Flottentest in London: E-Transporter können wettbewerbsfähig sein
Nach einem zweieinhalbjährigen Pilotprojekt für den Einsatz von Elektro-Transportern im Londoner Innenstadtverkehr liegt der Abschlussbericht vor. Getestet wurde die Leistung von größeren Elektrofahrzeugen im Vergleich zu ähnlichen Diesel-Modellen und kleinen E-Fahrzeugen.
Für den Test hat das Amt des Bürgermeisters mit dem Logistiker Gnewt zusammengearbeitet. Dabei wurden als großes Elektrofahrzeug ein umgebauter eDucato von BD Auto eingesetzt, der kleinere E-Transporter war der Van von Voltia, der auf einem Nissan e-NV200 der ersten Generation basiert. Insgesamt umfasste die E-Flotte 26 Fahrzeuge, die alle mit einer speziellen Telemetrie-Hardware von Smart Fleet Carma ausgerüstet wurden.
In dem Projekt wurden auch smarte Ladepunkte in den Depots installiert, um den Energieverbrauch der Transporter und vor allem das Ladeverhalten mit Auswirkungen auf das Netz zu verfolgen. So sollte auch das Potenzial für bidirektionale Fahrzeuge, bei denen auch Strom vom Fahrzeug zurück ins Netz fließen kann, bewertet werden.
Die Daten zeigen, dass die getesteten Elektro-Lieferwagen hinsichtlich der operativen Leistung, Kosten, Fahrzeugemissionen und Beanspruchung des Stromnetzes eine im Betrieb wettbewerbsfähige und umweltfreundliche Alternative zu Diesel-Transportern bilden.
In Zahlen ausgedrückt: Die Energiekosten lagen 75 Prozent unter den Kraftstoffkosten für den Betrieb der Diesel-Vergleichsfahrzeuge. Die BEV verbrauchten zudem fünfmal weniger Energie pro Kilometer als die Diesel-Pendants. Werden die gesamtgesellschaftlichen Kosten für die Schadstoffemissionen eingerechnet, kommt das Büro des Bürgermeisters in einer Mitteilung auf sozio-ökologische Vorteile von 1,8 bis 2,6 Pence (2-3 Cent) pro gefahrenem Kilometer im Großraum London.
Insgesamt wurden nur von der Versuchsflotte im Testzeitraum von November 2017 bis Dezember 2019 77,9 Tonnen CO2, 481,3 Kilogramm NOx jede Menge Feinstaub PM10 eingespart. Das Potenzial ist enorm: Pro Tag werden rund 280.000 Fahrten in London (etwa ein Drittel des gesamten Verkehrsaufkommens) mit Nutzfahrzeugen durchgeführt. Die Studienautoren rechnen vor, dass für diese 281.000 Fahrten mit ungefähr 112.000 E-Transportern durchgeführt werden könnten.
Die Reichweite war übrigens nie ein Problem. Wobei im Falle des eingesetzten Voltia-Vans sogar nur die erste Generation des Nissan e-NV200 die Basis bildet, die nur mit 24 statt 40 kWh Batteriekapazität auskommt – heute bietet Voltia auch das 40-kWh-Modell an. Bei den täglichen Lieferfahrten auf der letzten Meile hätten die E-Transporter im Schnitt nur rund 30 Prozent ihrer Batterieladung verbraucht.
Zudem gibt der Flottentest weitere Hinweise auf die Effizienz des vernetzten Ladens: Dank der intelligenten Ladesteuerung habe die erforderliche Netzanschlussgröße um die Hälfte reduziert werden können, so das Büro des Bürgermeisters.
Allerdings waren die Voraussetzungen des Tests auch gut: Die Strecken waren sehr kurz, die durchschnittlichen Geschwindigkeiten im Londoner Verkehr und der Last-Mile-Zustellung sehr gering. In anderen innerstädtischen Anwendungsfällen mag das anders aussehen. Oft steht in Unternehmensflotten auch kein ausreichend großes Depot zur Verfügung.
voltia.com, london.gov.uk, london.gov.uk (Abschlussbericht)
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