Formel E will Kosten wegen Covid-19 reduzieren

Die Formel E und die FIA haben angekündigt, dass sie im Zuge der Covid-19-Pandemie die finanzielle Belastung der Teams durch eine Verringerung der Entwicklungskosten reduzieren werden. Wie es mit der laufenden Saison weitergeht, ist aber immer noch unklar.

Um die Kosten zu reduzieren, wird zum einen die Einführung der EVO-Gen2-Autos um ein Jahr auf die Saison 2021/22 verschoben – eigentlich sollten die bereits vorgestellten Einheitschassis bereits ab der in diesem Winter beginnenden Saison eingesetzt werden. Dabei handelt es sich aber vor allem um ein optisches Update mit neuem Front- und Heckflügel sowie freiliegende Radkästen.

Zum anderen dürfen die in der Formel E engagierten Hersteller in den kommenden beiden Saisons nur einmal statt zweimal Änderungen an den Antriebsstrang-Komponenten vornehmen – eine sportlich relevantere Entscheidung. Der Antriebsstrang gehört zu den wenigen Elementen, die die Hersteller selbst entwickeln dürfen. Der Antrieb besteht aus dem Motor, Inverter, Getriebe und Teilen der Hinterachse.

Die Entscheidung bedeutet konkret, dass die Teams entweder für die im Winter beginnende Saison 7 einen neuen Antrieb entwickeln und diesen 2 Jahre lang einsetzen müssen oder sie fahren mit dem aktuellen Antrieb eine weitere Saison und entwickeln erst für die Saison 8 einen neuen Antrieb. Sprich: Es können sich Performance-Unterschiede im Feld entwickeln bzw. länger etablieren. Zur Saison 9 soll dann das komplett neue Gen3-Auto mit mehr Leistung folgen.

Die Formel E geht davon aus, dass die beiden Maßnahmen die Entwicklungskosten für die Teams in den kommenden beiden Jahren halbieren soll – ob das so eintritt, ist natürlich offen. „In diesen schwierigen Zeiten ist es wichtig die Kostenstruktur im Motorsport anzupassen um dessen Nachhaltigkeit zu sichern“, sagt FIA-Präsident Jean Todt. „Ich stehe daher hinter den Entscheidungen des Motorsport-Weltrats bezüglich der Formel E. Diese sind auf Linie mit anderen Entscheidungen, die wir für weitere FIA-Disziplinen vorbereiten.“

Offen ist auch noch, wann die pausierte Saison fortgesetzt wird. Nach diversen Absagen wäre Berlin am 21. Juni der nächste Lauf. In einem Interview mit der „Gazzetta dello Sport“ sagte Formel-E-Gründer Alejandro Agag, dass man das Rennen in Berlin „als Zeichen der Hoffnung“ weiterhin im Kalender erhalte, „dass bald alles neu starten wird“. Das Interview wurde jedoch vor der Entscheidung der Bundesregierung geführt, Großveranstaltungen können wie am Mittwoch beschlossen bis zum 31. August nicht stattfinden – und damit auch der ePrix Berlin. Bei anderen Läufen ist ein Rennen laut Agag „sehr unwahrscheinlich“: In New York und London (dem Ort des geplanten Saisonfinales) sind die Locations zu Not-Krankenhäusern für die Covid-19-Patienten umfunktioniert worden.

Agag plant deshalb nach eigener Aussage nach Berlin „sechs, sieben Rennen auf permanenten Strecken ohne Zuschauer“. „Denn dort kann in kurzer Zeit eine Infrastruktur aufgebaut werden“, so Agag. „Wir arbeiten an Lösungen, die so nah wie möglich an großen Städten liegen.“ Welche Rennstrecken er dabei im Sinn hat, verriet Agag nicht. In der Vergangenheit wurde bereits öfters über den Circuito Ricardo Tormo bei Valencia spekuliert, dort fanden bereits Formel-E-Testfahrten statt.

Vorsorglich hat die Formel E auch die laufende Saison verlängert. „Wir werden sicherlich die Deadline vom 26. Juli, wenn das zweite London-Rennen hätte stattfinden sollen, überschreiten“, sagt Agag. „Wir haben uns einen Zeitrahmen bis September gesteckt, sodass wir in den letzten Monaten des Jahres 2020 die neue Saison starten können.“
motorsport-total.com, motorsport-magazin.com, e-formel.de (Agag), fiaformulae.com

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