Audi: Eigene Batterie-Montage in Ingolstadt
Audi plant ein Montagewerk für Elektroauto-Batteriepakete nahe seines Werks in Ingolstadt. Die Zellen dafür sollen laut einem koreanischen Medienbericht weiterhin von LG Chem kommen. Für den Ausbau des Werks in Polen zur nach eigenen Angaben größten Batteriezellfabrik der Welt haben die Koreaner zudem ein Darlehen der EIB erhalten.
Wörtlich heißt es in einem Bericht des koreanischen Portals „The Guru“ unter Berufung auf „Branchenangaben“ zu den Audi-Plänen: „Obwohl kein detaillierter Investitionsplan angekündigt wurde, scheint das Unternehmen beschlossen zu haben, in Batterien zu investieren, eine Schlüsselkomponente, um das Angebot an Elektrofahrzeugen zu erweitern. In der „neuen“ Fabrik wolle Audi die zugelieferten Zellen zu einbaufertigen Batteriepacks montieren.
Eine Audi-Sprecherin bestätigte gegenüber electrive.net die Planungen einer Batterie-Montage in Ingolstadt. „Diese wird die PPE-Fahrzeuge, die in den nächsten Jahren am Standort Ingolstadt starten, mit Batterien versorgen“, so die Sprecherin. Angesiedelt werde die Montage im Güterverkehrszentrum vor den Werktoren.
Klar ist, dass der koreanische Batteriezellen-Hersteller seinerseits einen enormen Ausbau seiner Batteriezell-Produktion in Europa von derzeit 15 GWh plant. Dafür hat sich LG Chem ein Darlehen bei der Europäischen Investitionsbank gesichert. Die EIB leiht dem Batteriezellen-Hersteller 480 Millionen Euro für den Ausbau seiner Produktionskapazitäten in Breslau im Südwesten Polens. Das von der EIB unterstützte Projekt, dessen Gesamtkosten auf 1,5 Milliarden Euro geschätzt werden, umfasst der EIB-Mitteilung zufolge die Steigerung der jährliche Produktionskapazitäten von LG Chem in Breslau um mehr als 35 GWh auf dann rund 65 GWh. Bis Ende 2022 sollen rund 6.000 Vollzeit-Beschäftigte in dem Werk arbeiten.
Wenn das EIB-finanzierte Projekt für einen Kapazitätszuwachs von 35 GWh sorgen soll, heißt das im Umkehrschluss, dass LG Chem die Mittel für die fehlenden 15 GWh über andere Quellen finanzieren wird. Dazu macht das Unternehmen in der Mitteilung aber keine Angaben.
LG Chem hatte hierfür erst kürzlich eine ehemalige Fernseher-Montagefabrik des türkischen Konzerns Vestel in Polen gekauft. Das 223.000 Quadratmeter große Werk befindet sich in der Nähe der bestehenden Batteriezellen-Produktionsstätte von LG Chem in Breslau.
Der Standort Breslau bleibt somit Kern der Europa-Pläne von LG Chem. Probleme beim Produktionshochlauf in diesem Werk haben nicht nur bei Audi im e-tron-Werk Brüssel für Engpässe gesorgt, sondern auch in der Jaguar-I-Pace-Produktion bei Magna in Graz. Mit der angekündigten Vervierfachung würde die Produktion je nach verbauter Batteriegröße für rund 800.000 bis 1.000.000 Elektroautos ausreichen.
LG Chem ist seit vielen Jahren Partner von Audi, auch in vielen PHEV-Modellen der Ingolstädter kommen Zellen des koreanischen Herstellers zum Einsatz. LG Chem ist aber nicht der einzige Batterie-Zulieferer für Audi: Während die Batterie im e-tron 55 quattro aus LG-Zellen besteht, werden beim e-tron 50 quattro (und dem Sportback-Pendant) Zellen von Samsung SDI verbaut.
theguru.co.kr (auf Koreanisch), insideevs.com, evspecifitcations.com, eib.org (Finanzierung)
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