BMW i Hydrogen Next: Erste Details zum Wasserstoff-Antrieb
BMW hat nun erste technische Details des Antriebssystems in der Studie i Hydrogen Next geliefert, die der Hersteller auf der IAA 2019 auf Basis eines X5 präsentiert hatte. Dabei nennt der Hersteller einige Daten zur Brennstoffzelle, aber auch zum Elektroantrieb des Wagens.
Zum Einsatz kommen im BMW i Hydrogen Next ein Brennstoffzellensystem, das bis zu 125 kW erzeugt, und zwei 700-bar-Tanks, die zusammen sechs Kilogramm Wasserstoff fassen. Die Brennstoffzelle selbst sitzt im Motorraum, der größere der beiden Wasserstofftanks längs im Kardantunnel. Unter der Rückbank ist quer ein weiterer Tank montiert, während der Elektromotor für den Heckantrieb unter dem Kofferraum verbaut ist.
Dabei handelt es sich um den „E-Antrieb der fünften Generation“, wie er noch in diesem Jahr erstmalig im BMW iX3 zum Einsatz kommen wird. Die Antriebsleistung beträgt 275 kW. Benötigt der E-Motor mehr als die 125 kW, die die Brennstoffzelle zur Verfügung stellen kann, wird noch Strom aus der über dem E-Motor angebrachten Leistungspuffer-Batterie zugeschossen – den Energiegehalt dieser Pufferbatterie nennt BMW aber nicht.
„Der elektrische Wandler, der sich unterhalb der Brennstoffzelle befindet, passt deren Spannungsniveau an die des elektrischen Antriebs sowie der Leistungspuffer-Batterie an“, sagt Jürgen Guldner, Leiter BMW Group Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie und -Fahrzeugprojekte. „Diese wird von der Bremsenergie sowie der Energie der Brennstoffzelle gespeist.“
Eine angepeilte Reichweite für die Studie nennt BMW nicht, mit dem Wasserstoff-Verbrauch vergleichbarer Modelle dürften real zwischen 400 und 500 Kilometern möglich sein. Zur Weiterentwicklung der Speichertechnologie beteiligt sich BMW am Forschungsprojekt BRYSON (BauRaumeffiziente HYdrogenSpeicher Optimierter Nutzbarkeit) der TU München, TU Dresden, der Leichtbauzentrum Sachsen GmbH und der WELA Handelsgesellschaft mbH.
In der Mitteilung kündigte das Münchner Unternehmen auch an, die 2013 gestartete Kooperation mit der Toyota Motor Corporation im Bereich der Brennstoffzellen-Technologie fortzusetzen. Toyota bringt in diesem Jahr bekanntlich bereits die zweite Generation seiner Brennstoffzellen-Limousine Mirai auf den Markt und arbeitet auch an anderen Einsatzmöglichkeiten für die Technologie, etwa in Nutzfahrzeugen.
Dass BMW über die Leistung von 125 kW hinaus keine weiteren Daten zu der Brennstoffzelle des i Hydrogen Next nennt, liegt an der Tatsache, dass ein wichtiger Teil der Technologie aus der Kooperation mit Toyota stammt. Der Brennstoffzellen-Stack und das Gesamtsystem sind demnach „originäre Entwicklungen der BMW Group“, im Innenleben der Stacks steckt aber viel Knowhow aus Japan.
„Wir sind überzeugt, dass künftig verschiedene alternative Antriebsformen nebeneinander existieren werden, da es keine alleinige Lösung gibt, die sämtliche Mobilitätsanforderungen der Kunden weltweit abdeckt“, sagt Noch-Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich laut der Mitteilung. „Der Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antrieb kann langfristig eine vierte Säule in unserem Antriebsportfolio werden.“ Dabei dürfte die Technologie zuerst in den großen SUV-Modellen eingesetzt werden, wie Fröhlich bereits in einem früheren Interview zu den geplanten Kleinserien angekündigt hatte. „Hier bietet sich insbesondere das obere Ende unserer X-Familie an, die sich großer Beliebtheit bei unseren Kunden erfreut.“
Dass es sich bei dem i Hydrogen Next noch um eine Studie und kein Serienfahrzeug handelt, begründet BMW mit den „aktuell noch nicht passenden Rahmenbedingungen“, das „langfristige Potenzial des Brennstoffzellen-Antriebs“ stehe für BMW aber außer Frage. „Aus unserer Sicht muss Wasserstoff als Energieträger zunächst in hinreichenden Mengen, mit grünem Strom und zu wettbewerbsfähigen Preisen produziert werden“, so Fröhlich.
bmwgroup.com
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