Erstes 800-Volt-Elektroauto von Hyundai soll 2021 kommen

Die Auslieferungen des von Hyundai geplanten rein elektrischen Crossovers auf Basis des Konzeptfahrzeugs 45 werden offenbar in weniger als einem Jahr beginnen. Bei Facebook werden auch schon technische Daten der zwei Akku-Versionen diskutiert.

Wie der in der Elektroauto-Welt anerkannte Händler Auto Sangl in einem Post schreibt, sollen „in weniger als einem Jahr die ersten Hyundai ‚45‘ ausgeliefert“ werden. Der Produktionsstart in Ulsan soll demnach im Januar 2021 erfolgen, die ersten Kundenautos seien für März/April 2021 geplant. Der elektrische Crossover soll Sangl zufolge 4,63 Meter lang sein (ein Hyundai Kona Elektro ist 4,18 Meter lang), 1,89 Meter breit und 1,60 Meter hoch sein. Mit einem für diese Fahrzeuglänge ungewöhnlichen Radstand von 3,0 Meter soll er „Platz für die ganze Familie“ bieten.

Interessant sind auch bisher nicht bestätigte Angaben zum E-Antrieb des „45“: Der Kunde soll die Wahl zwischen zwei Akku-Größen mit je 58 oder 73 kWh haben. Die Ladeleistung soll bei 200 kW und die Ladedauer von 0 auf 80 Prozent bei 15 Minuten liegen. Die Reichweiten der Akku-Varianten sowie die Antriebsleistung nennt Auto Sangl in dem Post nicht.

Obwohl von dem Hersteller selbst noch kein Verkaufsstart genannt wird, nimmt der Händler aus Landsberg bereits Reservierungen entgegen – für 450 Euro. Die Reservierung wird bei Nicht-Kauf voll erstattet, so Sangl bei Facebook.

Hyundai hatte das Konzept „45“ erstmals auf der IAA im Herbst 2019 gezeigt. Die Studie sollte nicht nur für eine neues Design der elektrischen Serienmodelle stehen, sondern basiert auch als erstes Fahrzeug auf der sogenannten E-GMP (Electric Global Modular Plattform). Der Baukasten basiert auf der 800-Volt-Technologie, was diese Technologie nach dem Porsche Taycan erstmals in ein Volumenmodell bringen würde. Das erste Modell auf E-GMP-Basis wurde von Hyundai für 2021 in Aussicht gestellt – was zu den von Auto Sangl veröffentlichten Daten passen würde.

Zuletzt wurden auch Prototypen des „45“ auf der Nordschleife abgelichtet. Am Nürburgring unterhält Hyundai ein größeres Testzentrum, weshalb die Fahrten mit den elektrischen Erlkönigen nicht überraschen. Die noch stark getarnte Karosserie erinnert stark an die Studie des „45“, wobei Details kaum zu erkennen sind. Auf das große Glasdach der Studie wird in der Serie aber wohl verzichtet. Zudem wird das Serienmodell wohl mit konventionellen Außenspiegeln ausgerüstet sein.
facebook.com (Auto Sangl), carscoops.com (Erlkönig)

