Xpeng Motors bringt in China zweites Modell auf den Markt
Das chinesische Elektroauto-Startup Xpeng Motors hat in China sein zweites Serienmodell auf den Markt gebracht. Nach dem E-SUV G3 startet nun die E-Limousine P7, die zu Preisen ab 229.900 Yuan (rund 29.950 Euro) nach Subventionen angeboten wird. Zudem gibt es unbestätigte Berichte über einen baldigen Europastart von Xpeng.
Der G3 ist seit Dezember 2018 im Handel, seit einem kleinen Update im Sommer 2019 kommt das E-SUV auf eine Reichweite von 520 Kilometern – allerdings ermittelt nach dem veralteten NEFZ. Die Limousine P7 ist in allen Belangen etwas höher angesiedelt als der G3. Bei der Reichweite kommt das neue Modell laut dem Hersteller auf einen Wert von 706 Kilometern, aber auch hier im NEFZ ermittelt.
Der P7 basiert auf einer von Xpeng Motors entwickelten Plattform namens SEPA (Smart Electric Platform Architecture), was auf weitere Modelle auf der neuen Plattform schließen lässt. Im Vergleich zum etwas klobigen G3 ist der P7 deutlich eleganter gezeichnet, mit seinen schmalen LED-Scheinwerfern, minimalistischen Linien und versenkbaren Türgriffen wirkt die Limousine sehr modern.
Mit einer Gesamtlänge von 4,88 Metern und einem Radstand von knapp drei Metern sortiert sich der P7 in der oberen Mittelklasse ein. Modelle wie die Mercedes E-Klasse und der Audi A6 sind ein paar Zentimeter länger, haben aber einen kürzeren Radstand – was für mehr Platz im Innenraum bei dem Xpeng spricht.
Beim Antrieb bietet Xpeng den P7 in drei Versionen an: Die beiden Varianten mit Heckantrieb verfügen über einen 196 kW starken E-Motor an der Hinterachse und unterscheiden sich beim Akku: Das Longe-Range-Modell hat einen 70,8 kWh großen Akku, das Super-Long-Range-Modell einen mit 80,0 kWh Energiegehalt. Diese Variante kommt auch auf die genannten 706 Kilometer NEFZ-Reichweite. Das Performance-Allrad-Modell verfügt noch über einen 120 kW starken Motor an der Vorderachse. Damit sinkt die Zeit für die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h von 6,7 auf 4,3 Sekunden. Die Reichweite des Allrad-Modells gibt Xpeng aber nicht an – das Portal „InsideEVs“ schätzt sie auf rund 600 Kilometer.
Mit einem nicht näher spezifizierten Schnellladesystem sollen die Akkus in rund einer halben Stunde von 30 auf 80 Prozent geladen werden können – das entspricht einer durchschnittlichen Ladeleistung von 80 kW in diesem Bereich.
Unterschiede zwischen den Antriebs-Versionen gibt es auch im Innenraum: Das „intelligente audiovisuelle Cockpit“ ist nur beim Allrad-Modell serienmäßig an Bord. Dabei handelt es sich um ein 10,25-Zoll-Display für den Fahrer, das nahtlos in den knapp 15 Zoll großen Touchscreen der Mittelkonsole übergeht. Diese Option ist auf allen Innenraum-Fotos zu sehen, die Xpeng bisher veröffentlicht hat. Wie es in der Basis-Version aussieht, ist also nicht bekannt.
Besonders hervor hebt Xpeng aber ein anderes Merkmal des P7: Es soll das erste Modell in China mit autonomen Fahrfunktionen nach Level 3 werden. Das System basiert auf dem „Drive Xavier“ von Nvidia. Serienmäßig ist der ältere „XPILOT 2.5“ an Bord, wie Xpeng seinen Assistenten bezeichnet. Optional ist auch der neue „XPILOT 3.0“ verfügbar. Das Nvidia-System soll es offenbar erlauben, beide Systeme gleichzeitig zu betreiben, so dass einige Funktionen über eine Redundanz abgesichert sind. Für das autonome Fahrsystem verfügt der P7 über zahlreiche Kameras und neuartige Millimeterwellen-Radarsensoren, die laut Xpeng auch Objekte in 200 Meter Entfernung erfassen können und dabei über eine „marktführende Genauigkeit“ verfügen sollen.
Die Auslieferungen an Kunden sollen noch im Juni starten. Das Heckantriebs-Modell gibt es ab den genannten 229.900 Yuan, das Allrad-Modell ist ab 349.900 Yuan (45.590 Euro) zu haben. In China verfügt das noch junge Unternehmen über 113 Stores in 57 Städten. Die 73 Service-Center verteilen sich über 52 Städte.
Xpeng selbst betont immer wieder, dass der Fokus voll auf China liege. Jedoch hat das Unternehmen auch die Genehmigung, den P7 in den USA auf der Straße zu testen. Und offenbar gibt es auch Pläne, in Europa durchzustarten. Während Firmenchef Brian Gu in einem Interview mit „Fully Charged“ lediglich davon spricht, dass Xpeng Motors den europäischen Markt und insbesondere Norwegen „genau beobachtet“, berichtet der norwegische Elektroauto-YouTuber Bjørn Nyland, dass Xpeng noch in diesem Jahr seinen G3 und im kommenden Jahr den P7 in Norwegen auf den Markt bringen wird. Wie Nyland erfahren haben will, soll für die Europa-Modelle der chinesische Schnelllade-Standard GB/T durch CHAdeMO ersetzt werden – bestätigt sind diese Informationen allerdings nicht.
gasgoo.com, insideevs.com, carscoops.com, xiaopeng.com (alle P7), youtube.com (Fully Charged, ab Minute 17:10) , youtube.com (Bjørn Nyland)
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