E-Gelenkbus: MAN meldet Verkaufsstart des Lion’s City 18 E
MAN Truck & Bus nennt jetzt Details zu seinem Elektro-Gelenkbus MAN Lion’s City 18 E. Der Verkaufsstart des neuen Modells erfolgte bereits Anfang April, wie der Hersteller nun mitteilt. In Köln und Barcelona wird der Elektro-Gelenkbus nun außerdem probeweise in den Linienbetrieb integriert.
Die Solobus-Variante des Lion’s City E hatte MAN bereits vergangenen Oktober auf der Busworld in Brüssel gezeigt. Jetzt folgt die Vorstellung des 18 Meter langen, elektrisch betriebenen Gelenkbusses.
Bis zu 120 Fahrgäste kann das Modell nach Angaben der Volkswagen-Tochter aufnehmen. Für den Antrieb sorgen zwei elektrische Zentralmotoren an der zweiten und dritten Achse, die 320 kW bis maximal 480 kW leisten. Die Energie dafür stammt aus acht Batterien auf dem Dach des Gelenkbusses mit insgesamt 640 kWh Kapazität. MAN greift dabei nach eigenen Angaben auf NMC-Zelltechnologie aus dem Konzernbaukasten zurück. Die Reichweite des Lion’s City 18 E beziffert der Hersteller auf 200 Kilometer beziehungsweise auf bis zu 270 Kilometer unter günstigen Bedingungen über die gesamte Lebensdauer der Batterien.
Damit deckt sich die Reichweitenprognose mit der des 12 Meter langen Solobusses, der bei einem Output von 160 bis 270 kW ebenfalls 200 bis 270 Kilometer weit kommen soll. Beide Varianten schickt der Hersteller in diesem Jahr in den Alltagseinsatz bei Kunden in fünf europäischen Ländern. Insgesamt besteht die Demoflotte aus 15 Fahrzeugen, wobei zwei Solo-Exemplare bereits bei der Hamburger Hochbahn und bei den Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein getestet werden. Bestellt haben die VHH insgesamt 17 E-Solobusse. Die Feldversuche mit dem MAN Lion’s City 18 E werden in Regie der Kölner Verkehrsbetriebe und des spanischen Betreibers Transports Metropolitans de Barcelona (TMB) stattfinden.
Mit den ersten Kundenfahrzeugen aus der Serienproduktion des MAN Lion’s City E in der 12-Meter-Soloversion können wir nach Angaben von MAN dann im vierten Quartal dieses Jahres rechnen. Die Gelenkbus-Variante folgt rund sechs Monate später: im ersten Halbjahr 2021.
„Mit einer Länge von 18 Metern ist der MAN Lion’s City 18 E die perfekte Wahl für alle Unternehmen, die auf der Suche nach einem vollelektrischen und damit lokal emissionsfreien Stadtbus sind, der vielen Fahrgästen Platz bietet“, macht Rudi Kuchta, Head Business Unit Bus bei MAN Truck & Bus, deutlich. Was das Design angeht, weicht die E-Version in einigen Punkten von ihrem Verbrenner-Pendant ab – teilweise aus technischen Gründen, teilweise um ihre Eigenständigkeit zu demonstrieren. Einer der auffälligsten Unterschiede: Durch den Entfall des Motorturms und der Platzierung der Batterien auf dem Fahrzeugdach entstehen im Heck – wie auch in der Solobus-Variante – vier zusätzliche Sitzplätze.
Ausgestattet ist der Gelenkbus nach Angaben von MAN zudem mit einem Knickschutz und einer Knickwinkelsteuerung: Durch die gezielte situationsspezifische Verteilung von Antriebsmomenten auf die zwei angetriebenen Achsen können präventiv kritische Knicksituationen verhindert werden. Um die oben genannten Reichweiten zu gewährleisten, hat der E-Stadtbus ferner ein intelligentes Temperaturmanagement an Bord.
Aufhorchen lässt derweil die von MAN angegebene Ladeleistung: Demnach unterstützt der Lion’s City 18 E „nur“ eine durchschnittliche Ladeleistung von 100 kW und eine Maximalleistung bis zu 150 kW. Damit ist lediglich das kabelgebundene Laden im Depot, nicht aber das schnelle Zwischenladen an Haltestellen via Pantograf drin – dort sind Ladeleistungen von 450 bis 600 kW üblich. Laut dem Hersteller braucht das Modell zur vollständigen Aufladung „unter vier Stunden“.
„Eine Befragung unter Kunden und die aktuellen Erfahrungen unseres eMobility Beratungsteams MAN Transport Solutions zeigen, dass man mit einer Reichweite von 200 Kilometern etwa 80 Prozent aller Linien bedienen kann und so das Nachladen der Busse ausschließlich im Depot erfolgt“, erklärt ein MAN-Sprecher auf Nachfrage von electrive.net das Ladekonzept. „Bei der sich stetig weiter entwickelnden Batterietechnologie werden künftig auch höhere Reichweiten darstellbar und damit weitere Linien bedienbar sein. Zudem schließt das Konzept der Depotladung eine Zwischenladung im Depot, zum Beispiel während einer Mittagspause, nicht grundsätzlich aus.“
eTGM in den regulären Transportbetrieb
Unterdessen gibt es auch mit Blick auf MANs Elektro-Lkw eTGM Neuigkeiten: Die Friedrich Wenner GmbH nimmt einen der ersten vollelektrischen Exemplare in den regulären Transportbetrieb auf. Den Strom für den 264 kW starken E-Lkw generiert der Kartonnage-Hersteller mittels einer eigenen Photovoltaikanlage. Bei dem Testfahrzeug handelt es sich um einen eTGM in der Konfiguration eines dreiachsigen Fahrgestells 6×2-4 mit lenk- und liftbarer Nachlaufachse für ein zulässiges Gesamtgewicht von 26 Tonnen. Für den feuchtigkeitsgeschützten Transport der Kartonnagen ist das Fahrzeug extra mit einem Trockenfrachtkoffer aufgebaut.
mantruckandbus.com (E-Busse), mantruckandbus.com (eTGM)
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