Hyundai-Studie Prophecy soll Ioniq ersetzen
Die kürzlich von Hyundai präsentierte Elektro-Studie Prophecy wird laut einem britischen Medienbericht in Serie gehen und soll den Ioniq ersetzen. Auf den Markt kommen könnte die neue E-Limousine bereits 2021. Die Quellen-Lage zu diesen Neuigkeiten wirft allerdings Fragen auf.
Wie „Auto Express“ in einem zwischenzeitlich publizierten, aber nun wieder offline genommenen Artikel berichtet, ist die Serienproduktion des Prophecy offenbar bereits beschlossene Sache. Das Magazin liefert direkte Zitate von Hyundai-Manager SangYup Lee, was für die Authentizität der Informationen spricht. „Nach einer Serienversion des 45-Konzepts wird es eine Serienversion des Prophecy geben“, wird Lee in dem von der Plattform genommenen Bericht zitiert. Hyundai hatte das Konzeptfahrzeug Anfang März nach der Absage des Genfer Autosalons virtuell vorgestellt. Während einige Features wie die Joystick-Steuerung wohl nicht in die Serie übergehen werden, soll das die elektrische Antriebsplattform sehr wohl tun.
Das Serienmodell auf Basis des Prophecy würde das zweite Hyundai-Modell auf Basis der Electric-Global Modular Platform (E-GMP) nach dem geplanten rein elektrische Crossovers auf Basis des auf der IAA präsentierten Konzeptfahrzeugs 45. Die E-GMP wird vermutlich auf eine 800-Volt-Architektur setzen. Wie Hyundai in der Mitteilung zu dem Einstieg bei Ionity angekündigt hatte, sollen die neuen E-Modelle ab 2021 über 800-Volt-Technik verfügen.
Während die Serienproduktion des Prophecy angesichts der Äußerungen von Lee als weitestgehend bestätigt angesehen werden kann, ist die mögliche Positionierung des Modells eine Spekulation des Magazins. „Auto Express geht davon aus, dass das neue Produktionsmodell Prophecy den aktuellen Ioniq ersetzen wird“, heißt es in dem uns noch vorliegenden Bericht. Die Serienversion des 45 soll demnach noch in diesem Jahr vorgestellt werden, der Prophecy (oder womöglich wieder Ioniq genannt) soll dann 2021 folgen.
Während der aktuelle Ioniq – der in seinen HEV- und PHEV-Versionen auch einen ausreichend großen Motorraum für einen Verbrenner hat – eine recht konventionelle Limousine ist, soll das beim Serien-Prophecy anders werden. „Die EV-Skateboardplattform mit dem kurzen Überhang und der nach vorne gezogenen Motorhaube ermöglicht es uns, die Kabine zu dehnen, um mehr Platz im Inneren zu schaffen“, schildert Lee gegenüber dem Magazin. „Der Prophecy ist eine zukünftige Limousine – aber keine traditionelle Art von Limousine, sie wird viel Platz im Inneren haben.“ Mit den geschwungenen Linien, abfallenden Heck und dem lang gezogenen Dachbogen erinnert die Studie in der Tat mehr an die Grundform des Porsche Mission E als an den bekannten Ioniq.
Wie Hyundai mehrmals angekündigt hat, sollen die neuen Modelle der E-GMP auch eine neue Designphilosophie vertreten. Dabei sollen sich die Autos trotz der technischen Verwandtschaft optisch stark voneinander unterscheiden und nicht wie eine „Matroschka-Puppe“ das immer gleiche Gesicht in unterschiedlichen Größen zeigen. Lee spricht hier von der „Diversifizierung unseres Designs, um den Lebensstil unserer Kunden zu erfüllen“. Trotz der Unterschiede sollen die Modelle auch Gemeinsamkeiten aufweisen, etwa die Pixel-Grafiken der LED-Scheinwerfer.
Angaben zu den technischen Daten der E-GMP-Modelle machte Lee in dem Gespräch offenbar nicht – zumindest geht „Auto Express“ in dem Bericht nicht darauf ein. Somit bleiben die bisher genannten Eckdaten mit der 800-Volt-Technologie und einer Reichweite von rund 450 Kilometern. Bekannt ist ebenfalls, dass der koreanische Spezialist SK Innovation die Akkus für ein künftiges E-SUV von Hyundai (also vermutlich den 45) liefern wird. Als Lieferant für die E-GMP könnten die Akkus auch im Prophecy zum Einsatz kommen.
Auch die Hyundai-Schwestermarke Kia wird auf die Electric-Global Modular Platform (E-GMP) mit 800-Volt-Technik zurückgreifen. Das angekündigte BEV – vermutlich ein Crossover – soll Ende nächsten Jahres auf den Markt kommen.
autoblog.com, msn.com, cnet.com (Prophecy), autoexpress.co.uk (Kia)
Redaktionelle Mitarbeit: Cora Werwitzke
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