14 Kommentare

zu „Erstes 800-Volt-Elektroauto von Hyundai soll 2021 kommen“
Thomas Claus
13.05.2020 um 14:40
Ich finde es gut, dass sich Hyundai für die 800 Volt Technik entschieden hat. Auch den Anschluss an Ionity sehe ich positiv.
Gerd
13.05.2020 um 15:46
Hochinteressantes BEV und mit 800V dann ladetechnisch noch in einer anderen Liga als ID.4 oder Enyaq. AHK? RWD/AWD? Wobei der auf den Fotos wesentlich kürzer aussieht als die angegebenen 4,63m. Kürzer fände ich auch besser ;-) Bin auf den Preis gespannt!
simon
13.05.2020 um 23:15
Weil das Auto 3 Meter Radstand besitzt, deswegen wirkt der so kurz.
notting
13.05.2020 um 19:39
Wo soll hier der Sinn der 800V-Technik sein?! Der Taycan hat größere Akkus (=weniger Stress für den Akku bei gleicher Leistung) und einen nochmal deutl. höheren Ladeleistungs-Peak (was entspr. mehr Stress für den Akku ist). Die 200kW (falls die überhaupt ausgereizt werden, aktuelle Hyundai-Modelle die mit 100kW angegeben sind laden max. mit 80kW) sind eben nur ein Peak, falls die Leistung eben überhaupt ausgereizt wird. D.h. in der Praxis ist man mit einem 150kW-Lader nicht viel langsamer. Die sind verbreiteter und billiger als z. B. Ionity. Bzw. bei Hyundai ist IIRC standardmäßig eine EnBW-Ladekarte dabei, die aber bei Ionity nicht funktioniert, auch nicht für 0,79EUR/kWh. Diese 150kW-Lader dürften meist aber "nur" 400V sein. D.h. man hat nicht mal den Vorteil mit dem dünneren Ladekabel was man wuchten muss wg. 800V.Und nix zu Anhängelast/AHK?notting
Simon Saag
14.05.2020 um 12:41
800 Volt wird hier auch genau das bringen, was es auch im Taycan bringt: Der Stress für die Zellen ist geringer, zudem sind etwa die HV-Kabel leichter. Alter Grundsatz der E-Technik: Spannung ist günsitger als Strom. Sofern die 800-Volt-Komponenten in ausreichender Stückzahl und damit günstiger vorhanden sind, wird das der neue Standard am Markt.Und die meisten 150-kW-Lader sind auf bis zu 920 Volt ausgelegt. Wenn Sie mal laden, schauen Sie aufs Typschild!Ich gebe Ihnen aber Recht: Konstant schnelles Laden ist wichtiger als ein möglichst hoher Peak für den Werbe-Prospekt!
Guido Remmert
15.05.2020 um 12:36
Nur über das Ohmsche Gesetz zu gehen, scheint einfacher, als es ist. Die Spannungen über 500v sind keinesfalls einfacher zu realisieren, als mehr Strom. Das fängt bei dem Thema Teilentladung an. Geht man über diese Grenze hinaus, wachsen die Probleme quadratisch mit der Spannung. Die Anforderungen an die Isolationen steigen extrem, damit eben diese durch die Teilentladung nicht zerstört wird über die Zeit. Ebenso die Luft- und Kriechstrecken werden größer. Das hat z.B. Zur Folge, das Temperatursensoren, die auf einem berührbaren Potenzial liegen, durch die erhöhte Entfernung, verspätet messen. Auch in der Antriebstechnik benötigt der Motor höhere Spaltmaße und wird durch den Luftspalt ineffektiver. Ähnliche Probleme gibt es in der Ladetechnik und auch bei den DC-Relais. Von der erhöhten Reihenschaltung der Batterie-Zellen wurde schon an anderer Stelle berichtet. Ferner ist der Mainstream auf max. 500V festgelegt worden und 99% der Autobauer halten sich sinnigerweise daran. Auch der Taycan hat einen Booster onboard und kann an 400V geladen werden. Die genannten Ladesäulen mit 920V sind übrigens die Ausnahme. Diese stehen bei Busladestationen und bei Porsche und sind sonst eher selten. Die normativen 400V (max 500VDC) machen also viel mehr Sinn.
notting
14.05.2020 um 19:42
Das mit dem dünneren Ladekabel an der Säule habe ich bereits geschrieben. Solange die Kiste auch mit 150kW bei 400V ladbar sein soll, kann man aber im Auto diesbzgl. nix sparen. Wieso sollte der Stress für die Zellen geringer sein? x kW(h) sind x kW(h). Bzw. bei höherer Akkupack-Spannung mit gleicher Kapazität ist die gleiche Anzahl von Zellen in halb sovielen parallelen Strängen verschaltet, weil sich die Zellspannungen entspr. addieren. Beispiel mit unrealistisch hohen Zellspannungen damit man einfacher rechnen kann: 8 Zellen die insg. 40kWh bei 400V bieten bei 4 parallelen Strängen und mit 40kW (auch bei 400V) geladen werden -> 2 Zellen pro Strang -> 200V/Zelle. In der Reihenschaltung (innerhalb eines Strangs) ist der Strom immer gleich. Der Strom verteilt sich gleichmäßig auf die Stränge. I_ges = 40.000W / 400V = 100A I_strang = 100A / 4 = 25A/Strang ------ 8 Zellen selben Typs die insg. 40kWh bei 800V bieten bei einer Ladeleistung von 40kW: 800V/Strang / 200V/Zelle = 4 Zellen/Strang 8 Zellen gesamt / 4 Zellen/Strang = 2 Stränge I_ges = 40.000W / 800V = 50A (das ist der Punkt mit dem Ladekabel) I_strang = 50A / 2 Stränge = 25A/Strang-> Jede Zelle bekommt bei konstanter Kapazität und Ladeleistung die selbe Spannung und den selben Strom ab, egal in welcher der beiden o.g. Varianten sie verschaltet ist!nottingPS: Beim Entladen gilt natürl. entspr. das Gleiche.
klaus
13.05.2020 um 19:49
15 Minuten für ein 75KWh Akku? Festoffbatterie?
simon
13.05.2020 um 23:00
Bin gespannt und hoffe das Retro und 800V nicht auf einen hohen Preis hindeuten. Schade das Huyndai weder den i30 noch den i10 als Elekroauto bringt.
Gerhard
14.05.2020 um 08:32
Interessant wäre ob er eine AHK hat. Und was er kosten soll.
Josef
14.05.2020 um 08:53
Das Argument...aber ich kann doch nicht laden in meiner Wohnung... wird immer weniger relevant. Mal schnell 15min 300km nachladen ist dann fast wie tanken. Wenn die Lader dann bei den Lebensmittelläden stehen, dann braucht es schon andere Argumente warum das nicht möglich ist ein EV zu fahren. Mit jeder Minute weniger braucht es auch immer weniger Lader, da die Standzeiten schrumpfen und die Lader weniger blockiert sind. In diesem Fall würde ich sagen die AC-Lader die millionenfach nötig wären sind damit zum Großteil hinfällig. Da viele EV-Besitzer ohnehin meist zu Hause laden (die es halt können), braucht es dann weit weniger Lader als Zapfsäulen, die alle zu 100% bedienen müssen.
HAF
14.05.2020 um 09:25
Das Design ist eine Mischung aus Cybertruck und i3 , bin gespannt ob das auch so in Serie geht.
Mike
23.05.2020 um 07:59
Ja, geht es: https://www.carscoops.com/2020/05/hyundai-45-ev-switches-to-tighter-camo-as-it-hits-the-nurburgring/
Geomi
24.01.2022 um 23:52
Kann man denn so eine Hochspannungskiste nicht gleich mit 15.000 Volt aus der Bahn-Oberleitung aufladen? Wenn schon 800 Volt Hochspannung, dann kann man auch gleich noch einen draufsetzen und gleich mit 15.000 laden - Hochspannung ist Hochspannung. Das wäre doch am simpelsten: hochspannungsfestes Einhängekabel dran und reinhängen in die 15kV DB Oberleitung. Der Erdkontakt kommt über die Reifen zustande. Damit dürfte sich die Ladezeit auf wenige Minuten verkürzen und die Batterie noch dazu mehr Leistung bringen.

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