LG Chem: Halbe Milliarde Euro für Werksausbau in Polen

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Bild: LG Chem

Der Batteriezellen-Hersteller LG Chem hat mit drei südkoreanischen Banken Kreditverträge über insgesamt 700 Milliarden Won – umgerechnet rund 550 Millionen Euro – abgeschlossen, um den Ausbau seiner Produktionskapazitäten in Polen zu finanzieren.

Laut koreanischen Medien handelt es sich um ein so genanntes grünes Darlehen („green loan“) zur Finanzierung umweltfreundlicher Projekte. Es folgt auf einen bereits Ende 2019 von koreanischen Banken im Rahmen des „Programms für industrielle und finanzielle Zusammenarbeit“ für fünf Jahre gewährten Kredit in Höhe von umgerechnet 4,6 Milliarden Euro.

Im März hatte sich LG Chem ebenfalls zum Ausbau seiner Produktionskapazitäten in Breslau im Südwesten Polens bereits ein 480 Millionen Euro schweres Darlehen der Europäischen Investitionsbank gesichert. Das von der EIB unterstützte Projekt, dessen Gesamtkosten auf 1,5 Milliarden Euro geschätzt werden, umfasst die Steigerung der jährliche Produktionskapazitäten von LG Chem in Breslau um mehr als 35 GWh auf dann rund 65 GWh. Bis Ende 2022 sollen rund 6.000 Vollzeit-Beschäftigte in dem Werk arbeiten.

Aktuell beläuft sich der Output von LG Chems Batteriezell-Produktion in Europa auf 15 GWh. Wenn das EIB-finanzierte Projekt für einen Kapazitätszuwachs von 35 GWh sorgen soll, heißt das im Umkehrschluss, dass LG Chem die Mittel für die fehlenden 15 GWh über andere Quellen finanziert. Die nun bekannt gewordene Kreditaufnahme dürfte genau dazu dienen.

Zum Werksausbau in Breslau hatte LG Chem erst kürzlich eine ehemalige Fernseher-Montagefabrik des türkischen Konzerns Vestel nahe der bestehenden Produktionsstätte gekauft. Fakt ist: Der Standort bleibt somit Kern der Europa-Pläne von LG Chem. Probleme beim Produktionshochlauf in diesem Werk haben nicht nur bei Audi im e-tron-Werk Brüssel für Engpässe gesorgt, sondern auch in der Jaguar-I-Pace-Produktion bei Magna in Graz. Mit der angekündigten Vervierfachung würde die Produktion je nach verbauter Batteriegröße für rund 800.000 bis eine Million Elektroautos ausreichen.

LG Chem beliefert aktuell 13 der 20 großen Automarken, darunter Volkswagen, Renault, General Motors und Hyundai. Derzeit verfügt der Konzern über fünf Batteriewerke in Südkorea, China, den Vereinigten Staaten und Polen mit einer Gesamtkapazität von 70 GWh. Insgesamt wollen die Südkoreaner in diesem Jahr etwa 3 Billionen Won (rund 2,25 Milliarden Euro) in Batterieanlagen investieren und die Kapazität so noch vor Jahresende auf 100 GWh aufstocken.
en.yna.co.kr, koreaittimes.com, businesskorea.co.kr

4 Kommentare

zu „LG Chem: Halbe Milliarde Euro für Werksausbau in Polen“
D-Tric
25.04.2020 um 11:04
Schade nur, dass in Polen der Strommix so "dreckig" ist. Hoffentlich tut sich da bald etwas.
Thomas Wagner
26.04.2020 um 18:26
Es ist ziemlich kontraproduktiv, dass Auto-Akkus vorwiegend in Ländern mit unterirdisch schlechtem Strommix hergestellt werden ! Wobei sich ein Hersteller auch in einem Land mit schlechtem Strommix trotzdem zu 100 % mit Grünstrom versorgen kann, er muss es nur wollen und dann auch machen ! Von LG Chem hat man diesbezüglich jedoch noch nichts gehört :-(
Christian Zechmann
28.04.2020 um 22:25
...und wo ist da der Einfluss der EIB? Genau da könnte man jetzt bezüglich dem Green New Deal ansetzen und den Kredit daran koppeln, dass auch grüner Strom verwendet wird! Und damit müsste sich die polnische Regierung bewegen, wenn sie den Standort halten möchte.
Peter Schwierz
28.04.2020 um 22:30
In diesen Fabriken wird ausschließlich grüner Strom zur Batteriezellproduktion verwendet. Das verlangen schon die Abnehmer, also die Autohersteller, die ihren Kunden das Elektroauto bekanntlich weitgehend CO2-frei übergeben wollen. Leider wird dieser Strom wohl nur durch Zertifikate grün und nicht durch erneuerbare Erzeugung direkt vor Ort...

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