elektrofahrzeuge freuen.
Vorweg gleich der Hinweis: Der e-BULLI bleibt kein Ausstellungsstück hinter Vitrinenglas. Er wird bei Umrüstspezialist eClassics real zu bestellen sein. Auch eine Preis-Orientierung gibt’s bereits: Angeboten werden soll das Modell zu Preisen ab 64.900 Euro.
Dafür gibt’s einen aufwendig restaurierten Klassiker mit modernem E-Antrieb, neuem Fahrwerk und mehr als 200 Kilometern Reichweite. Konkret macht der ursprüngliche Vierzylinder-Boxermotor des T1 einem nahezu doppelt so leistungsstarken Elektromotor mit 61 kW und 212 Nm Platz. Dadurch verändere sich die Antriebscharakteristik grundlegend, äußert VWN in einer begleitenden Pressemitteilung: „Nie zuvor fuhr sich ein ,offizieller’ T1 so kraftvoll wie dieser e-BULLI.“ Die Kraftübertragung erfolgt mittels 1-Gang-Getriebe, den Grad der Rekuperation kann der Fahrer variieren. Bei 130 km/h ist das Tempo des Modells elektronisch gedeckelt.
Analog zum klassischen T1 von 1966 treibt die im Heck des e-BULLI integrierte Getriebe-Elektromotor-Einheit die Hinterachse an. Gespeist wird der Motor aus einer Lithium-Ionen-Batterie mit 45 kWh. Über einen DC/DC-Wandler wird zudem die Bordelektronik mit 12 Volt versorgt. Geladen werden kann der Achtsitzer mit bis zu 22 kW (AC) beziehungsweise mit bis zu 50 kW (DC), wobei laut VWN mehr als 200 Kilometer ohne Ladestopp drin sein sollen.
Alle Serienteile des E-Antriebs stammen von Konzerntochter Volkswagen Group Components aus Kassel, die Batteriemodule aus Braunschweig. Wie u.a. beim ID.3 und dem künftigen ID.Buzz ist die Batterie im Fahrzeugboden untergebracht. Das senke den Schwerpunkt des e-BULLI und verbessere so die Fahreigenschaften, heißt es aus der Unternehmenszentrale in Hannover. Ebenfalls Einfluss auf das Fahrgefühl habe das neu konzipierte Fahrwerk: „Mehrlenker-Vorder- und Hinterachsen mit verstellbaren Stoßdämpfern und Gewindefederbeinen sowie eine neue Zahnstangenlenkung und vier innenbelüftete Scheibenbremsen tragen dazu bei, dass die neue Dynamik souverän auf die Straße gebracht wird.“
Bei der Entwicklung des e-BULLI arbeiteten Ingenieure und Designer von VWN, Volkswagen Group Components und Umbauspezialist eClassics Seite an Seite. Mit dem Modell will VWN nach eigenen Angaben demonstrieren, wie ein Klassiker der Zukunft aussehen könnte. Mit dem T1 belebt der Hersteller dabei eine Ikone der 60er Jahre: Das Modell wurde 1966 produziert, nach Los Angeles exportiert und später wieder nach Europa geholt.
eClassics bietet den e-BULLI für den oben genannten Mindestpreis inklusive der neu entwickelten Vorder- und Hinterachse an. Qualifizierten Händlern offeriert das Unternehmen zudem ein einbaufertiges Teile-Kit. Auch T2- und T3-Umbauten werden von dem Unternehmen mit Sitz im baden-württembergischen Renningen-Malmsheim angeboten. Und: eClassics hat bereits 2019 in Kooperation mit Volkswagen Group Components auch den Käfer unter Strom gesetzt – und zwar mit der Technik des VW e-Up. Schon seinerzeit hieß es, dass der VW-Konzern erwäge, die nachträgliche Elektrifizierung von Oldtimern zu einem neuen Geschäftsmodell zu machen.
vwn-presse.de
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