Nach Coup-Aus: Tübingen startet eigenen E-Sharing-Dienst
Die Stadtwerke Tübingen starten unter der Marke COONO ein eigenes E-Sharing-Angebot mit 40 Rollern und zehn Elektroautos. Die Initiative folgt auf das Aus der E-Roller-Flotte von Coup und holt abermals den schon zuvor als lokalen Partner eingebundenen Sharing-Spezialisten teilAuto mit ins Boot.
COONO legt unter erschwerten Bedingungen los: Eigentlich war der Startschuss für März geplant, doch aufgrund der Coronavirus-Krise geht das Angebot jetzt erst los – mit erweiterten Hygienemaßnahmen, versteht sich. Der Markenname kombiniert die drei chemischen Elemente von CO2 (C·O·O) mit einem „No“ – und untermauert damit den Anspruch auf eine CO2-freie Mobilität. Bei dem Betrieb des Sharings setzen die Stadtwerke auf einen kombinierten Ansatz: Während die 40 E-Roller des deutschen Herstellers Kumpan im Free-Floating-Betrieb operieren, haben die E-Autos – allesamt Renault Zoe – feste Stellplätze, sind also stationsbasiert.
„An COONO ist so ziemlich alles neu“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Ortwin Wiebecke mit Blick auf Vorläufer Coup. Etwa der Eigenbetrieb, die zwei Fahrzeugarten und die Tatsache, dass man mehr E-Roller als zuvor in die Stadt bringe. Nicht neu ist die Zusammenarbeit mit teilAuto Neckar-Alb. Das Unternehmen war bereits unter Coup für das Flottenmanagement zuständig und wird auch bei COONO Teile der Dienstleistungen übernehmen. Konkret den Batterietausch bei den E-Rollern, Reparaturen, Reinigung, Wartung, TÜV, Reifenwechsel oder das Umparken nicht ordnungsgemäß oder außerhalb des Geschäftsgebiets abgestellter Fahrzeuge. Die Stadtwerke decken alle administrativen Dienstleistungen von der benötigten Software und App über die Registrierung bis zur Abrechnung und Versicherung ab.
Nach einer einmaligen Registrierung können Nutzer die E-Roller in der Universitätsstadt mit ihren rund 100.000 Einwohnern orten und freischalten beziehungsweise die E-Autos an ihren festen Standorten reservieren und öffnen. Die Autos sind je zu zweit in den Parkhäusern Altstadt-Mitte und Neckarparkhaus geparkt sowie einzeln im Französischen Viertel, in der Hechinger Straße, Sindelfinger Straße, Herrenberger Straße, im Berliner Ring und in der Köstlinstraße. Ein jeweils installierter Ladeanschluss garantiert die Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge. Zum Aufladen unterwegs dient zudem eine Ladekarte, die den kostenlosen Zugang zu allen TüStrom-Ladesäulen ermöglicht.
Bei der Preisgestaltung setzen die Stadtwerke bei den E-Rollern auf einen Grundpreis in Kombination mit einem Minutenmodell: Die ersten zehn Minuten sind im Basispreis von 1,90 Euro pro Fahrt enthalten, jede weitere Minute kostet 19 Cent. Der maximalen Tageshöchstsatz liegt bei 24 Euro. Das Geschäftsgebiet für das Freefloating umfasst dabei das Stadtgebiet Tübingens und nahegelegene Teilorte. Die E-Autos sind für einen Grundpreis von einem Euro pro Fahrt und anschließendem Minutenpreis von 25 Cent zu haben – ohne Kilometerbegrenzung, wie die Stadtwerke betonen. Der Tageshöchstsatz ist hier bei 49 Euro erreicht.
Zunächst wollen die Stadtwerke die Nachfrage abwarten, aber „bei möglicherweise steigendem Bedarf an flexibler Mobilität zum Teilen können wir uns vorstellen, die Flotte sukzessive aufzustocken und damit auch das elektrische Carsharing in Tübingen gemeinsam mit teilAuto Neckar-Alb weiterzuentwickeln“, teilen die Stadtwerke mit. Auch ganz neue zusätzliche Dienste oder Fahrzeugklassen ließen sich einbinden. Für Tübingen – und sein Ziel, bis 2030 klimaneutral zu werden – sei die rein elektrische COONO-Flottenfamilie ein wichtiger Baustein im Mobilitätssektor.
rtf1.de, swtue.de
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