T&E-Studie: E-Autos haben in Europa immer geringeren CO2-Ausstoß als Verbrenner
Ein E-Auto ist in Europa über seinen Lebenszyklus hinweg für fast dreimal weniger CO2 verantwortlich als ein vergleichbarer Benziner oder Diesel, hat Transport & Environment ermittelt und ein entsprechendes Tool zur Berechnung veröffentlicht.
Sogar im ungünstigsten Fall sorgt ein Elektroauto in Polen mit einer in China hergestellten Batterie laut T&E für 22 Prozent weniger CO2 aus als ein vergleichbares Dieselauto und 28 Prozent weniger als ein Benziner. Der beste Fall sei laut der T&E-Mitteilung ein E-Auto mit einer in Schweden hergestellten Batterie, wenn das E-Auto auch in Schweden gefahren (also mit dem dortigen Strommix geladen) wurde. Dann seien im Vergleich zum Diesel 80 Prozent und im Vergleich zum Benziner 81 Prozent weniger CO2 ausgestoßen worden.
Zur Vergleichbarkeit hat Transport & Environment für die veröffentlichte Grafik ein Szenario entworfen, bei dem das E-Auto und die Batterie mit einem EU-weiten Durchschnittsstrom produziert wurden – der CO2-Rucksack aus der Produktion ist also für alle Länder in der Grafik gleich. In Polen mit hohem Kohlestromanteil beim Ladestrom liegt dann die CO2-Ersparnis immer noch bei 29 Prozent, in Deutschland bei 56 Prozent. Am größten ist die Ersparnis in Frankreich und Schweden mit 77 bzw. 79 Prozent. Im EU-Schnitt liegt die Verringerung des CO2-Ausstoßes noch bei 63 Prozent.
Das Tool auf der Website, mit dem die Werte berechnet wurden und Interessenten auch die Werte für verschiedene Auto-Kategorien berechnen können, ist aktuell nur für Batterie-elektrische Autos entworfen. Plug-in-Hybride und Gas-betriebene Fahrzeuge hat T&E nach eigenen Angaben ausgeschlossen, weil sie keine Zero-Emission-Vehicles seien und somit nicht zum schnellen Erreichen der Klimaneutralität beitragen würden. Der Rechner werde aber laufend weiterentwickelt – für Brennstoffzellenfahrzeuge etwa fehlen den Forschern noch belastbare Daten über die Emissionen der gesamten Nutzungsdauer.
Um die CO2-Emissionen zu berechnen, greift T&E übrigens nicht auf NEFZ- oder WLTP-Angaben zurück, sondern einen Durchschnittswert der real ermittelten Emissionen der im Jahr 2018 zehn meistverkauften Modelle je Segment – basierend auf den Daten von spritmonitor.de.
Bei den CO2-Emissionen der E-Fahrzeuge sei der Ausstoß aus der Produktion mit eingerechnet, hierfür hat Transport & Environment nach eigenen Angaben auf Daten des IPCC zurückgegriffen. Hier sollen die Emissionen aus der gesamten Lieferkette eingeflossen sein, bis hin zum Betrieb der Minen – also weit über die reine Zellfertigung hinaus. Das Recycling der Batterien ist jedoch noch nicht berücksichtigt, weil es keine echten Daten aus Anlagen im industriellen Maßstab gebe.
Erst kürzlich hatte eine Studie der Universitäten von Cambridge, Exeter und Nijmegen herausgefunden, dass das Fahren eines E-Autos aktuell in 95 Prozent der Welt klimafreundlicher ist als das Fahren eines Benziners.
Beide Studien beziehen sich aber vor allem auf die CO2-Emissionen – andere Schadstoffe werden dabei außen vor gelassen. Das hat ein Forscherteam des Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier rund um Eckhard Helmers untersucht und hierfür eigene Tests und Messungen durchgeführt. Die Ergebnisse lesen Sie hier.
transportenvironment.org (Mitteilung mit Tool), transportenvironment.org (Studie als PDF)
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