Brasilien: Oxis mietet Mercedes-Fabrik in Juiz de Fora an

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Der Plan des Lithium-Schwefel-Batteriespezialisten Oxis Energy zur Serienproduktion von Li-S-Zellen in Brasilien wird konkreter: Das Unternehmen hat eine Produktionsstätte von Mercedes-Benz Brazil in Juiz de Fora im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais angemietet.

Oxis Energy hatte bereits im Mai 2018 erstmals angekündigt, in Brasilien Lithium-Schwefel-Zellen produzieren zu wollen – und dies im Februar 2019 nochmals bekräftigt. In der aktuellen Mitteilung spricht der Hersteller nun von einem geplanten Produktionsbeginn im Jahr 2023. In der ersten Phase würden rund 20.000 Quadratmeter des Mercedes-Werks in Juiz de Fora angemietet, um die Produktion von fünf Millionen Li-S-Zellen pro Jahr zu ermöglichen. Darüber hinaus gebe es die Option, die Anlage und die Zellkapazität später zu verdoppeln, melden die Briten. Die Modernisierung des Werks erfolgt ab sofort, wobei Oxis Energy vor allem die Digitalisierung der Fertigungsprozesse anstrebt. Kostenpunkt: rund 50 Millionen US-Dollar.

Vorprodukte für die Kathoden und Elektrolyte sollen bekanntlich in Port Talbot in Wales hergestellt werden. Auch für diesen Standort gibt es Neuigkeiten: Mit Scott Davis hat Oxis Energy nun einen für die Anlage verantwortlichen Manager verpflichtet. Außerdem gibt das Unternehmen preis, die Anlage in Wales bereits 2021 in Betrieb nehmen und anfangs Elektrolyt- und Kathodenmaterial für 500.000 Li-S-Zellen produzieren zu wollen – ebenfalls mit der Option, die Fertigung später zu erweitern.

Der Li-S-Spezialist ist mit seinem Nischen-Know-how ein gern gesehener Kooperationspartner. So stellt Oxis Energy u.a. bei dem Anfang 2019 gestarteten, europäischen Projekt LISA (Lithium Sulfur for Safe Road Electrification) einen zentralen Akteur dar und leitet auch das von Innovate UK finanzierte Projekt Lithium Sulfur Future Automotive Battery (LiSFAB) zur Kommerzialisierung der Schwefel-Lithium-Technologie für große E-Fahrzeuge.

Zu den Investoren von Oxis Energy gehört unter anderem der Technologiekonzern Safran, mit dem Oxis auch bei der Entwicklung von Batteriesystemen für Verkehrsflugzeuge zusammenarbeiten will. Die Luftfahrt bezeichnen die Briten grundsätzlich als lukrativen Markt. Erst kürzlich vereinbarte Oxis vor diesm Hintergrund auch eine Kooperation mit dem US-Flugzeughersteller Bye Aerospace.

Lithium-Schwefel-Batterien sollen höhere Energiedichten bei moderaten Kosten bieten. Im Gegensatz zu anderen Lithium-Metall-Batterien haben Li-S-Zellen den Vorteil, dass sie bei Zimmertemperatur betrieben werden können. Ein kommerzieller Durchbruch ist bislang allerdings ausgeblieben, da bisherige Li-S-Zellen bereits nach wenigen Ladezyklen an Speicherkapazität verlieren. International wird vermehrt an Lithium-Schwefel-Zellen geforscht, unter anderem beim DLR. Ende April haben Forscher aus Schweden gemeldet, mit neuartigen Li-S-Zellen 350 Ladezyklen erreicht zu haben.
oxisenergy.com (Brasilien), oxisenergy.com (Wales)

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