Voltabox kassiert Geschäftsprognose
Der Batteriesysteme-Hersteller Voltabox wird seine Wachstumsziele für 2020 wegen den Folgen der Covid-19-Pandemie nicht erreichen und nimmt seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr zurück. Offen ist, ob die Lage auch Einfluss auf die Pläne von Paragon hat, seine Voltabox-Anteile zu verkaufen.
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Als Grund nannte Voltabox in einer Mitteilung, dass Aufträge zunehmend storniert worden seien, Kunden „spürbar“ weniger abrufen würden und auch die Lieferketten für wichtige Elektronik- und Gehäusekomponenten blockiert seien.
Das Unternehmen hat Kurzarbeit beantragt und wird „eine umfassende strukturelle Anpassungen der Kostenbasis zur Stabilisierung des operativen Betriebs“ vornehmen. Sprich: Man muss sparen. Den Umfang kann das Unternehmen in der derzeitigen Lage aber wohl noch nicht abschätzen, zumindest werden in der Mitteilung keine Einsparziele genannt.
In dem kurzen Schreiben heißt es nur, der Vorstand sei zur Überzeugung gelangt, dass die Umsatzausfälle aufgrund der Ausbreitung des Virus selbst im Falle einer zügigen Normalisierung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im weiteren Verlauf des Jahres nicht aufgeholt werden können. Daher könne der Vorstand „zum jetzigen Zeitpunkt keine verlässliche Umsatz- und Ertragsprognose für das laufende Jahr abgeben“.
Ob die aktuelle wirtschaftliche Lage auch Einfluss auf den geplanten Verkauf der Paragon-Beteiligung an Voltabox hat, ist unklar. Der Autozulieferer Paragon hatte Anfang März bekannt gegeben, dass man den Verkauf der 60-prozentigen Beteiligung an der auf Lithium-Ionen-Batteriesysteme spezialisierten Tochtergesellschaft Voltabox anstrebt. Damals hieß es noch, dass mehrere Optionen geprüft würden – von einem Teilverkauf bis zu einem Verkauf der gesamten Beteiligung.
Auch Paragon selbst hat mit einer sehr ähnlich formulierten Begründung seine Umsatz- und Ergebnisprognose zurückgenommen sowie die Bekanntgabe der Geschäftszahlen und die Hauptversammlung verschoben. „Die Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung infolge der aktuellen Einschränkungen macht eine verlässliche Guidance aktuell nicht möglich“, schreibt Paragon. „Geringere Kundenabrufe und Logistikprobleme bei der vollkonsolidierten Finanzbeteiligung Voltabox sowie Signale der Automobilkunden zum Fahrzeugabsatz im weiteren Jahresverlauf deuten auf längere Werkschließungen und einen langsameren Wiederanlauf der Produktion als zunächst erwartet hin.“
Update 11.05.2020: Voltabox hat nun auch rückwirkend eine „umfassende bilanzielle Bereinigung“ für den Geschäftsabschluss 2019 vorgenommen. Begründet wurde der Schritt mit dem „erwarteten Wechsel des Ankeraktionärs“ (also dem geplanten Ausstieg von Paragon) und der die durch die Pandemie stark eingetrübten Konjunkturaussichten. In der Summe belaufen sich die in 2019 vorgenommenen Wertanpassungen auf 100,6 Millionen Euro. „Diese beziehen sich insbesondere auf Vermögenswerte, die aufgrund der deutlich verschlechterten Geschäftsaussichten zukünftig voraussichtlich einen geringeren Umsatz- und Ergebnisbeitrag liefern werden als geplant“, so das Unternehmen in der Adhoc-Mitteilung. „Weiterhin ergeben sich Ergebniseffekte unter anderem aus der außerplanmäßigen Abschreibung von Assets bezüglich der bislang defizitären US-Tochtergesellschaft Voltabox of Texas sowie der Rückabwicklung des Ende 2019 erfolgten Verkaufs von IP-Rechten.“
Der Umsatz des Voltabox-Konzerns belief sich im vergangenen Geschäftsjahr nach den nunmehr vorliegenden vorläufigen Zahlen auf 56,6 Millionen Euro. Das Nichterreichen der Prognose von 70 bis 80 Millionen Euro beruhe auf der durch die Covid-19-Pandemie bedingten Rückabwicklung des Verkaufs von Nutzungsrechten für Produkte der Leistungselektronik und des Antriebsstrangs.
Das um die einmaligen Sondereffekte bereinigte vorläufige Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) beträgt -5,7 Millionen Euro, entsprechend einer EBIT-Marge von -10,1 Prozent; die Prognose von -8 bis -9 Prozent wurde damit nicht erreicht. Eine belastbare Prognose für das laufende Geschäftsjahr sei aufgrund der Umstände durch die Covid-19-Pandemie weiterhin nicht möglich.
voltabox.ag, paragon.ag, voltabox.ag (Update)
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